Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0462 - Wo der Orlock haust

0462 - Wo der Orlock haust

Titel: 0462 - Wo der Orlock haust
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
als wäre diese Öffnung nicht allein zur Zierde da.«
    Ich verdrehte die Augen. »Verdammt, das war doch nur Spaß.«
    »Nein, John. Ich will hier einfach weiterkommen.« Im Licht der Lampe säuberte der Chinese den Raum zwischen Klappe und Boden. Er pustete Staub in die Höhe, tastete mit dem Zeigefinger die Rille nach und nickte zufrieden.
    Danach begann er mit der Suche. Ich wollte kein Spielverderber sein und half ihm dabei. Mit den Blicken verfolgten wir sehr genau die Lichtkegel der Lampen, die durch das Viereck wanderten, und Sukos Gesicht nahm plötzlich einen gespannten Ausdruck an, weil er etwas entdeckt hatte. Genau im rechten Winkel zwischen Wand und Boden stand ein Stein ein wenig vor. Suko hatte ihn auch nur gesehen, weil er zuvor mit der Fußspitze etwas Schutt zur Seite geschoben hatte.
    »Das ist es!« flüsterte er.
    »Bist du sicher?«
    »Werde ich gleich sein.«
    Ich stand nahe des Ausgangs und schaute hinaus. Nicht weit entfernt sah ich den Schatten des abgestellten Rover. Der Wagen parkte auf dem Weg, der im großen Bogen auf Trevose zulief. Der Ort selbst lag in einem flachen, muldenähnlichen Tal, das sich zur Küste hin öffnete.
    In Trevose waren wir noch nicht gewesen. Auch dort wollten wir uns nach van Dyken erkundigen. Je mehr wir uns mit diesem Menschen und dessen Vergangenheit beschäftigt hatten, um so verworrener und verwaschener war die Spur geworden.
    Außerdem interessierte es uns besonders, was er auf dem alten Schloß Orlock zu suchen gehabt hatte. Jetzt wohnten dort junge Leute, die sich auf ihren Beruf vorbereiteten.
    Möglicherweise hatte der Professor dort auch als Gast unterrichtet. Schließlich war er eine international anerkannte Lehrkapazität.
    Sukos Ruf unterbrach meine Gedanken. »John, komm mal her! Ich habe etwas entdeckt.«
    »Und was?«
    »Der Stein paßt nicht ins Gefüge hier. Er steht etwas vor.«
    »Meinst du, daß dies der Mechanismus ist?«
    »Damit rechne ich sogar.« Mein Freund kniete, seine Hand lag auf der Ecke, aber nichts geschah. Dann faßte er den Stein an der Schmalseite an und versuchte, ihn zu drehen. Erst nach rechts, dann nach links. Als sich nichts tat und schon Enttäuschung sein Gesicht zeichnete, versuchte er es mit einer anderen Methode und zog daran.
    Plötzlich hörten wir ein Schaben.
    Aber nicht dort, wo Suko hockte, sondern hinter ihm und praktisch in der Mitte des Verlieses. Da befand sich, auch die von Suko entdeckte Luke. Sie kratzte an den Rändern, bewegte sich plötzlich, so daß sie einen Eingang freigab.
    Welcher Mechanismus das genau war, konnten wir beide nicht erkennen, jedenfalls schwang die schwere Steinklappe auf einmal in die Höhe.
    Wir standen daneben und staunten.
    Ich mit etwas starrem Gesichtsausdruck, während über Sukos Lippen ein Lächeln flog. Er nickte einige Male, um sich selbst zu bestätigen. »Siehst du, John, das ist es.«
    »Tatsächlich.«
    Als die Luke in einem fast rechten Winkel stehend zur Ruhe gekommen war, traten wir näher. Woher dieses warnende Gefühl bei mir kam, wußte ich selbst nicht. Jedenfalls war es vorhanden. Auch Suko traute dem Braten nicht so recht, wie ich seiner Haltung entnahm.
    Aus diesem gruftähnlichen Eingang strömte uns die alte, feuchte, nach Verwesung und Staub riechende Luft entgegen. Wir nickten uns zu und leuchteten in die Tiefe.
    Ich hatte damit gerechnet, einen Schacht zu finden. Das war ein Irrtum. Unter uns lag im Lampenlicht ein Saal. Wir entdeckten einen badewannenartigen Steingegenstand. Es war ein Sarg, der Deckel stand offen.
    »Und wem kann er gehört haben?« fragte Suko. »Da hat bestimmt mal einer dringelegen.«
    »Orlock!«
    Der Inspektor schaute mich an. »Wenn das stimmt, muß ihn jemand herausgeholt haben.«
    »Orlock war ein Mädchenschänder, wie uns der pensionierte Polizist gesagt hat.«
    »Aber er ist tot«, sinnierte Suko und schaute mich dabei an, als würde er seine eigenen Worte nicht glauben.
    »Woran denkst du?« fragte ich ihn.
    Er lachte leise. »An was kann man in unserem Job schon denken, wenn man einen alten leeren Sarg anleuchtet? Doch nur daran, daß jemand diesen Sarg verlassen hat.«
    »Freiwillig?«
    »Kann sein. Dann wäre er nicht tot.«
    »Oder untot.«
    Suko nickte. »Er kann auch herausgeholt worden sein. Möglicherweise war er der Grund für die Besuche des Professors. Ich rechne inzwischen mit allem.«
    »Das müssen wir wohl auch.«
    Allmählich war auch ich zu der Überzeugung gelangt, daß hier einiges nicht stimmte. Wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher