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0466 - Die Königin von Saba

0466 - Die Königin von Saba

Titel: 0466 - Die Königin von Saba
Autoren: Jason Dark
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er war. Er hatte schon damals, in einer Zeit, über die kein Geschichtsbuch geschrieben hatte, regiert, er war am Anfang dagewesen und würde es auch bleiben.
    Das Gute und das Böse!
    Eine ständige Konfrontation, die irgendwann einmal zu einem Abschluß kommen mußte.
    Vielleicht konnte man diesen Abschluß dann mit dem Untergang der Welt gleichsetzen.
    Im Schatten der Aufbauten bewegte ich mich weiter. Ich roch den Stahl und auch die Nässe. Selbst in der Dunkelheit erkannte ich das matte Glänzen des Metalls.
    Lichter schimmerten wie blasse Augen. Sie waren weiß und besaßen einen bläulichen Außenrand, der wie ein großer Tellerrand wirkte. Ich spürte auf meinen Handflächen ebenfalls den kalten Schweiß und hatte, als ich weitere hundert Yards zurücklegte, zum erstenmal die freie Sicht auf das goldene Henkelkreuz.
    Es war schon gewaltig. Selbst auf dem sehr breiten Deck bildete es irgendwie eine Macht. Es konnte einfach nicht übersehen werden. Ich trat noch nicht direkt auf das Kreuz zu.
    Rechts von mir wuchsen die Aufbauten der Brücke in die Höhe. Sie lag im vollen Licht, das allerdings nur innen strahlte. Außen leuchteten nur wenige Lampen.
    An der Brücke ging ich vorbei. Der Geruch von frischer Farbe traf meine Nase. Ich setzte die Schritte nicht lautlos. Auf dem Metallboden waren sie genau zu hören. Man konnte meinen Weg akustisch verfolgen, und man beobachtete mich jetzt wahrscheinlich auch von der Brücke aus.
    Da die See ziemlich ruhig war, bewegte sich der schwere Kreuzer kaum. Die Stabilisatoren waren ausgezeichnet, sie hielten den schweren Kahn im Gleichgewicht.
    Ich vermißte meinen Bumerang. Es war reine Bequemlichkeit gewesen, daß ich ihn nicht mitgenommen hatte. Vielleicht hätte seine Kraft das Kreuz zerstören können.
    So mußte ich es anders versuchen.
    Auch jetzt noch, als ich meine Schritte stoppte, war ich von dem Bild beeindruckt. Gefährlich wirkte das Oval über dem Schnittpunkt der beiden Balken. Wie ein großes, an den Rändern goldenes Auge, das nur in der Mitte schwarz war.
    Eine gefährliche Schlinge, für den magischen Henker wie geschaffen. Es rann mir kalt den Rücken hinab. Dabei verspürte ich keine direkte Furcht, es war vielmehr das Gefühl der Spannung, die immer dicht vor einem Finale aufkam.
    Layana wollte das Schiff und seine Besatzung haben. Ich mußte es verteidigen und trat dem sehr mächtigen Gegner als Einzelkämpfer gegenüber. Wie im Western.
    Noch geschah nichts.
    Weder Layana oder die Königin von Saba zeigten sich. Die Ruhe vor dem gewaltigen Sturm hielt uns umfangen.
    Vom Bug her fegte der Wind über das Deck und mir ins Gesicht. Ich mußte gegen ihn anbrüllen, als ich Layana herausforderte.
    »Zeige dich. Ich bin gekommen, um eine Entscheidung zu erzwingen. Ich habe dich bei deiner zweiten Geburt gesehen, jetzt will ich erleben, wie du stirbst.«
    Sie schwieg.
    Nur der Wind war zu hören, bis auf ein Geräusch, das ich zunächst nicht identifizieren konnte, weil es sich anhörte wie ein schnell aufeinanderfolgendes Klatschen. Ich dachte zunächst an den Hubschrauber. Das war Unsinn, dann hätte ich auch einen Motor hören müssen.
    Nein, dieses Geräusch war anders. Wie Flügelschlag.
    Ich drehte mich um.
    Der Schatten befand sich schon über dem Deck, aber noch ziemlich hoch, so daß ich ihn nicht genau identifizieren konnte. Dann aber senkte er sich, ich erkannte ihn besser, und meine Augen wurden plötzlich groß. Das war kein Vogel, der da in meiner Nähe herumirrte, sondern ein Wesen mit gewaltigen Flügeln.
    Eine Fledermaus.
    Und ein Vampir!
    ***
    So hatte ich Layana gesehen, als sie als Plasmawolke aus Gitty Oldmans Mund drang. Und sie hatte sich nicht verändert. Noch immer spannten sich die beiden Hälften des kettenartigen Hemdes über ihren Brüsten. Sie war nackt bis auf einen Lendenschurz und den ungewöhnlichen Helm, der aus den Hörnern mehrerer Stiere gefertigt zu sein schien. An den Ohrläppchen funkelten Steine, sie hatte die Arme weit ausgebreitet, an deren Außenseiten die Flügel befestigt waren.
    In der rechten Hand hielt sie ihren Dolch. Eine gefährliche Waffe, deren Klingenspitze in meine Richtung wies. In der Dunkelheit wirkte er wie mattes Blei und hob sich von der rötlich schimmernden Haut des Körpers deutlich ab.
    Das Gesicht wirkte unter dem Hörnerhelm schmal und irgendwie eckig. Layana konnte man sogar als hübsch bezeichnen, aber ihr Gesicht ließ mich trotzdem frösteln.
    Aus ihm strahlten das Böse, die Wut, der
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