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0462 - Wo der Orlock haust

0462 - Wo der Orlock haust

Titel: 0462 - Wo der Orlock haust
Autoren: Jason Dark
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schuf aus ihnen manchmal skurrile Figuren.
    Der Orlock war während der Fahrt zur Seite gerutscht, befand sich aber noch auf dem Wagen und wurde vom Gitter gehalten.
    »Abladen!«
    Das ließen sich die Kinder nicht zweimal sagen. Wer keine Fackeln trug, das waren die meisten, begab sich an die Arbeit. Auch die Mädchen machten mit. Sie hatten ebenfalls ihre Scheu überwunden. In der Masse fühlten sie sich wohl.
    Die Holzpuppe war schwer, so daß die Kinder sie einfach über den Rand des Gitters rollten. Neben dem Rad blieb sie auf dem Bauch liegen. Das helle Haar leuchtete wie Stroh.
    So wie die Puppe hatte auch der Orlock ausgesehen. Sie wußten es aus den alten Überlieferungen. Die älteren Leute hatten es ihnen mitgeteilt und ihnen auch beim Bau der Puppe mit Rat und Tat zur Seite gestanden.
    Jetzt machte auch Robby mit. Er zerrte den Orlock den kleinen Hügel hoch.
    Die Jugendlichen hielten sich genau an die Regeln und überließen den Kindern das Feld. Zwei Mädchen befanden sich unter den Halbwüchsigen. Ihnen gefiel der Spaß nicht so sehr, das war ihren Gesichtern anzusehen. Kirk, der sich für beide interessierte, legte schwerfällig einen Arm um die blonde Alexandra und versuchte dabei, ihren beachtlichen Busen zu streicheln.
    »Laß mich in Ruhe. Du bist betrunken!«
    Kirk lachte. »Das kannst du doch auch werden.«
    »Verzichte.«
    Kirk grinste verzerrt. »Gib nicht so an, du Tücke. Nur weil du aus der Stadt gekommen bist und sich dein Alter für etwas Besseres hält, weil er so etwas wie ein Pauker ist. Aber hier, weißt du, herrschen meine Regeln. Du kannst ja wieder verschwinden. Los, geh doch in das Schloß, verdammt! Wir brauchen dich nicht.«
    »Laß sie doch in Ruhe!« beschwerte sich das zweite Mädchen, Mara Perth. »Nicht jeder kann dich ab.«
    »Du denn?« Kirk grinste und kam auf sie zu.
    »Nicht, wenn du betrunken bist.«
    »Aber sonst ja, wie? Wir haben doch schon zusammen gebumst. Mann, ich sage dir, das…«
    »Halt dein Maul!« fuhr Mara Kirk an. Sie wollte nicht, daß Frank, mit dem sie seit einigen Wochen ging, die Worte hörte. Aber der tat nichts. Er schaute Kirk nur kalt an.
    Die Kinder hatten es mittlerweile geschafft und die Puppe bis an den Pfahl herangeschleift. Ein Junge keuchte den Hügel hoch und brachte die Stricke.
    Der Orlock mußte festgebunden werden. Nach der Folterung wurde er dann verbrannt.
    »Haltet ihn fest, damit er nicht kippt!« schrie Robby. Zu viert stemmten sie sich dagegen, während Robby damit begann, den Orlock zu fesseln. Er ging um den Pfahl herum, und die anderen sangen wieder das Lied. Sie hatten ihren Spaß.
    Niemand achtete auf die beiden Männer, die nicht weit entfernt standen und den Kindern zuschauten…
    Nach einigen Minuten war Robby fertig. Die Puppe konnte losgelassen werden. Sie wollte nach vorn rutschen, aber da wurde sie bereits von den Stricken gehalten.
    »Er steht!« schrie der Kleinste in der Runde und sprang in die Höhe. »Ja, er steht!«
    »Ist ja gut, wenn er steht!« brüllte Kirk, der die Worte gehört hatte. Danach begann er zu lachen.
    »Du bist ein Schwein«, sagte Mara. Sie wandte sich von ihm ab und ging zu Alexandra, die sich etwas abseits aufgebaut hatte und in das Feuer schaute.
    Ihr Gesicht war von einer blutigen Röte übergossen. Die Flammen zeichneten ihren Widerschein auch in den Pupillen nach.
    »Was hast du? Du bist so still.«
    Alexandra hob die Schultern. »Das kann ich dir auch nicht genau sagen, Mara.«
    »Ist es wegen Kirk?«
    »Nein.«
    Mara lachte. »Das glaube ich dir nicht. Du brauchst ihn ja nicht zu beachten. Wenn er nüchtern ist, kann man sogar mit ihm auskommen. Er flippt nur manchmal aus, weißt du. Zudem stammst du aus der Stadt, dein Vater ist etwas Höheres…«
    »Das ist doch Unsinn.«
    »Nein, er leitet doch die Schule.«
    »Eine Schule ist das nicht, sondern eine Ausbildungsstätte des Konzerns Omega. Mehr nicht.«
    »Da würde ja Kirk nie hineinkommen. Und ich auch nicht.«
    »Mara, so elitär ist die Schule nicht.«
    »Was heißt denn elitär?«
    »Schon gut, ich denke über etwas ganz anderes nach.«
    »Und über was?«
    Alexandra drehte den Kopf, weil sie ihre Freundin anschauen wollte. »Wenn ich das wüßte.«
    Mara, siebzehn Jahre jung, unkompliziert und leidlich hübsch, lachte laut. »Was soll das denn schon wieder? Du überraschst mich von einer Sekunde auf die andere.«
    Alexandra zog den Reißverschluß ihrer innen rot gefütterten und außen mit Straß geschmückten Jeansjacke
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