Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0455 - Gangstertod durch süßes Gift

0455 - Gangstertod durch süßes Gift

Titel: 0455 - Gangstertod durch süßes Gift
Autoren:
Vom Netzwerk:
stand nur da, sehr aufrecht, schweigend, wie erstarrt. Dann wandte er sich mit einem Ruck um und ging zurück zum Haus.
    Ich blieb an seiner Seite. Phil kam aus der Tür. Der General ging an ihm vorbei. Wir folgten ihm in die Bibliothek. Dort blieb der General stehen. Er schaute sich um. Zum ersten Male schien er verwirrt, als versuchte er eine Antwort auf die Frage zu finden, was er hier wollte. Dann sah er mir in die Augen.
    »Sie ist es«, sagte er. »Es ist Phyllis.« Erst jetzt kam der Zusammenbruch. Er knickte plötzlich in den Knien ein und ließ sich in einen Ledersessel fallen. Er bedeckte sein Gesicht mit den Händen. Phil und ich gingen hinaus. Ein Mann und sein Schmerz brauchen keine Zeugen.
    »Ein Routinefall«, sagte Phil bitter. »Glaubst du, dass der Deserteur dahintersteckt?«
    Wir gingen in den Vorgarten. Diesmal sahen wir uns genauer um »Sieh dir das mal an«, meinte Phil und wies auf einige kaum wahrnehmbare Fußabdrücke am Rande des Busches. »Die stammen weder von uns noch von dem General.«
    Ich bückte mich und prüfte den Boden. Fußabdrücke konnten auf diesem Untergrund nur bei hohem Gewichtsdruck entstehen.
    »Es muss ein schwerer Junge gewesen sein… in doppelter Hinsicht«, sagte Phil.
    Ich richtete mich auf. »Er hat das Mädchen getragen«, vermutete ich. »Die-Tote, um genau zu sein. Sie ist nicht hier ermordet worden. Das zusätzliche Gewicht verursachte die tiefen Fußabdrücke.«
    Phil drückte die Zweige zur Seite. »Worauf tippst du?«, fragte er.
    »Sie ist erdrosselt worden.«
    »Man sieht keine Würgespuren.«
    »Das beweist, dass sie noch nicht lange tot sein kann. Würgemale treten nicht sofort auf. Aber ich wette, in einer halben Stunde können wir sie sehen.«
    »Ob es Roderick war?«, fragte Phil und ließ den Zweig zurückschnellen.
    »Der wollte sie doch heiraten.«
    »Wollte er das wirklich? Roderick kann man nicht über den Weg trauen.«
    »Was könnte er durch ihren Tod gewonnen haben?«, fragte ich.
    Phil überlegte. »Nichts«, sagte er dann. »Als Frau und Erbin des Thorstenschen Vermögens hätte sie ihm eine Menge Nutzen gebracht. Ob es ein Racheakt des Deserteurs war?«
    »Bei diesen Burschen weiß man nie, was in ihnen vorgeht«, meinte Phil.
    »Wir müssen mit dem Alten sprechen«, sagte ich.
    Wir gingen zurück ins Haus. Der General war nicht mehr in der Bibliothek. Wir fanden ihn auf der Terrasse. Er saß auf einem der weißen Stühle und hielt sich noch immer sehr aufrecht. Ich hatte jedoch zum ersten Mal das Gefühl, dass ihm diese Haltung Mühe kostete. Er wandte nicht einmal den Kopf, als wir näherkamen. Er starrte in den Garten.
    Phil und ich setzten uns. »Fühlen Sie sich kräftig genug, uns einige Fragen zu beantworten?«, wollte ich wissen.
    Er nickte kaum merklich. »Wann hat Ihre Tochter heute das Haus verlassen?«, begann ich.
    »Gegen elf Uhr.«
    »Ist sie mit dem Wagen gefahren?«
    »Ja.«
    »Was ist das für ein Wagen?«
    »Ein italienischer Sportwagen. Ein Lancia.«
    Ich warf Phil einen Blick zu und sagte: »Sieh bitte nach, ob er in der Garage steht.« Phil erhob sich und verschwand.
    »Sie erwähnten vorhin, dass Ihre Tochter einen Anruf bekommen habe, die Aufforderung nämlich, sich mit Mr. Roderick in der Stadt zu treffen.«
    »Das stimmt«, sagte er. Seine Stimme klang müde und desinteressiert. »Ich habe mit James darüber gesprochen. Er hat nicht angerufen. Es war ein Bluff. Der Anruf diente offensichtlich nur dem Zweck meine Tochter aus dem Haus zu locken.«
    »Aber Ihre Tochter war überzeugt davon, mit Roderick gesprochen zu haben?«
    »Ja, jedenfalls sagte sie, dass James angerufen habe.«
    »Wollte sie außer Mr. Roderick in der Stadt noch andere Leute aufsuchen?«
    »Davon weiß ich nichts.«
    »Wo sollte sie Mr. Roderick treffen?«
    »Keine Ahnung.«
    Ich rieb mir das Kinn. »Das Gartenportal ist immer geschlossen, nicht wahr?«
    »Darauf lege ich Wert.«
    »Ich glaube nicht, dass Ihre Tochter im Garten ermordet wurde«, sagte ich halblaut, als spräche ich zu mir selbst. Wie war es dem Mörder gelungen, die Tote in den Garten zu transportieren? Darauf gab es zwei Antworten. Er konnte sie gebracht haben, als Phil und ich mit dem General auf der Terrasse saßen, denn zu diesem Zeitpunkt stand das Portal offen. Oder er war im Besitz eines Schlüssels.
    »Haben Sie Ihre Tochter beim Weggehen gesehen?«
    »Sie erschien kurz auf der Terrasse, und mir goodbye zu sagen«, murmelte er. Seine Stimme klang wie erstickt. Ich sah,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher