Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0462 - Wo der Orlock haust

0462 - Wo der Orlock haust

Titel: 0462 - Wo der Orlock haust
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
waren durch Zufall auf ein schreckliches Geheimnis gestoßen. Auf ein Rätsel, das mit unserem Fall in einem unmittelbaren Zusammenhang stand.
    »Was nun? sprach Zeus!« Suko deutete mit der freien Hand in die Tiefe. »Ich wäre dafür, hineinzuklettern…«
    »Ich nicht.«
    »Weshalb kneifst du?«
    »Das hat mit kneifen nichts zu tun. Ich sehe einfach keinen Grund, das zu tun.«
    »Du hast keinen Verdacht?«
    »So ist es.« Ich sprach weiter. »Weshalb sollen wir es uns schwieriger machen, wenn es auch einfacher geht.«
    »Das mußt du mir erklären, John.«
    »Suko, wir verlassen diesen komischen Bau, gehen ins Dorf und fragen dort nach. Da wird man uns auch mehr Auskunft über das Schloß und diesen Orlock geben.«
    »Der in diesem Sarg gelegen hat.«
    »Das nimmst du…«
    »Ruhig, John!«
    Wenn mein Freund so sprach, hatte er etwas gehört, das überhaupt nicht in die normale Geräuschkulisse hineinpaßte. Ich hielt den Atem an, lauschte und vernahm ebenfalls das leise Schaben.
    Ich schielte und leuchtete hoch zur Decke. Sofort sah ich das feine Pulver, das zu Boden rieselte. Nicht ohne Grund, denn oben an der Decke hatte sich ein dünner Spalt gebildet.
    »Weg, Suko!« rief ich laut.
    Mein Freund stand schon auf den Beinen. Mit einem Sprung setzte er über die Luke hinweg. Ich hatte mich umgedreht, wir liefen gemeinsam dem Ausgang entgegen und hatten das unwahrscheinliche Glück, es noch vor dem Zusammensturz zu schaffen. Der von Suko ausgelöste Mechanismus war auch gleichzeitig eine zeitverzögerte Falle gewesen.
    Wir mußten weg, und wir kamen auch weg. Fast wäre der Eingang noch für uns zu eng geworden, so rempelten wir uns gegenseitig an, während sich in unserem Rücken das Knirschen und Schaben der Steine zu einem gewaltigen Poltern steigerte.
    Selbst die Außenwände blieben nicht stehen. Als wir in gebührender Entfernung stehenblieben und den Einsturz verfolgten, wurde uns doch etwas komisch zumute. Wir wären von den tonnenschweren Brocken erschlagen worden.
    »Verdammt teuflisch«, sagte Suko und klopfte sich den Staub von der Kleidung. »Erst machen sie uns neugierig, dann schlagen sie zu. Das nehme ich ihnen übel.«
    »Wem, dem Orlock?«
    »Vielleicht.«
    Wir waren die einzigen Zeugen dieses Vorfalls gewesen. Bis Trevose war es einfach zu weit. Dort hätte man den Krach auch nie vernommen. Aber der Ort würde unser nächstes Ziel sein, obwohl sich mein Blick den Hang hochschraubte und sich dort festsaugte, wo der Haupttrakt einer alten Burg stand und ich zahlreiche erleuchtete Fenster sah.
    »Die haben auch nichts bemerkt«, meinte Suko.
    »Kann sein. Es ist auch möglich, daß es vom Grab zur Burg einen Geheimgang gibt.«
    »Für den Orlock?«
    »Was hast du nur mit diesem Namen?«
    Mein Freund lachte leise. »Irgendwie gefällt er mir, weißt du das?«
    Ich hob die Schultern. »Ich müßte den Knaben erst mal sehen. Dann kann ich dir sagen, ob er mir gefällt.«
    »Seit wann stehst du auf Leichen?«
    »Keine Leichen, aber…« Ich hob die Schultern und wechselte das Thema. »Laß uns nach Trevose hineinfahren. Dort können wir weitersehen.«
    Bis zum Rover waren es nur einige Schritte. Der Wagen war in den letzten Tagen strapaziert worden. Auch nach Wales waren wir damit gefahren. Ich fuhr an und lenkte den Rover auf die Straße.
    Nach einer weiten Kurve sahen wir das Dorf vor uns liegen.
    Dort brannten zahlreiche Lichter. Wir befanden uns etwas höher und konnten den Ort überblicken. Er kam mir vor wie die aus der Totalen gefilmte Kleinstadt in einem Spielberg-Streifen. Aber dieser Blick war bald uninteressant geworden, denn weiter rechts erkannten wir ein hochloderndes Feuer.
    »Das sieht nach einem Fest aus«, meinte Suko. »Vielleicht ein Herbstfest, was auch immer.«
    »Möglich.«
    Auch aus dieser Distanz waren die Gestalten zu sehen, die sich um das Feuer herum aufhielten. Sie tanzten zwar nicht gerade, aber sie bewegten sich schon. Wahrscheinlich gaben die Flammen nicht genügend Wärme ab.
    Wir rollten tiefer und damit auf Trevose zu. Bevor wir noch die ersten Häuser erreichten, sahen wir eine Gruppe von Kindern die Straße hochkommen. Da sie die Fahrbahn versperrten, hielten auch wir an.
    Irgendein Lied sangen sie, das wir nicht kannten. Um den Text mitzubekommen, kurbelte ich die Scheibe runter.
    »Dreht euch nicht um, denn der Orlock geht herum…«, sangen die Kinder.
    Sie wiederholten den Text, und ich schaute Suko an. »Was denkst du?«
    Er hob die Schultern. »Es gibt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher