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0458 - Der Schrecken hinter der Wand

0458 - Der Schrecken hinter der Wand

Titel: 0458 - Der Schrecken hinter der Wand
Autoren: Werner Kurt Giesa
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plötzlich ein Blitzlichtgewitter auf die kleine Gruppe herabzucken ließ, wußte später niemand zu sagen. Aber die Fotoblitze irritierten sowohl den Don als auch den Gnom, der sofort heftig zusammenzuckte, mit wild fuchtelnden Händen Zeichen in die Luft malte und eine Beschwörungsformel brabbelte.
    Die Fotoapparate zerschmolzen den Reportern in den Händen!
    Don Cristofero selbst legte die Hand an den Degengriff. »Ei, was sind das für üble Gesellen?« entfuhr es ihm in jenem Französisch, das vor mehr als dreihundert Jahren gesprochen worden war und das im Laufe der Jahrhunderte doch einige Wandlungen durchgemacht hatte, wie sich eben jede Sprache im Laufe der Zeit verändert. »Man entferne diesen Pöbel aus meiner Nähe, oder ich geruhe dies selbst zu unternehmen!«
    »Ihr solltet Euch nicht so echauffieren, Don Cristofero!« warnte Zamorra und hielt die Hand des Grande fest, mit der er den Degen aus der Scheide ziehen wollte.
    Er hatte diesen Aufruhr befürchtet. Gerade deshalb hatte er vor Antritt der Fahrt seinem Ahnherrn ins Gewissen geredet und ihn darauf aufmerksam gemacht, daß er sich mit gewissen Dingen abzufinden habe, weil die in dieser Zeit absolut normal seien - wie eben die pferdelosen Wagen, die nebst anderer Technik den Grande so sehr interessierten. Natürlich hatte Don Cristofero ihm hoch und heilig und beim Barte seiner Urgroßmutter geschworen, keine Schwierigkeiten zu machen und sich ganz gesittet und der modernen Zeit angepaßt zu benehmen - das Resultat erlebten sie hier und jetzt. Offenbar verstand Don Cristofero unter gesittetem Benehmen etwas anderes.
    Himmel, worauf habe ich mich da bloß eingelassen? dachte Zamorra. Er hatte versucht, die Silbermond-Druiden Gryf und Teri zu erreichen. Mit ihrer Hilfe wäre es kein Problem gewesen, die ganze Gesellschaft per zeitlosem Sprung ins Beaminster-Cottage zu versetzen. Aber die beiden schienen mal wieder irgendwo unterwegs zu sein, waren jedenfalls nicht ansprechbar.
    Indessen erinnerte Zamorra sich vage, daß er erst vor kurzem von dem Druiden Gryf geträumt hatte.
    Gryf war ihm als Vampir-Ungeheuer erschienen…
    Doch das war unmöglich. Gryf würde sich niemals zum Vampir machen lassen. Er haßte die Blutsauger wie die Pest, er roch sie förmlich, ehe sie ihn angreifen und ihm den bösen Keim übertragen konnten. Deshalb mußte dieser Traum eine andere Bedeutung haben.
    Zamorra verdrängte die Erinnerung. Es war wichtig, hier durchzukommen, ehe es größeren Ärger gab. Und der Ärger bahnte sich schon an, allein durch die Zauber-Abwehr des Gnoms.
    Wütende Reporter, die sich darüber wunderten, daß sie keine Verbrennungen an den Händen davongetragen hatten, als die Kameras wegschmolzen, starrten ratlos auf die verformten Überreste ihrer teuren Geräte und beschlossen mehr oder weniger, sich den oder die Urheber dieses rätselhaften Geschehens vorzunehmen. Sie rückten heran.
    Nicole drängte derweil darauf, die Abfertigung beschleunigt vorzunehmen. Gepäck hatten sie immerhin keines bei sich. Demzufolge brauchten auch keine großartigen Zollkontrollen durchgeführt zu werden. Das Problem bildete der Degen, den Don Cristofero absolut nicht aus der Hand geben wollte.
    Schließlich einigte man sich darauf, daß es keine Schußwaffe war und daß sie auch ansonsten nicht geeignet war, terroristische Übergriffe auf die Flugzeugbesatzung zu unterstützen. Das alles funktionierte aber auch hauptsächlich nur deshalb, weil Zamorra und Nicole hier bekannt waren wie bunte Hunde. Vielflieger wie sie waren eben Stammgäste, gehörten fast schon zum Inventar.
    Im Flugzeug selbst erregten die beiden skurrilen Figuren Cristofero und Gnom natürlich auch jede Menge Aufsehen. Aber nur beim Einsteigen; sie verschwanden von Zamorra und Nicole gedrängt schnellstens in der First Class und wurden nicht mehr gesehen. Zamorra hatte sich den Flug etwas kosten lassen; er hatte die gesamte Erste Klasse gebucht und das auch durchziehen können. So gab es wenigstens hier niemanden, der entweder überneugierig war oder sich gestört fühlte.
    Was bei der Ankunft in London geschehen würde, stand auf einem andren Blatt. Aber Zamorra hoffte, daß er dort bessere Karten hatte als in seinem Heimatland. Jedenfalls nahm er sich Don Cristofero und den Gnom zur Brust und verbot ihnen beiden jegliche weitere Aktion, die die Aufmerksamkeit oder den Zorn der Öffentlichkeit auf sich ziehen konnte. »Vor allem keine magischen Tricks mehr, und auch kein Griff zur Waffe!
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