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0469 - Tödlicher Flammengruß

0469 - Tödlicher Flammengruß

Titel: 0469 - Tödlicher Flammengruß
Autoren: Jason Dark
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das. Ich fühlte, daß ich an dieser Stelle genau richtig war.«
    »Und das hing mit dem Vorhandensein des zweiten Hauses zusammen, wenn ich dich richtig verstanden habe?«
    »Ja.«
    »Was hat es an sich?«
    Herbert hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht einmal, wer darin wohnt oder wer nicht darin wohnt. Ich kenne seinen Namen nicht, aber ich habe mich entschlossen, ihm einen Besuch abzustatten.«
    Die Frau hob abwehrend beide Hände. »Das kannst du nicht machen, Herbert. Du darfst nicht in das Haus eindringen. Es wäre sogar gegen das Gesetz.«
    »Was spielt das Gesetz schon für eine Rolle, wenn es um andere, wichtigere Dinge geht?«
    »Und um welche?«
    »Das kann ich dir noch nicht sagen. Jedenfalls umgibt das Haus ein Geheimnis. Und dieses Geheimnis hängt irgendwie mit meiner Person zusammen. Ich weiß nur noch nicht, wie dieses geschehen konnte, aber ich werde es herausfinden.«
    »Vielleicht mußt du das sogar.«
    »Bestimmt.«
    »Willst du jetzt essen?«
    »Was gibt es denn?«
    »Ich habe Salat gemacht. Wir können unser selbstgebackenes Brot dazu essen.«
    Herbert Friday nickte. »All right, ich komme gleich.« Er drehte sich noch einmal um, schaute durch das Fenster und dabei genau in die Richtung, wo das Haus lag.
    Margret hatte sich schon abgewendet und sah plötzlich, wie durch die Gestalt ihres Mannes ein Ruck ging. »Nein, das darf nicht wahr sein«, flüsterte er.
    »Was ist denn?«
    »Komm her, komm her.« Er hielt den Arm nach hinten gestreckt und winkte ihr zu, ohne dabei allerdings seinen Blick vom Fenster wegzudrehen.
    Margret stellte sich neben ihn. Auch sie kam aus dem Staunen nicht heraus. Ihr Mund blieb offen.
    Nur mühsam quälte sie sich einen Kommentar heraus. »Das kann doch nicht sein…«
    »Es ist aber wahr!«
    Auf dem Weg, der vom Strand her zum Haus führte, bewegten sich Feuerzungen entlang…
    Das Ehepaar Friday stand in den folgenden Sekunden starr vor der Scheibe. Keiner der beiden sagte ein Wort. Sie schauten hinaus, waren gebannt und gleichzeitig tief betroffen. Margret bekam eine Gänsehaut. Zwar war es dunkel, aber trotz der Entfernung hätten sie erkennen müssen, wenn Menschen Fackeln getragen hätten.
    Das aber war nicht der Fall. Die Feuerzungen schwebten nicht nur von allein in der Luft, sie besaßen auch ein Ziel und glitten auf das Haus zu.
    »Unmöglich!« hauchte Margret.
    Ihr Mann schüttelte den Kopf. »Nein, nichts ist unmöglich. Ich wußte, daß etwas nicht stimmte. Ich hatte das Gefühl. Es stieg immer stärker in mir hoch. Dabei muß es einfach zu einer Eskalation kommen. Jetzt ist es soweit. Ich sage dir eines, Margret: Dieser Abend und die folgende Nacht können für uns sehr wichtig werden, vielleicht sogar von einer zukunftsweisenden Bedeutung.«
    »Wie du das aussprichst«, flüsterte sie, »macht es mir irgendwie Angst.«
    »Das braucht es nicht.«
    »Doch, Herbert, doch.«
    »Feuer«, sagte er mit etwas pathetisch klingender Stimme und trat einen Schritt vom Fenster zurück.
    »Feuer ist etwas Wahres, etwas Reinigendes. Das Feuer lodert, es gibt uns Zeichen…«
    »Es kann auch zerstören, Herbert.«
    Der Schriftsteller senkte den Kopf. »Ja, das kann es«, gab er mit leiser Stimme zu. »Wenn man es nicht unter Kontrolle hält. Dann ist es grausam, dann vernichtet es alles…«
    »Und du traust dir zu, es unter Kontrolle zu halten?«
    Herbert Friday richtete sich auf. Er sah so aus, als würde er vor seinem Vorgesetzten stehen. »Ja, das traue ich mir zu. Ich werde gehen, Margret. Ich muß mir das Haus ansehen, verstehst du es?«
    »Bitte nicht jetzt.«
    Herbert warf einen Blick aus dem Fenster. »Gerade jetzt, Margret. Nichts hält mich auf. Ich spüre die innere Stimme, die mir den Weg weist. Ich muß es tun.«
    Sie ging auf ihren Mann zu. »Und ich habe Angst um dich. Schreckliche Angst. Kannst du das begreifen?«
    »Nein, Margret. Du solltest Vertrauen zu mir und in meine Stärke haben.«
    Margret senkte den Kopf. Sie kannte ihren Mann. Wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, gab es niemanden, der ihn davon abbringen konnte.
    Und so fügte sie sich wieder einmal in ihr Schicksal. Aus dem Fenster im Erdgeschoß schaute sie ihm nach. Herbert hatte seinen Mantel übergeworfen und das Haus schon verlassen. Er stemmte sich gegen den Wind und hob sich als einsame Gestalt auch von der dunklen Wegfläche ab. Er ging schnell, als hätte er noch etwas Wichtiges zu erledigen, bevor ihn der Tod erfaßte.
    Margret aber faltete
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