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046 - Der Schatten des Werwolfs

046 - Der Schatten des Werwolfs

Titel: 046 - Der Schatten des Werwolfs
Autoren: Dämonenkiller
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geheimnisvolle Wesen mit dem blondgelockten Haar lächelte freundlich, drehte sich um und ging langsam aus dem Zimmer.
    »Phillip zeigte keine Reaktion«, sagte Cohen nachdenklich.
    »Ich bin verrückt«, flüsterte der Mann.
    »Keine Bange!«, tröstete Cohen ihn. »Wir bekommen dich schon wieder hin. Du wirst dich bald an alles erinnern.«
    »Das hoffe ich sehr«, sagte er.

    Fred Archer war fünfunddreißig Jahre alt und seit vier Jahren beim Detektivunternehmen Observer angestellt. Er war ein mittelgroßer Mann, der ein wenig zum Dicksein neigte. Sein Gesicht war rosig, das rotblonde Haar kurz geschnitten und der Blick seiner blauen Augen aufmerksam.
    Die Villa stand inmitten eines großzügig angelegten Gartens und wirkte streng und modern. Vor der Haustür erwartete ihn ein hochnäsiger Butler.
    »Madame erwartet Sie bereits«, sagte der Butler, öffnete die Tür und ließ Archer ins Haus eintreten. »Sie gestatten, dass ich vorgehe, Sir?«
    Archer nickte. Der Butler führte ihn einen breiten Gang entlang, blieb vor einer Tür stehen und klopfte leise an. Dann öffnete er die Tür und verbeugte sich leicht. Der Privatdetektiv trat in ein langgestrecktes Zimmer. In der linken Längswand war ein gewaltiges Fenster eingelassen, durch das man in den Garten blicken konnte. Die rechte Wand wurde von kostbaren Gobelins und Gemälden bedeckt. Das Zimmer war im Empirestil eingerichtet.
    »Guten Tag«, sagte Archer förmlich. »Fred Archer vom Observer .«
    Auf einem der Stühle saß eine dicke Frau, die ein himmelblaues Seidenkleid trug, das sich über der gewaltigen Brust spannte. Ihr Alter war schwer zu schätzen; wahrscheinlich war sie Ende Dreißig.
    »Setzen Sie sich, Mr. Archer!«, sagte die Frau ungeduldig. »Ich bin Mrs. Chasen.«
    Archer deutete eine Verbeugung an und setzte sich der Frau gegenüber. Ihr Gesicht mochte irgendwann einmal hübsch gewesen sein. Jetzt war es aufgedunsen und mit einer dichten Make-up-Schicht bedeckt. Bei jeder ihrer Bewegungen schwabbelte das Doppelkinn. Das dunkelbraune Haar fiel glatt auf ihre breiten Schultern.
    »Ihre Agentur wurde mir von Sir William empfohlen«, sagte Carol Chasen und musterte den Detektiv durchdringend. »Es geht um meinen Mann.«
    Archer unterdrückte einen Seufzer. Wieder mal eine eifersüchtige Frau, die Angst hatte, dass sich ihr Mann in fremden Betten herumtrieb. »Ich verstehe.«
    »Sie verstehen gar nichts«, brummte Carol Chasen. »Ich kann Ihre Gedanken erraten, aber Sie irren sich. Mein Mann war mir bis jetzt treu, aber seit einer Woche erscheint er mir völlig verändert. Möglicherweise steckt eine andere Frau dahinter, aber das kann ich mir bei Ron einfach nicht denken. Ich möchte wissen, wie es möglich ist, dass sich ein Mann innerhalb von wenigen Tagen grundlegend ändert. Und das sollen Sie für mich herausbekommen.«
    »Erklären Sie mir, bitte …«
    »Lassen Sie mich erzählen«, sagte Carol Chasen scharf. »Mein Mann war bis vor einer Woche ein Pantoffelheld. Er kam jeden Abend pünktlich um neunzehn Uhr nach Hause, nahm vor dem Abendessen einen Drink, war freundlich und zuvorkommend zu mir. Nach dem Essen spielten wir Karten oder eine Partie Schach. Gelegentlich hatten wir auch Gäste, aber das war in den vergangenen Jahren immer seltener vorgekommen. Meist blieben wir zu Hause. Seit einer Woche ist mein Mann nun verändert. Er ist geistesabwesend, antwortet nicht auf meine Fragen, ja, er brüllte mich sogar an, dass ich ihn in Ruhe lassen sollte. So etwas war bisher einfach undenkbar. Ron hat nie seine Stimme erhoben. Einmal – das war vor zwei Tagen – als ich ihn wieder etwas fragte, stand er auf und schlug mir über den Mund, dann zog er sich in sein Arbeitszimmer zurück. Ich kann mir nicht erklären, was in ihn gefahren ist. Er ist ein anderer Mann geworden.«
    »Vielleicht hat er berufliche Sorgen, Mrs. Chasen?«
    »Nein«, sagte Carol entschieden. »Er ist erfolgreich und kann sich kaum vor Aufträgen retten. Mein Mann ist Architekt, ein ganz hervorragender. Aber vielleicht hat es doch etwas mit seinem Beruf zu tun. Er erhielt vor einer Woche den Auftrag, Pläne für ein Großprojekt auszuarbeiten.«
    »Worum geht es bei diesem Projekt?«
    »Das ist ja so seltsam, Mr. Archer. Er zeigte mir einige Skizzen. Sie waren fantastisch, stellten ein Gebäude dar, das so gigantisch wie der Turm zu Babel aussah. Auf meine Frage, wo dieses Gebäude gebaut werden sollte, gab mir mein Mann keine Antwort. Und seither ist er wie
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