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0470 - Baphomeths Totenwächter

0470 - Baphomeths Totenwächter

Titel: 0470 - Baphomeths Totenwächter
Autoren: Jason Dark
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auseinander, so daß sie sich auf das Dreifache verlängerten. An der Spitze sah ich den Halbkreis eines Stahlhakens, der wie ein Greiffinger wirkte. Damit konnte man Gegenstände aus dem Wasser holen.
    »Das nenne ich eine gute Arbeitsteilung«, sagte ich. »Jetzt brauchst du mir nur noch zu sagen, wohin ich rudern soll, dann ist alles in Butter.«
    »Erst einmal auf die Mitte des Flusses, und sieh bitte zu, daß wir uns im Schatten der Brücke halten und nicht zu weit abgetrieben werden.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Bloch ging auf meine etwas lockere Art nicht ein. Er legte die Stange halb ausgefahren wieder zurück ins Boot, griff unter seinen Mantel und holte eine Waffe hervor, die ich schon einmal bei ihm gesehen hatte, als wir das Grab Hector de Valois’ fanden und der Abbé zusammen mit seinen Freunden die Werwölfe erledigte.
    Es war ein silberner Pfahl!
    Bloch bemerkte meinen verwunderten Blick. Bevor ich eine Frage stellen konnte, gab er mir schon die Antwort. »Ich werde ihn wahrscheinlich für Baphometh gebrauchen.«
    »Du willst ihn sofort töten?«
    »Ja.«
    »Ist der Pfahl stark genug?«
    »Das hoffe ich. Wenn nicht, John, wird es noch eine andere Möglichkeit geben.«
    »Mein Kreuz?«
    »Ja. Du weißt, daß wir keinen Urlaub machen. Ich hatte bestimmte Gründe, dich nach Paris zu holen. Falls wir Baphometh finden, müssen wir ihn vernichten.«
    »Und wo könnte er jetzt sein?«
    Bloch dachte einen Moment nach, während ich gegen die Strömung ankämpfte. »Meinen Berechnungen und Informationen zu Folge müßte der Gegenstand die Ile de la Cite bereits passiert haben.«
    »Dann wäre er bald hier.«
    »Ja.«
    »Hast du denn erfahren können, worin das Kind, das Baphometh sein soll, liegt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Weshalb diese Zweifel, John? Es ist Baphometh!«
    »Okay, meinetwegen. Damit hast du meine Frage noch nicht beantwortet.«
    »Er wird in einem Sarg liegen. In einem weißen Kindersarg aus Holz.«
    Ich starrte ihn an und vergaß das Rudern. Es hatte sich schaurig angehört. Mit Särgen hatte ich oft genug zu tun gehabt, ich verspürte kaum eine Gänsehaut, wenn ich einen sah. Aber bei weißen Särgen ist das immer etwas anderes.
    Ich ruderte weiter. »Wenn du das sagst.«
    »Ich habe es übermittelt bekommen.«
    »Und weshalb sollen wir ihm auf einem Fluß begegnen?« erkundigte ich mich.
    »Das kann ich dir sagen. Weil das Wasser Leben bedeutet. Dabei spielt es keine Rolle, ob dieses Leben als schwarz- oder weißmagisch bezeichnet wird.«
    »Wer sagt es?«
    »Aus den Schriften des Nostradamus habe ich dies entnommen«, erwiderte er.
    »Du vertraust ihnen?«
    »Völlig.«
    »Ich wundere mich nur, daß van Akkeren noch nicht lauert und uns erledigen will.«
    Mein Gegenüber nickte. »Auch darüber habe ich mir Gedanken gemacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, daß er gar nicht so ohne weiteres lauern kann. Der Sarg und sein Inhalt müssen eine bestimmte Strecke auf dem Wasser zurücklegen, erst dann sind die Voraussetzungen erfüllt. Wir brauchen uns deshalb also keine zu großen Sorgen zu machen.«
    »Das habe ich nicht gewußt.«
    Der Abbé lächelte. »Du kannst dich auf mich verlassen. Nur würde ich dich bitten, wieder die Ruder in die Hände zu nehmen, wir treiben sonst zu weit ab.«
    »Klar.«
    Ich hatte zu tun, um den Kahn wieder unter die Brücke zu kommen. Allerdings befanden wir uns noch nicht auf der Mitte des Flusses, sondern näher am Ufer.
    Der Abbé war mit allem ausgerüstet. Den Silberpflock hatte er wieder weggesteckt, dafür holte er einen anderen Gegenstand aus den unergründlichen Taschen seines Mantels hervor. Er hob ihn an und hielt das Nachtsichtglas vor die Augen. Mit wenigen Drehungen an beiden Seiten stellte er noch die Optik ein und nickte zufrieden.
    »Kannst du etwas sehen?« fragte ich ihn.
    »Leider nicht.«
    »Ich rudere zur Mitte.« Da der Abbé nicht widersprach, setzte ich mein Vorhaben in die Tat um und kam auch gut durch, obwohl ich mich dabei anstrengen mußte.
    Es war kalt auf dem Fluß. Besonders unter der Brücke zog der Wind her und blies in meinen Nacken. Mit der Strömung näherte sich ein Schiff. Es war normal beleuchtet, und der Abbé ließ sein Glas sinken, bevor er sich umdrehte.
    »Rudere in den Schatten des Trägers, John. Ich möchte nicht, daß uns die Polizei entdeckt.«
    »Wird gemacht.«
    Abermals strengte ich mich an. Ich spürte bereits das Ziehen in meinen Armen und den Schultergelenken. Da Arbeit bekanntlich nicht schändet, machte
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