Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0466 - Die Königin von Saba

0466 - Die Königin von Saba

Titel: 0466 - Die Königin von Saba
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
»Dann darf ich mit Ihnen wohl zu der Überwachungsanlage gehen.«
    »Gern.«
    Die Monitore standen in einer Reihe. Es waren fest in Konsolen installierte Bildschirme.
    Der Commander wußte selbst nicht genau, welcher Bildschirm uns das Innere des Frachtraums zeigte. Auf einer an der Wand hängenden Liste schaute er nach.
    »Bitte, setzten Sie sich doch.« Höflich wies er Jenna Jensen einen Platz zu.
    Sie ließ sich vor dem Bildschirm nieder. Den Blick schon auf das graugrüne Rechteck gerichtet.
    Der Commander stellte ihn ein. Auf dem Schirm entstand ein sehr verwaschen wirkender Ausschnitt. Die Kamera stand in einer günstigen Winkelposition. Da sie zusätzlich durch eine vom Monitor aus zu steuernde Fernbedienung schwenkbar war, konnte man den ganzen Frachtraum absuchen.
    Soweit wir erkennen konnten, war der Frachtraum leer.
    »Wo ist denn das Kreuz?« fragte Jenna.
    »Es wird noch kommen.« Tatsächlich sahen wir es einen Moment später. Die Qualität des Bildes war nicht gestochen scharf. Die Umrisse zerflossen, wir sahen viele Schatten, aber wir erkannten plötzlich den Gegenstand, nach dem wir so gesucht hatten.
    Der Commander stoppte die Kamera. »Da ist es ja!«
    Jenna Jensen saß, der Commander und ich schauten ihr von beiden Seiten über die Schulter, und ich glaubte zuerst, mich getäuscht zu haben. Aber es stimmte tatsächlich, die Kamera log nicht.
    Das Kreuz lag wieder auf dem Boden.
    »Wer hat es denn gekippt?« fragte Jenna.
    »Weiß ich auch nicht.«
    Der Commander räusperte sich. »Kein Zweifel, das Kreuz steht nicht mehr, so wie Sie es gesagt haben. Und was hat das zu bedeuten?«
    »Sorry, Sir, dafür habe ich im Moment noch keine Erklärung. Vielleicht bekommen wir sie noch.«
    Jenna beugte sich vor. Auch ihre Hände näherten sich dem Bildschirm. Es sah so aus, als wollte sie einen trüben Schleier wegwischen. Dann holte sie eine Brille hervor, um besser sehen zu können.
    »John«, flüsterte sie und schüttelte gleichzeitig den Kopf. »Das kann doch eigentlich nicht wahr sein.«
    »Was?«
    »Dieses Bild hier. Das ist nicht zu fassen. Ich habe mich doch nicht getäuscht. Da liegt jemand.«
    »Ja, das Kreuz.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ja und nein. Ich sehe aber auch einen Mann, John.«
    »Wo?«
    Jenna rückte zur Seite, damit ich besser sehen konnte. Wir hörten den Commander etwas von unmöglich und Täuschung erzählen, aber darauf sollte man sich nicht verlassen.
    Ich schaute mir das Bild sehr genau an und spürte plötzlich den Kloß im Hals.
    »Sie haben recht, Jenna. Da liegt jemand. Und es sieht aus, als hätte ihn das Kreuz getötet. Der Kopf steckt in der oberen Partie wie in einer Henkersschlinge.«
    »Was reden Sie denn da?« beschwerte sich der Commander.
    Jenna stand ruckartig auf. »Setzen Sie sich, Mister, und schauen Sie sich das Bild selbst an. Auch wenn es unscharf ist, ich weiß schon, was ich da gesehen habe.«
    Der Offizier schaute Jenna etwas unwirsch an, sagte aber nichts, schüttelte nur den Kopf und setzte sich. Natürlich war es für ihn unverständlich. Ich war mal gespannt, welche Haltung er zeigen würde, wenn er sich das Bild genau anschaute.
    Jenna nickte mir zu. Sie hatte ihre Brille wieder weggesteckt. Auf dem Gesicht lag ein angespannter Ausdruck.
    Der Commander schaute sehr genau und sehr lange. Schließlich drückte er seinen Körper zurück, stand auf und wirkte in diesem Augenblick wie eine Marionette. Wahrscheinlich war für ihn eine Welt zusammengebrochen.
    Aber er bewahrte Haltung. Nur das leise Räuspern verriet seine Erregung. »Das ist ein Toter«, sagte er. »Man kann es sehen, und ich kenne den Mann. Es ist Schönenbroicher. Ordonnanz Schönenbroicher. Das Kreuz muß ihn erschlagen haben.«
    »Nein, Sir!« korrigierte ich ihn. »Es hat ihn erwürgt.«
    »Wie kam er in den Frachtraum?«
    »Das ist doch jetzt zweitrangig.«
    »Ja, natürlich.«
    »Deshalb sollten wir sofort Gegenmaßnahmen ergreifen.«
    Noch einmal straffte sich die Gestalt des Offiziers. Ich konnte mir vorstellen, an was er dachte.
    Wahrscheinlich an einen großen Alarm oder ähnliches.
    Dagegen war ich. »Bitte, Sir, machen Sie jetzt keinen Fehler. Reißen Sie sich zusammen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Dies kann ich Ihnen sagen. Bitte keinen Alarm. Niemand soll wissen, was da passiert ist.«
    »Na und? Ich…«
    »Wir werden die Sache allein untersuchen. Und ich möchte Sie bitten, ebenfalls nicht mit uns in den Frachtraum zu kommen. Es könnte sein, daß sich dort etwas
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher