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0458 - Der Zombie-Zug

0458 - Der Zombie-Zug

Titel: 0458 - Der Zombie-Zug
Autoren: Jason Dark
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hoch.
    »Natürlich dürfen Sie ihn sehen, doch er bietet keinen schönen Anblick. Nicht einmal die Hände konnte ich ihm auf der Brust falten. Sie wollten einfach nicht, wissen Sie. Immer wieder fielen sie zur Seite.«
    »Das ist die Totenstarre.«
    »Nein, das war etwas anderes, Konstabler. Sie können mir glauben. Etwas ganz anderes. Was sehr schlimmes, glaube ich«, fügte sie leiser werdend hinzu.
    »Darf ich zu ihm?«
    »Ich werde Sie begleiten, junger Mann. Allein will ich nicht mehr in das Totenzimmer, aber mit Ihnen als Beschützer kann mir ja nichts passieren.«
    »Das will ich hoffen.« Field reichte der alten Dame seinen Arm.
    Gemeinsam verließen sie die Küche.
    Die Claims wohnten in einem kleinen Haus mit schiefen Wänden.
    Eine Treppe führte in den ersten Stock. Dort aber befanden sich nur zwei kleine Kammern, vollgestopft mit Gerümpel, aber keine bewohnbaren Räume. Das Leben spielte sich im Erdgeschoß ab.
    Die schmale Diele schloß praktisch mit der Tür zum Wohnraum ab. »Er wollte dort sterben«, sagte Madge. »Ich habe es ihm auszureden versucht, es war nichts zu machen.« Beinahe verzeihend schaute sie den neben ihr stehenden Konstabler an.
    »Müßte ich sonst noch etwas wissen?« fragte dieser.
    »Nein, das ist alles. Bitte, treten Sie ein. Ich folge Ihnen dann. Irgendwie komme ich mir vor, als würde ich einen männlichen Schutz brauchen.«
    »Ist doch…«
    »Nein, Konstabler. Ich bin nur ein wenig durcheinander. Schließlich habe ich Gilbert sterben sehen.«
    James Field drückte die Tür auf. Augenblicklich spürte er die Kühle und sah auch den Dunst, der durch das noch immer offenstehende Fenster in den Raum kroch.
    »Der Lichtschalter ist rechts«, hörte er Madge hinter sich flüstern.
    Sie redete bewußt leise, als hätte sie Angst davor, die Ruhe des Toten zu stören.
    »Danke.«
    Sehr viel Helligkeit gab die Lampe nicht, aber James Field konnte das sehen, was er sehen wollte.
    Er starrte auf das Bett und hatte das Gefühl, als wären ihm die Beine unter dem Körper weggezogen worden.
    »Verdammt«, zischte er. »Ihr Mann ist verschwunden!«
    ***
    Beide Menschen waren sprachlos. Madge Claim fing sich schließlich als erste. Ihre Stimmte zitterte, als stünde sie unter einem gewaltigen Druck. »Was sagen Sie da?«
    »Der Tote ist weg.«
    »Aber das kann doch nicht sein!«
    »Doch«, erwiderte der Konstabler hart. »Er liegt nicht mehr in seinem Bett. Sehen Sie selbst, Mrs. Claim.«
    Die Frau schob sich an dem Polizisten vorbei. Über dem Fußende des Betts hing die Lampe. Das Laken war zurückgeschlagen worden. Man sah noch den Abdruck, wo Gilbert Claim gelegen hatte, er selbst aber hatte das Zimmer verlassen.
    Als Toter!
    Seine Frau schüttelte den Kopf. »Nein!« hauchte sie. »Nein, das kann es nicht geben. Ich werde noch verrückt. Das ist unmöglich. Gilbert war tot. Er ist in meinem Beisein gestorben…«
    Konstabler Field berührte sie leicht an der Schulter. »Möglicherweise haben Sie sich geirrt, Mrs. Claim. Vielleicht war ihr Mann nicht tot. Man muß mit allem rechnen. Es gibt eben Dinge im Leben, die man nicht begreifen kann.«
    Sie hob die Schultern und ließ sie wieder fallen. »Warum hätte er denn aus dem Fenster klettern sollen?«
    »Keine Ahnung.«
    Madge Claim blieb nicht mehr stehen. Sie ging nach rechts, wo sich der große Schrank befand, in dem sich durchaus ein Mensch verstecken konnte. Allerdings traute sich die Frau nicht, die Tür aufzuschließen. »Wollen Sie das für mich übernehmen, Konstabler?« fragte sie leise.
    »Sie meinen, daß Ihr Mann sich im Schrank…«
    »Ich rechne mit allem.«
    James Field übernahm die Aufgabe. Er konnte verstehen, daß die alte Frau sich mit solchen Dingen nicht mehr belasten wollte. Einmal drehte er die Schlüssel herum, dann zog er die rechte Schranktür mit einem Ruck auf.
    Kleider, Mäntel und einige Anzüge hingen dort nebeneinander.
    Die Sachen waren sehr alt und vor Jahrzehnten Mode gewesen.
    Field ging gründlich vor. Er schob die Kleidungsstücke zur Seite und tastete sich bis zur Rückwand vor.
    »Leer«, sagte er. »Der Schrank ist menschenleer. Niemand hält sich dort verborgen.« Er tauchte wieder auf, drehte sich um und hob bedauernd die Schultern.
    »Ob er sich woanders versteckt hält?« fragte Madge.
    »Aber weshalb sollte er das?«
    »Das weiß ich auch nicht. Ich kann immer nur sagen, daß er tot gewesen ist. Ja, er hat hier tot gelegen.« Sie deutete auf das Bett.
    Der Konstabler hörte nicht mehr
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