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0460 - In der toten Stadt

0460 - In der toten Stadt

Titel: 0460 - In der toten Stadt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nicole! Zamorra will mich mit seinem Dhyarra-Kristall sofort angreifen, aber Nicole springt dazwischen. »Nicht!« schreit sie auf. »Das ist Gryf!«
    Zamorra bleibt stehen, als habe ihn der Schlag getroffen. Er ist entgeistert, entsetzt. »Gryf? Mein Gott, wie ist das möglich? Wie ist es passiert?«
    Ich erkläre, was geschah und spreche auch von dem Weltentor. Zamorra und Nicole sind begeistert, weil sie dieses Tor suchen, um es zu verschließen. Ich bringe sie beide und dann auch Ted Ewigk hin. Mit seinem Machtkristall schafft er es, das Tor zu vernichten, und als es stirbt, erkennen wir, daß wir es mit einem MÄCHTIGEN zu tun haben.
    Später kehren wir über die jetzt wieder normal funktionierende Transmitterstraße nach null-eins-null zurück, zum Arsenal unter Teds Villa. Meinen Vampirkopf und das Vampirische in mir habe ich dabei leider behalten. Aber im Arsenal finden wir dann mein »Gegenstück« in seiner veränderter Gestalt unter Teris und Yareds Bewachung. Es ist ihnen praktisch vor die Füße gefallen, etwa zur gleichen Zeit, in der ich aus dem Weltentor stürzte. Der MÄCHTIGE hatte in dieser eigenartigen Inkarnation ausgerechnet die Transmitterverbindung berührt und dadurch die Vermischung hervorgerufen.
    Erschreckenderweise befindet sich auch in dem anderen Wesen etwas von mir - nämlich genau das, was ich in mir selbst vermisse. Aber in ihm wird das Vampirische schneller stärker als in mir.
    Wir überlegen, Merlin um Hilfe zu bitten. Aber Merlin liegt wieder einmal im Tiefschlaf, und niemand weiß, wann er daraus wieder erwacht. Wecken kann ihn niemand, er muß von selbst wieder zu sich kommen. Aber das kann Wochen und Monate dauern, und so lange kann und will ich nicht warten. Das Vampirische wird stärker, und ich weiß nicht, wie lange ich es noch kontrollieren kann.
    Teri, Yared und der Wolf wechseln sich jetzt damit ab, auf den anderen Gryf und auf mich aufzupassen, während Zamorra, Nicole und Ted wieder auf ERHABENEN-Jagd gehen. Den Vampir-Gryf haben wir in einem Kellerraum eingeschlossen, den er nach menschlichem Ermessen aus eigener Kraft nicht verlassen kann - das kleine Fenster ist aus Sicherheitsgründen gegen Einbrecher mit einem starken Eisengitter geschützt, und die Tür ist massives Holz. Über Druiden-Kräfte verfügt mein zweites Ich erfreulicherweise nicht. Zusätzlich werden Tür und Fenster noch mit Knoblauch und magischen Bannzeichen gesichert, die dem Mischwesen größte Schmerzen verursachen, wenn es sie berührt. Das Handicap ist, daß ich diese Schmerzen jedesmal auch spüre, wenn auch wohl nicht ganz so stark wie der Vampir.
    Ich selbst ziehe mich in eines der Gästezimmer zurück. Ich erkläre mich bereit, ebenfalls in einen von außen verriegelten Kellerraum umzusiedeln, wenn ich das Gefühl habe, mich nicht mehr unter Kontrolle halten zu können. Vorerst aber drehe ich selbst von innen den Schlüssel herum, um mit mir allein zu sein und den anderen nicht unnötig zur Last zu fallen. Diese freiwillige Isolation ist nicht ganz grundlos - jedesmal, wenn ich Teri oder Yared sehe, die mir zu essen oder zu trinken bringen, erwacht explosionsartig in mir der vampirische Drang, meine Zähne in den Hals des Betreffenden zu senken und Blut zu trinken. Und es wird immer schwerer, dieses Verlangen zurückzudrängen.
    Einige Tage vergehen in steter Monotonie und Einsamkeit. Ich weiß, daß mein anderes Ich sich in meiner Nähe befindet und ich spüre, wie wir beide uns verändern. Schleichend und langsam. Ich zermartere mir den Vampirkopf nach einer Lösung. Die einzige wirklich akzeptable Möglichkeit wäre, den Transmitter-Durchgang noch einmal gemeinsam zu wiederholen. Aber dafür fehlt eine Grundvoraussetzung. Nämlich der MÄCHTIGE, der ein Weltentor simuliert hat.
    Ohne seine störende Kraft wird eine Zurückverwandlung nicht stattfinden.
    Also muß es irgendwie eine andere Möglichkeit geben, daß wir wieder jeder zur Originalgestalt zurückkehren. Außerdem will ich den mir geraubten Teil meines Ichs zurückbekommen, der jetzt in der anderen Kreatur steckt. Wenigstens habe ich meine Druiden-Kraft behalten. Aber was nützt sie mir, wenn der Drang nach Blut immer stärker wird?
    Ich erwische mich dabei, daß ich die Tür von innen aufschließe und auf Jagd gehen will. Irgendwo im Haus werde ich ein Opfer finden. Salem, der im Arsenal Wache hält, oder Teri Rheken, oder Ted Ewigk und seine Freundin Carlota, die häufig zu Besuch kommt, oder, wenn nichts anderes geht,
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