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0453 - Im Bann des Pegasus

0453 - Im Bann des Pegasus

Titel: 0453 - Im Bann des Pegasus
Autoren: Jason Dark
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verließ das Büro meines Chefs. Glenda fand ich ziemlich blass hinter der Schreibmaschine sitzen. Sie kaute auf ihrer Unterlippe. »Du fährst nicht?«
    »Nein, ich fliege.«
    »Witzbold. Wohin?«
    »Griechenland. Die Insel Samos. Dort werde ich auch das Kloster finden, von dem Benson gesprochen hat.«
    Glendas Blick zeigte Erschrecken. »Und wenn es dir ebenso ergeht wie diesem Schriftsteller?«
    Ich hob die Schultern. »Dann habe ich Pech gehabt. Ich werde allerdings dafür sorgen, dass es mir nicht so ergeht. Ich bin gewarnt, Glenda, das darfst du nicht vergessen.«
    »Gib trotzdem acht.«
    »Mach ich.«
    »Nimmst du jemand mit?«
    »Wen denn?«
    »Bill Conolly.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, den kann ich von zu Hause nicht losreißen. Außerdem liegt kein besonderer Grund vor. Oder bist du da anderer Meinung?«
    »Zumindest hättest du eine Rückendeckung.«
    Ich lachte auf. »Weißt du, Glenda, ich muss mich allmählich wieder an die Zeiten gewöhnen, die zwar schon lange zurückliegen, aber damals bin ich auch allein durchgekommen. Heute sehe ich die Chancen sogar besser. Ich weiß mehr, kenne in etwa meine Herkunft und bin auch gespannt, jemand kennen zulernen.«
    »Wen denn?«
    Ich beugte mich zu ihr herunter, so dass unsere beiden Gesichter fast Kontakt bekamen. »Pegasus!«
    »Das Pferd?«
    »Ja, sogar mit Flügeln.«
    »Ich weiß nicht.« Glenda verzog den Mund. »Ob das alles so gut ist. Dein Optimismus erscheint mir gespielt. Es ist einfach zuviel geschehen. Wir sind geschwächt worden. Zuerst verschwand der Eiserne Engel, jetzt ist Suko weg. Ich bin gespannt, wer als nächster an die Reihe kommt.«
    »Das weiß ich nicht, Glenda. Aber rechnen muss man mit dem Schlimmsten…«
    ***
    Das Gespräch hatte vor drei Tagen stattgefunden. Jetzt war ich auf Samos, war in Griechenland und erlebte den Beginn einer prächtigen Nacht. Auf der Insel gab es nur ein Kloster. Benson hatte von einem Kloster gesprochen, ich hatte es sehr schnell gefunden und war auch hineingekommen. Seinen Namen hatte ich ebenfalls erwähnt, mich als Freund ausgegeben, doch keine Reaktion geerntet. Durch nichts hatten mir die Mönche zu erkennen gegeben, dass sie mir feindlich oder besonders freundlich gesonnen waren.
    Ich durfte aber bleiben.
    Mit einem Mann war ich ins Gespräch gekommen. Er hieß Kostos, stammte aus Athen, war Historiker gewesen und hatte sich, um Studien zu betreiben, in das Kloster zurückgezogen.
    Es herrschten nicht ganz so strenge Regeln, wie man sie von anderen griechischen Klöstern her kennt. Die Mönche hier unterhielten sich, auch wenn sie nur das Nötigste sprachen.
    Kostos war ungefähr in meinem Alter. Sein Gesicht war kaum zu erkennen, weil es von einem bräunschwarzen Bart eingenommen wurde, Ich kannte ihn nicht anders, als in seiner langen Kutte, die aus einem hellroten Stoff bestand, der bis zu den Knöcheln reichte.
    An den Füßen trug der Mönch einfache Riemensandalen.
    Ich wusste nicht, ob es sich bei den Mönchen um die geheimnisvolle Loge der Mystiker handelte, war aber davon ausgegangen, denn als er mich bei Anbruch der Dunkelheit auf die Klostermauern führte, entdeckte ich an ihm ein weiteres Indiz.
    Es war ein dicker Siegelring, der in einem matten Goldton schimmerte und auf seiner runden Oberfläche als Zeichen den Abdruck des Pegasus besaß, das geflügelte Pferd. Also war ich richtig.
    Ich hatte den Mönch noch nicht auf den Ring angesprochen, wollte es aber noch nachholen.
    Er ging vor mir her. Die Steinstufen waren breit und ausgetreten.
    Wind kam vom Meer und fuhr gegen unsere Gesichter, denn die Treppe lag außerhalb der Mauern. Sie wand sich an der Südseite eines kleinen Turms in die Höhe und endete praktisch auf dem höchsten Teil der Klostermauer, wo sich eine Art Wehrgang befand.
    Ein wunderbarer Aussichtspunkt, wie ich sehr schnell feststellte, denn von dieser Seite aus glitt der Blick weit über das Meer hinaus.
    An klaren Tagen schimmerte östlich von uns das Ufer eines anderen Landes, der Türkei. Der Tag war sehr warm gewesen. Doch die dicken Klostermauern hatten die Hitze abgehalten, so dass ich die abendliche Temperatur jetzt sogar als angenehm empfand.
    Mein Blick glitt über das Meer. Ich wusste, dass irgendwo und mit bloßem Auge nicht zu erkennen, jemand auf mich wartete. Es war Godfrey Shulz, der Mann des Britischen Geheimdienstes auf Samos. Mit ihm hatte ich mich kurzgeschlossen, und er wollte mir eine gewisse Rückendeckung geben oder auch nur ein, Gefühl
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