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0478 - Der Horror-Kalender

0478 - Der Horror-Kalender

Titel: 0478 - Der Horror-Kalender
Autoren: Jason Dark
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schrill und auch wütend klang. »Verdammt noch mal, ich kann hier nicht mehr arbeiten. Ich will keine Autogramme mehr geben. Ich… ich bringe es einfach nicht mehr fertig. Und ihr vom Fernsehen könnt auch verschwinden. Los, ihr Pfeffersäcke, haut ab!«
    »Der große Meister scheint sauer zu sein«, flüsterte Bill.
    »Wahrscheinlich hat er den falschen Pinsel eingesteckt.«
    Bill lachte nur, aber Javankala hörte einfach nicht auf zu toben und zu schimpfen.
    Einer der Reporter wollte es genau wissen und fragte: »Was ist denn los mit Ihnen, Javankala?«
    »Alles ist los. Es gefällt mir hier nicht, verstehen Sie? Ich werde immer gestört.«
    »Durch uns, Meister?«
    »Ja, auch durch euch.«
    Der Frager ließ nicht locker. Er war in die Hocke gegangen und hielt das Mikro über den schmalen Tisch gestreckt. »Was stört Sie denn noch alles hier?«
    Der Maler antwortete nicht sofort. Nach einer Weile sagte er: »Da sind die Störungen, die ich spüre. Sie… sie sind vorhanden. Vorhin zerplatzte ein Scheinwerfer. Ich… ich«, er begann jetzt zu stottern.
    »Ich stehe unter Strom. Jemand befindet sich in meiner Nähe, der mich stört. Das ist es.«
    Bill und ich schauten uns an. Wir standen so, daß Javankala uns nicht sah, wir ihn aber auch nicht.
    Ziemlich an der Wand, den Blick auf den Maler durch die Menschentraube verwehrt.
    »Was war das mit dem Scheinwerfer?« fragte mein Freund so leise, daß nur ich seine Worte verstehen konnte.
    »Er zerplatzte.«
    »Durch Strömungen, John. Mein Gefühl scheint einen festeren Grund bekommen zu haben.« Bill zwinkerte mir zu.
    »Dann laß uns doch mal den Maler aus der Nähe anschauen. Ich bin gespannt, ob wir ihn auch stören.«
    »Vielleicht ist es dein Kreuz.«
    »Dann müßte er mit schwarzmagischen Kräften in Verbindung stehen.«
    »Wer weiß. Kannst du für ihn die Hand ins Feuer legen?«
    »Bestimmt nicht.«
    Daß der Maler gestört wurde, hatten auch andere Gäste gehört. Sie wollten wissen, was geschehen war, deshalb hatte sich die Menschentraube um den Künstler noch vergrößert. Aber Bill wußte sich zu helfen. Er holte seinen Presseausweis hervor und hielt ihn so, daß man ihn sehen mußte.
    »Lassen Sie mich durch, bitte. Machen Sie Platz, meine Herrschaften!«
    Ich konnte mir ein Grinsen nicht verbeißen. Mein Freund machte das wie ein Profi. Der hätte der perfekte Oberkellner in einem überfüllten Lokal werden können. In der Tat gingen die Besucher zur Seite. Eine Gasse entstand. Bevor diese sich wieder schließen konnte, war ich auch hindurchgeschlüpft und hielt mich auch weiterhin im Schlepptau meines Freundes.
    Auf einer breiten Leiter stand ein Kameramann, der sein kostbares Instrument krampfhaft festhielt.
    An der Kamera brannte kein grünes Licht, sie war nicht eingeschaltet.
    Die Reporter, zwei an der Zahl, interviewten weiter. Einer hatte sich die Gäste vorgenommen, stellte seine Frage und hielt ihnen den ovalen Mikrofonkopf vor die Lippen.
    Auch mich sprach er an. »Und was hat Sie hergetrieben, Mister?« erkundigte er sich, wobei seine Augen plötzlich einen staunenden Glanz bekamen, denn er hatte mich erkannt.
    »Sinclair?«
    Bevor er Luft holen konnte, um meinen Namen lauter zu wiederholen, legte ich ihm einen Finger auf die Lippen. »Ihr Mund bleibt zu, Mister, ist das klar?«
    »Ja, wieso?«
    »Ich bin hier privat, nicht dienstlich. Das ist kein Fall, bei dem ich mich in der Presse wiederfinden möchte.«
    Er widersprach. »Ihre Anwesenheit wertet dieses Treffen schließlich auf.«
    »Das können Sie sehen, wie Sie wollen. Ich jedenfalls möchte hier meine Ruhe haben.«
    »Wie Sie wünschen.«
    Bill war stehengeblieben und schaute über die Schulter. »Ist etwas, John?«
    »Nicht mehr.«
    »Ach, Sie auch noch, Conolly.« Der Reporter holte tief Luft. »Deshalb kam mir die Stimme so bekannt vor.«
    »Klar, Mike, wo etwas los ist, bin ich auch.«
    »Für welche Zeitung…?«
    »Für keine, Mike.«
    Um uns herum wogten die Menschenleiber. Jeder wollte durch, die Menschen gingen auch in verschiedene Richtungen. Zwischendurch vernahmen wir das Schimpfen des Meisters, der immer weiter an die Wand gedrückt wurde, weil jeder an seinen Tisch heranwollte, um ein Bild mit Autogramm zu bekommen.
    Auch wir kamen nur langsam weiter. Geduld ist die Stärke des Siegers So war es auch bei uns. Wir kamen schließlich bis dicht an den Autogrammtisch heran und konnten zum erstenmal einen Blick auf den Künstler werfen.
    Javankala hockte zurückgelehnt auf
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