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0476 - Die Hölle auf Erden

0476 - Die Hölle auf Erden

Titel: 0476 - Die Hölle auf Erden
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einem Augenblick zum anderen ausgelöscht. Etwas flog durch die Luft, vielleicht vom Wagen oder auch von den Steintrümmern abgesprengt, und traf Janet.
    Sie stöhnte auf. Rasender Schmerz durchfuhr ihren Körper, und sie kämpfte gegen die Bewußtlosigkeit an, die ihr die Schmerzen nehmen wollte. Aber sie schaffte es nicht mehr, sich wieder aufzurichten und weiterzulaufen.
    Der Jäger kam auf sie zu.
    Janets verzweifelter Wettlauf mit dem Tod war beendet; sie hatte das Rennen verloren.
    ***
    »Eysenbeiß«, murmelte Zamorra betroffen.
    Damit hatte er nicht gerechnet. War Eysenbeiß nicht tot? Hingerichtet in der Hölle, nach dem Todesurteil durch ein Tribunal der Teufel? Er war einmal sehr mächtig gewesen, und entsprechend tief war er dann gefallen.
    »Du mußt tot sein, Eysenbeiß«, murmelte Zamorra entgeistert. »Es gibt dich nicht mehr. Du existierst nicht. Salem, Sie wollen mir einen Schrecken einjagen.«
    Der ERHABENE, der aussah wie Yared Salem, schüttelte den Kopf.
    »Ich bin Eysenbeiß, Zamorra«, sagte er. »Ich habe überlebt. Mein Körper wurde getötet, nicht aber meine Seele. Ich konnte nach einigen Schwierigkeiten diesen Körper übernehmen. Zamorra, glauben Sie im Ernst, daß Salem es innerhalb von nicht einmal sieben Jahrzehnten aus eigener Kraft fertiggebracht hätte, zum ERHABENEN zu werden?«
    »Und wie hast du es geschafft?« fragte Zamorra. »Du bist kein Ewiger, du warst es nie.«
    »Aber ich war ein Großer der Sekte der Jenseitsmörder , und in mir ruhen gewaltige Kräfte. Ich war einmal Satans Ministerpräsident. Ich war einmal geistig verschmolzen mit einem der Sterne von Myrrian-ey-Llyrana . Warum sollte es mir dann nicht gelingen, im Körper eines Ewigen zum Herrscher der Ewigen zu werden? Sie unterschätzen mich, Zamorra.«
    Zamorra schloß für einige Sekunden die Augen. Eysenbeiß hatte recht -diese Konstellation gefiel ihm wirklich nicht. War er vom Regen in die Traufe gekommen? Aus der Gefangenschaft der Meeghs in die Gefangenschaft eines seiner größten Feinde? Er hatte mit allem gerechnet, aber niemals damit, daß Eysenbeiß zum ERHABENEN der Dynastie aufsteigen würde. Zumal er ihn ja für tot gehalten hatte…
    Er mußte sich daran erinnern, daß er sich im Jahre 2058 befand.
    In der Zukunft.
    Und er besaß Merlins Zeitringe. Er konnte in seine eigene Zeit zurückkehren, wenn er es wollte - zumindest war er dessen sicher. Andererseits hatte sich in den letzten Stunden dermaßen viel an Überraschendem ereignet und verändert, daß er nicht mehr mit hundertprozentiger Gewißheit davon ausgehen konnte, daß die Rückkehr funktionierte. Hinzu kam das Handicap: Wenn er mit dem Zeitring aus der Zukunft zurückkehrte, schuf er eine Art »offene Instabilität«. Die Ringe waren darauf ausgelegt, daß sie ihren Benutzer zunächst, je nachdem, welchen Ring man benutzte, entweder in die Vergangenheit oder die Zukunft transportierten, und anschließend wieder zurück in die Realgegenwart. Da Zamorra aber nicht per Ring in die Zukunft geraten war, würde die Energie des Ringes nur dann Ruhe finden und wieder benutzbar sein, wenn Zamorra mit ihm an den Ausgangspunkt seiner Zeitreise, nämlich ins Jahr 2058, zurückkehrte! Deshalb wollte er so lange wie eben möglich auf den Einsatz dieser Zeitringe verzichten.
    Andererseits… vom Zeitpunkt seiner Realgegenwart ausgehend, also vom Jahr 1992, war die Zukunft noch unbestimmt. Sie ließ sich verändern; alles war offen, je nachdem, welche Entscheidungen in der Gegenwart getroffen wurden. Es bestand also die Möglichkeit, daß zwischen 1992 und 2058 jemand Eysenbeiß-Salem unschädlich machte - und dann würde Eysenbeiß-Salem jetzt nicht als ERHABENER vor Zamorra an dem oval geschwungenen Konferenztisch sitzen.
    Andererseits: wenn Zamorras Rückkehr unmöglich war, wenn er durch die Zeitverschiebung zum festen Bestandteil des Jahres 2058 geworden war, würde eine solche Veränderung nicht mehr stattfinden können.
    Er konnte also nur hoffen , daß diese Zukunft, in welcher er sich befand, eine Zukunftslinie mit einer mehr oder weniger großen Wahrscheinlichkeit war. Er mußte statt dessen eher damit rechnen, daß diese Zukunft sich bereits verfestigt hatte.
    Er drängte seine Befürchtungen zurück. Wenn er zu lange darüber philosophierte, lief er Gefahr, darüber den Verstand zu verlieren. Er mußte auf jeden Fall versuchen, das Beste aus seiner Situation zu machen.
    Und das sah momentan so aus, daß er mit den Ewigen zusammenarbeitete -
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