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0477 - Tanzplatz der Verfluchten

0477 - Tanzplatz der Verfluchten

Titel: 0477 - Tanzplatz der Verfluchten
Autoren: Jason Dark
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In meinem Hinterkopf dröhnte es, als hätte dort jemand gegen einen Gong geschlagen. Vor meinen Augen tanzten Flecken und Sterne. Ich wurde benommen, bekam nicht mehr viel von meiner Umgebung mit, kroch auf allen vieren weiter, ohne es eigentlich richtig zu merken, und hoffte nur, daß sich das Geschehen irgendwann wieder normalisieren würde.
    Das geschah auch.
    Schlagartig hatte mich die normale Umgebung wieder. Ich konnte befreiend aufatmen, schaute mich um und stellte dabei fest, daß ich noch immer am Boden lag.
    Nicht erschöpft, nicht angegriffen. Ich lag einfach da, hielt die Augen noch geschlossen, atmete tief und fest und freute mich, daß ich Luft bekam.
    Allmählich öffnete ich die Augen, spürte an meiner linken Schulter den Druck, bewegte die Hand und stellte fest, daß ich direkt an einer Wand lag.
    Sie diente mir auch als Stütze, um in die Höhe zu kommen. Auf ziemlich wackligen Knien blieb ich stehen. In meinem Kopf bewegte sich ein gewaltiges Mühlrad, das allerdings sehr schnell wieder zur Ruhe kam, und ich schaute auf meine Hand.
    Die Lampe hielt ich noch immer fest, aber auch das Kreuz. Das war am wichtigsten.
    Intervallweise kehrte bei mir die Erinnerung zurück. Ich dachte an die Szenen, die ich erlebt hatte, und an diese furchtbare Symbiose zwischen Maske und Kreuz.
    Sie mußte eine Bedeutung gehabt haben, etwas war geschehen. Nur wußte ich nicht, was es gewesen war.
    Auf wackligen Beinen ging ich in die Dunkelheit. Ich hätte zu Boden schauen sollen, so sah ich das Hindernis nicht und stolperte darüber. Es war ziemlich weich, ein schrecklicher Verdacht durchzuckte mich. Als ich den Lampenstrahl nach unten richtete, sah ich die Bescherung.
    Ich war über einen Toten gestolpert!
    Mein Herz schlug plötzlich schneller, die Kehle wurde mir eng, Schweiß stand auf meiner Stirn, denn es war nicht der einzige Tote in dem Raum.
    Als ich den Lichtstrahl kreisen ließ, entdeckte ich noch zwei weitere Männer.
    Der eine lag über der Sitzfläche eines Stuhls. Die obere Kopfhälfte schwamm im Blut. Man hatte ihn durch schwere Schläge getötet. Der zweite Mann lag auf dem Bauch. In seinem Rücken steckten drei Pfeile. Man hatte ihn von hinten erschossen.
    Und der dritte lag zu meinen Füßen. Ebenfalls tot und umgekommen durch ein Messer. Auf eine Beschreibung möchte ich hier verzichten, zudem wirbelten andere Gedanken durch meinen Kopf.
    Ausgelöst eigentlich durch die Kleidung der Leichen und durch die Art, wie die Männer gestorben waren.
    Diese Art, jemand umzubringen, deutete auf einen Indianerüberfall hin. Zudem waren die Männer gekleidet wie Waldläufer. So kannte ich sie aus Beschreibungen der Indianergeschichten, die ich als Junge so verschlungen hatte.
    Jetzt war mir klar, was geschehen war. Durch das Rufen der Formel hatte ich einen Zeitenwechsel in Bewegung gesetzt. Ich war einfach in die Vergangenheit geschleudert worden und bewegte mich als Mann der Zukunft zwischen ihnen.
    Kein Grund zur Panik. Schon des öfteren hatte ich diese Reisen erlebt. Nur waren die äußeren Bedingungen immer wieder andere, aber eines blieb. Ich hatte jedesmal, wenn mich das Schicksal in ferne Zeiten trieb, um mein Leben kämpfen müssen.
    Auch hier?
    Noch einmal leuchtete ich die Toten an, so schwer mir dies auch fiel. Ich wollte sie untersuchen.
    Das Blut sah noch frisch aus. Es hatten sich keine Krusten gebildet. So ging ich davon aus, daß die Männer erst vor kurzem gestorben waren.
    Vielleicht sogar in dieser Nacht.
    Schlagartig bekam ich Angst. Wenn die Mörder noch in der Umgebung lauerten, würden sie bestimmt die Station im Auge behalten. Es wäre risikoreich für mich gewesen, die schützenden Mauern zu verlassen.
    Es sah längst nicht so aus wie bei meinem Besuch in der Gegenwart.
    Zwar waren die Räume die gleichen, nur zeigten sich an den Möbeln kaum Veränderungen.
    Sie wirkten wie frisch gezimmert, sahen sehr neu aus, das galt auch für die Bettgestelle.
    Ich löschte das Licht und bewegte mich geduckt und vorsichtig auf die Tür zu.
    Man hatte sie herausgerissen. Jedenfalls hing sie schief in den Angeln.
    Ihr gegenüber und dicht an die Mauer gepreßt, blieb ich stehen. So konnte ich schräg nach draußen schauen, hörte ein leises Schnauben, das der Wind zu mir hintrug.
    In der Nähe mußten Pferde stehen. Wem sie gehörten, war mir unbekannt. Möglicherweise den Toten, denn die Wald-Indianer verzichteten auf Reittiere.
    Ich streckte den Kopf vor und hörte das Surren.
    Sofort zuckte ich
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