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0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

Titel: 0454 - Sechs Bomben in der City-Bar
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Fahrdienstleiter durch das Phon ins Ohr, »laß uns mal sofort ablösen, wir müssen zur City Police.«
    ***
    Mr. High, unser Distriktchef, stand am Fenster seines Büros und schaute hinunter in den brodelnden Betrieb der 69. Straße.
    Ich saß im Besuchersessel und redete. Obwohl er mir den Rücken zuwandte, wußte ich, daß qr aufmerksam zuhörte.
    Als ich geendet hatte, drehte sich der Chef um.
    »Fassen wir noch einmal alles zusammen, Jerry«, sagte er. »Da fliegt ein Mann in die Luft. Zuerst sieht es wie ein Unfall aus. Einen Tag später erweist es sich als Mord. Als raffinierter Mord. Sprühdose mit eingebauter TNT-Sprengladung, ausgelöst durch Säurezünder mit knapper Verzögerung. Als Täter kommt in erster Linie eine Frau in Betracht.«
    »Verzeihung«, sagte ich, »als Mittäterin.«
    »Wieso?«
    »Nach übereinstimmenden Beschreibungen ist diese Frau etwa 22, 23 Jahre alt. Die Bombe, die sie Platenberg hinterlassen hat, ist aber nach Ansicht unserer Experten ein Meisterstück gewesen. Also kommt eine 23-jährige Frau kaum als Herstellerin in Betracht. Und bei Woolworth gibt es die Dinger nicht zu kaufen.«
    »Akzeptiert!« sagte Mr. High. »Also haben wir eine Mittäterin. Die ist verschwunden. Dafür haben wir einen zur Tatzeit betrunkenen Nachtbummler, einen Straßenfeger, einen Hundebesitzer, die Besatzung eines Linienomnibusses, einen Taxifahrer, einen Fahrkartenverkäufer der Central Station und einen Zugschaffner aus einem Express, die uns haargenaue Angaben über jene Mittäterin machen.«
    »Wir haben Fingerabdrücke, Lippenabdrücke, Lippenstiftspuren von dieser Frau; wir wissen, welche Zigarettenmarke sie raucht, wir wissen sogar, wie sie aussieht. Obwohl sie in der City-Bar fast nur in einer Katzenmaske aufgetreten ist«, fügte ich hinzu.
    »Aber warum benahm sich die Frau so auffällig, daß es ein Dutzend Beweise für ihr Verschwinden gibt?«
    »Sie wollte die Polizei sofort in die Irre führen«, sagte ich. »Und wir werden sie vermutlich nie finden — jedenfalls nicht in der Gestalt, in der sie von den Zeugen wiedererkannt würde.«
    »Das bedeutet also«, fuhr Mr. High fort, »daß wir außer der Tatsache, daß ein Mord geschehen ist, nichts kennen.« In diesem Moment schrillte das Telefon.
    Mr. High nahm den Hörer. Bis zu mir herüber hörte ich Myrnas Mitternachtsstimme. Usere Telefonistin nannte offenbar meinen Namen.
    »Für Sie, Jerry«, sagte da auch schon der Chef.
    Ich fing den Hörer auf, den er über den Tisch fliegen ließ.
    Es knackte kurz.
    Dann meldete sich mir eine unbekannte Stimme.
    »Mr. Cotton?«
    »Ja?«
    »Mein Name ist Bird, Stuart G. Bird. Lieutenant Crossmann von der City Police hat mir Ihre Nummer gegeben. Sie bearbeiten die Platenbergsache?«
    »Ja!«
    Ich gab dem Chef ein Zeichen, und er nahm die Mithörmuschel.
    »Sie suchen doch diese Pussy?«
    »Selbstverständlich…«
    »Hören Sie auf damit. Sie können sich die Dame Pussy mitsamt ihrem Auftraggeber abholen. Kommen Sie zur City-Bar!«
    Sprach es und legte auf.
    ***
    »Du bist das dümmste Stück, das mir je über den Weg gelaufen ist!«
    Voller Wut zerschmetterte Richard Webster einen Teller auf dem Boden.
    Marylin Webster wich ängstlich zurück.
    »Was ist denn nun schon wieder los?« maulte sie.
    »Es ist doch mein gutes Recht, wenn ich meinen Anspruch aus der Versicherung anmelde!«
    »Es ist' dein gutes Recht, jawohl«, tobte er. »Mit deinem blödsinnigen Brief an die Versicherung hast du doch jetzt der Kriminalpolizei das einzige geliefert, was denen noch gefehlt hat!«
    »Was denn?«
    »Das Motiv für den Mord!«
    »Du spinnst!«
    Er lachte bitter.
    »Ich kenne dich und deine flotte Schwester! Und ich kann mir sehr gut vorstellen, was ihr in den letzten Tagen und Nächten getrieben habt. Wer euch die Bombe gebaut hat, das weiß ich noch nicht. Ich weiß nur, daß ich es nicht war. Mich könnt ihr da nicht hereinziehen, mich nicht!«
    Mit wütenden Schritten stampfte er durch die Küche.
    »Ich weiß nicht, was du willst!« sagte Marylin Webster mit weinerlicher Stimme.
    »Nein, du Unschuldsengel, das weißt du nicht. Meinst du vielleicht, die Polizei findet es nicht heraus, wie lange und wie gut du Platenberg gekannt hast? Und du meinst, denen bleibt verborgen, daß auch deine Schwester ihn gekannt hat? Meinst du auch, sie finden nicht heraus, wie sehr ihr auf das Geld scharf seid? Und sie finden heraus, daß ihr euren alten Freund gemeinsam mit einer Haarspraydose in die Luft gesprengt habt.
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