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0479 - Ganjo-Alarm

Titel: 0479 - Ganjo-Alarm
Autoren: Unbekannt
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brauchten sie sich nicht zu kümmern. Das taten die Frauen des Stammes für sie.
    Scharam löste das Netz und schwamm nur mit einer Hand weiter, als er schräg über sich das Eisloch schimmern sah. Er hatte den Ausstieg auf Anhieb wiedergefunden.
    Mit einem kräftigen Schwung schwang er sich auf die Eisfläche hinauf und überreichte Feral, dem Stammeshäuptling, das Seil, an dein das beladene Netz befestigt war.
    „Es ist genug für heute, Feral. Die Sonne steht schon dicht über dem Horizont."
    Feral sah nach Westen. Er nickte.
    „Ja, die gelbe Sonne." Es klang so, als habe er Angst vor der gelben Sonne, die keine zwei Männerfäuste Durchmesser besaß. „Sie wird bald untergehen und im Eismeer versinken. Ich werde niemals verstehen, wie sie den harten Panzer durchdringt."
    Das war ein Problem, das für Scharam ohne Bedeutung und Interesse blieb.
    „Morgen werde ich wieder fischen gehen", sagte er und ging davon, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Feral sah ihm nach, dann gab er den wartenden Gayszatus einen Wink.
    „Los, an die Arbeit! Holt die Frauen!"
    Sie zogen das Netz aus dem Meer und begutachteten die Beute.
     
    *
     
    Der Wasserplanet „Cham" umlief als dritter von vier Planeben die Doppelsonne Aroch, genau achthundertunddreiundneunzig Lichtjahre vom Deep-Purple-System entfernt. Die Takerer hatten sich niemals um diese für sie absolut bedeutungslose Welt gekümmert, die dadurch relativ unbekannt geblieben war.
    Und das hatte mehrere weitere Gründe.
    Drei der vier Planeten waren unbewohnbar, riesige Methanplaneten mit lebensfeindlichen Bedingungen.
    Hinzu kam, daß sie auf komplizierten und geradezu unmöglichen Bahnen die Sonnen umkreisten, die immerhin zehn Lichtminuten auseinanderstanden.
    Lediglich der vierte der Planeten, von den Sonnen aus gesehen der dritte, umlief Aroch in einer stark elliptischen Bahn. Er besaß eine atembare Sauerstoffatmosphäre und kaum Festland. Dafür herrschten auf ihm Durchschnittstemperaturen von etwa minus fünfzig Grad Celsius. So kam es, daß die Meere - in Wirklichkeit ein einziges riesiges Meer - ständig mit einer dicken Eisschicht bedeckt waren, die das Festland ersetzte.
    Chum erinnerte nicht nur in seiner Größe an die Erde. Man hätte sich in die Antarktis versetzt fühlen können, wenn die beiden Sonnen nicht gewesen wären. Cham rotierte in siebenundzwanzig Stunden und fünfunddreißig Minuten einmal um sich selbst, so daß man täglich zwei Sonnenauf- und Untergänge bewundern konnte.
    Einhundertunddrei terranische Jahre benötigte Cham, um die beiden Sonnen einmal zu umlaufen, und der Planet war so weit dabei von ihnen entfernt, daß es niemals richtig warm wurde. Bis auf eine Ausnahme. Die stark abgeflachte Bahn bewirkte, daß sich Cham nach Verlauf von einhundertzwei Jahren für knapp ein Jahr terranischer Zeitrechnung der gelben Sonne soweit näherte, daß die Temperaturen rapide anstiegen und den größten Teil der ewigen Essdecke zum Schmelzen brachte.
    Das wiederum hatte zur Folge, daß die Meere beträchlich anstiegen und weite Gebiete überschwemmten.
    Die gelbe Sonne - Zeit des großen Sterbens, aber auch die Zeit des Lebens im Überfluß! Denn nun gerieten viele Fische auf die überschwemmten Eisflächen, die ebenfalls abtauten, und konnten selbst von den jungen Gayszatus leicht gefangen werden.
    Allerdings verdarben auch die Vorräte, wenn es zu warm wurde.
     
    *
     
    Scharam stieg die flachen Hügel hinauf, die das Meer von der Wohnsiedlung trennten. Hier oben waren die Häuser vor jeder Überschwemmung sicher.
    Das Wasser konnte sie hier niemals erreichen. Schon von weitem konnte er die weißen Eisgebäude glitzern sehen, wenn die Sonne auch schon tief stand.
    Er blieb stehen und sah sich um. Unten in der Bucht erkannte er Feral und seine Helfer, die dabei waren, die Fische zu sortieren und auszunehmen.
    Frauen waren damit beschäftigt, die zurechtgeschnittenen Stücke an Fäden aufzureihen, die sie später zwischen den Häusern aufspannen würden. Dann, wenn sie richtig gefroren waren, würde man die Vorräte im Eishaus lagern. Kamen schlechte Zeiten, brauchte niemand zu hungern.
    Draußen im Meer sah Scharam die ersten Spalten im Eis. Sie kündigten das wärmere Klima an, aber es würde noch viele Wochen dauern, ehe das Meer frei wurde. Für den Stamm der Gayszatus bedeutete die Schmelze keine Katastrophe im eigentlichen Sinne.
    Man hatte vorgesorgt. Lediglich war es an der Zeit, die Vorräte an gefrorenen Fischen so zu verarbeiten, daß
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