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0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

0454 - Sechs Bomben in der City-Bar

Titel: 0454 - Sechs Bomben in der City-Bar
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von Belmont Island im East River.
    »Guten Abend, Officer«, hörte er unversehens neben sich.
    Es kam selten vor, daß man den Lieutenant überraschen konnte. Stanislaus Wieczorski war es gelungen. Er konnte offenbar leiser schleichen als eine Katze.
    »Wollen wir hier…« fragte der Klub-Geschäftsführer und deutete einladend auf zwei tiefe Sessel.
    »Wenn Sie einen etwas weniger interessanten Platz haben«, erwiderte Crossmann, »wäre mir das durchaus nicht unangenehm.«
    »Habe ich bescheidenes Büro!« ließ der Geschäftsführer der City-Bar wissen.
    Er führte den Lieutenant durch das halbdunkle Lokal.
    ***
    Heftig atmend trat Marylin Webster in die Telefonzelle.
    Mit nervösen Fingern warf sie die Münze ein. Die Wählscheibe schnurrte endlos die zahlreichen Ziffern der Vorwähl- und der Anschlußnummern.
    Die Webster fuhr zusammen, als ihr der tiefe laute Brummton des Rufes an das Ohr klang.
    Die Sekunden verrannen. Immer wieder kam das eintönige Zeichen. Sonst nichts.
    Dann endlich die Antwort. »Vandenhoff…«
    »Rosy?« fragte Marylin Webster.
    »Ja, wer ist denn dort?«
    »Marylin, paß…«
    »Ach, mein liebes Schwesterlein. Mitten in der Nacht!«
    »Rosy, ich bin in Schwierigkeiten…«
    »Wieder mal!« stellte Rosemary Vandenhoff trocken fest. »Was ist es denn diesmal?«
    »Platenberg ist heute morgen ums Leben gekommen…«
    »Der Ärmste!« gurrte Rosy Vandenhoff ungerührt. »Ich hoffe, du trauerst für mich mit!«
    Marylin ging nicht darauf ein.
    »Ein Gasboiler soll explodiert sein…«
    »Henry hätte einen interessanteren Tod verdient«, behauptete Rosy kühl.
    Die Webster glaubte, nun einen Trumpf ausspielen zu können.
    »Henry hat mir eine Lebensversicherung hinterlassen. 20 000 Dollar!«
    »Gratuliere!« kicherte Rosy.
    »Rosy!!!«
    »Ja?« - »Rich weiß von der Versicherung. Und er hat mich aufs Glatteis geführt, ich habe ihm verraten, daß ich Platenbergs neue Wohnung kenne.«
    »Na, weiter…« lockte Rosy.
    »Ich war während der letzten Tage und Nächte nicht zu Hause!«
    »Wo warst du denn? Etwa bei Platenberg?«
    »Nein«, beteuerte Marylin Webster, »natürlich nicht!«
    »So natürlich ist das gar nicht«, sagte Rosy.
    »Rosy, du mußt mir helfen. Ich habe Rich gesagt, ich sei bei dir gewesen.«
    »Wo warst du wirklich?«
    »Ich erzähle es dir bei Gelegenheit. Hilfst du mir jetzt, wenn Rich dich fragt?«
    »Wenn Rich fragt«, betonte Rosy Vandenhoff, »werde ich dir helfen!«
    »Du sagst das so komisch…« bemerkte Marylin Webster.
    »Ich meine es genau so, wie ich es gesagt habe. Wenn Richard fragt, helfe ich dir. Aber ich helfe dir nicht, wenn die Polizei fragt.«
    »Die Polizei?« stammelte Marylin. »Ja«, erklang es von der anderen Seite, »ich habe keine Lust, mich wegen Begünstigung oder gar Beihilfe zum Mord in die Nesseln zu setzen. Gute Nacht!«
    Verwirrt verließ Marylin die Zelle. Dann fuhr sie erneut zusammen.
    Sie hörte hinter sich ein Geräusch, und dann wurde sie von einer brutalen Hand herumgewirbelt.
    ***
    »Oh, Lieutenant, es ist mir sehr…« begann Wieczorski im Büro.
    »…unangenehm, ich weiß. Lassen wir das jetzt einmal. Was ist mit dieser Dame Pussy?«
    Es war eine kurze, für Crossmann aber schmerzliche Geschichte. Pussy war vor drei Tagen gekommen, hatte sich vorgestellt und war engagiert.
    »Brauchen wir immer neue Damen«, berichtete Wieczorski, »Gäste wollen Abwechslung. Außerdem hat Chef gemacht Krach mit mir.«
    »Welcher Chef?«
    »Chef von alles. Bin ich nur Geschäftsführer, und City-Bar gehört zur Birds Guesthouse Inc. Chef ist Stuart G. Bird in New Jersey drüben.«
    »Aha. Und hatte diese Pussy denn keine Papiere bei sich? Wie hieß sie mit Nachnamen?«
    Wieczorski war ein personifiziertes Fragezeichen.
    »Hatte sie keine Papiere dabei, wollte sie auch nur zur Probe…«
    »Sie wissen also nicht, wer diese Pussy überhaupt war?«
    Der Geschäftsführer wand sich wie ein getretener Wurm. Er eilte geschäftig zu einer Wand voller Bilder, die offenbar alle während der Höhepunkte jedes Nachtprogramms aufgenommen waren.
    Eines der zahlreichen Fotos nahm er von der Wand und reichte es dem Kriminalisten.
    »Ist sie das?« fragte Crossmann.
    »Oh! Ist sie noch viel besser — ähnlich, sehr ähnlich, aber viel besser!« jauchzte der Geschäftsführer.
    »Also«, zog der Kriminalbeamte die Bilanz, »Sie kennen weder den Namen, noch haben Sie ein Foto von dieser Dame Pussy?«
    Betrübt senkte Wieczorski den Kopf.
    ***
    »Nun,
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