Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0458 - Der Zombie-Zug

0458 - Der Zombie-Zug

Titel: 0458 - Der Zombie-Zug
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
mehrere Zentimeter zu wachsen.
    »Er kommt«, sagte sie voller Inbrunst. »Der Tote kommt zurück…«
    ***
    Mein Vater hatte sich durchsetzen können und war mitgefahren. Ich erinnerte mich deutlich an sein verschmitztes Lächeln, als er vor der Abfahrt zu mir in den Wagen gestiegen war. Wir kamen uns beide vor wie Verschwörer, die es wieder einmal geschafft hatten, einen großen Gegner zu überwinden.
    Nun ja, beim Start stand meine Laune noch auf dem höchsten Punkt. Das änderte sich aber sehr bald, als ich feststellen mußte, wie eng und kurvenreich die Straßen waren. Ich kam nicht so zügig voran, wie ich es mir vorgenommen hatte.
    Wir waren am späten Vormittag abgefahren und kamen in Stobo an, als es dämmerte und erster Dunst über die feuchten Wiesen kroch.
    Stobo lag in einem weiten Tal. Berge, die über sanften Hängen wuchsen, grüßten majestätisch in die weite Ebene hinein. Ein Fluß schäumte durch sein Bett und wühlte sich auch unter einer kleinen Steinbrücke durch, die wir ebenfalls überqueren mußten.
    Auf einem Kiesfeld nahe des Flusses fuhren Halbwüchsige auf ihren Motorrädern um die Wette. In der Dämmerung sahen die Scheinwerfer aus wie huschende Geister.
    Wir hatten abgemacht, zunächst den Konstabler zu besuchen. Nur er konnte uns weiterhelfen, und mein Vater freute sich schon auf den Mann.
    »James Field ist okay, John. Ein Bursche, der mitten im Leben steht. Der hätte auch in London seinen Weg gemacht, aber er wollte nicht. Er ist zu sehr Schotte und fühlt sich hier seiner Heimat stark verbunden. Fischen in klaren Bergseen, die Menschen hier und lange Wanderungen, das sind seine Hobbys. Und der Beruf natürlich.«
    »Er ist also kein Spinner?«
    »Nein, wo denkst du hin? Kein Aufschneider. Der steht mit beiden Beinen auf der Erde. Deshalb habe ich ihm auch vertraut und dich eingeschaltet. Bei einem anderen wäre ich mehr als skeptisch gewesen.«
    »Sicher.«
    Stobo war ein kleiner Ort, in dem die Zeit zwar nicht stehengeblieben war, aber von der großen Technik oder Modernisierung hatte er zum Glück nicht viel abbekommen. Urwüchsig und urständig sahen die Häuser aus. Darin glichen sie den Menschen, die ebenfalls von einem besonderen Schlag waren.
    Wir sahen zwei ältere Männer, die ihren Kilt voller Stolz trugen und ein Gasthaus ansteuerten, das sehr gemütlich aussah. Die Laternen beleuchteten die Straßen, die hier noch gepflastert waren.
    Das Polizeigebäude lag in einer kleinen Nebenstraße, nicht weit von einer Metzgerei und Schlachterei entfernt, wo gerade zwei Männer Lämmer von einem Lastwagen abluden. Sie schleppten sie in das Haus, und ihr Wagen versperrte uns die Durchfahrt.
    In London wäre jemand gekommen und hätte den kleinen Transporter zur Seite gefahren. Hier kümmerte sich niemand darum. Wir warteten ab, bis der Wagen entladen war. Zum Glück dauerte es nur zwei Minuten.
    Die letzten 50 Yards rollten wir im Schrittempo dahin und stoppten direkt vor dem Gebäude, wo der Konstabler sein Büro hatte.
    Eine Lampe strahlte über der Tür das Schild an, auf dem stand, wer hier zu finden war.
    Dann hatten wir Pech. Zwar war die Haustür nicht verschlossen, aber der Zugang zu Fields Büro.
    Mein Vater ärgerte sich. »Das verstehe ich nicht. Ich habe ihm doch durchtelefoniert, daß wir am heutigen Tag erscheinen. Er hatte auch versprochen, zu warten oder zumindest eine Nachricht zu hinterlassen.«
    Ich deutete die Treppe hoch. »Wir könnten oben nachfragen. Vielleicht weiß man dort Bescheid, wo Field hingegangen ist.«
    Bevor wir uns in Bewegung setzen konnten, vernahmen wir schwere Schritte und ein trockenes Husten. Das Licht wurde angeknipst, dann erschien ein älterer Mann auf der Treppe, sah uns und fragte mit kratzig klingender Stimme: »Sie sind die beiden Herren aus London, die der Konstabler erwartet hat?«
    Mein Vater trat auf die Treppe zu. »Stimmt genau, Mister.«
    Der Hausbewohner hatte seine Hand auf das Geländer gelegt. »Ich soll Ihnen bestellen, daß Sie warten können.«
    »Wie lange?«
    »Keine Ahnung.«
    »Seit wann ist der Konstabler denn schon weg?«
    Der Mann hob die Schultern. »Ich habe nicht auf die Uhr geschaut. Ich schaue nie auf die Uhr.«
    Ich trat neben meinen Vater. »Das ist zwar sehr lobens- und nachahmungswert, in diesem Fall aber weniger. Können Sie uns vielleicht mitteilen, wohin James Field gegangen ist?«
    »Das kann ich. Er wollte zu Madge Claim. Da war er in den letzten Tagen oft.«
    »Ah ja…«
    »Kennen Sie die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher