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0453 - Im Bann des Pegasus

0453 - Im Bann des Pegasus

Titel: 0453 - Im Bann des Pegasus
Autoren: Jason Dark
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plötzlich still.
    »Glenda!« Sie war sofort da. »Ruf einen Arzt, schnell!« Sie stellte keine weiteren Fragen, nickte und verschwand. Ich lief um den Schreibtisch herum, um mir den Mann näher anzuschauen. Als ich meine Hand gegen die Halsschlagader legte und nachfühlte, ob der Puls noch schlug, spürte ich nichts.
    Auch der Herzschlag war nicht festzustellen. Ich drückte ihn zurück und gegen die Lehne des Stuhles.
    Sein Gesicht war eingefallen und grau. Es wirkte bleich wie kaltes Fett.
    Die Augen standen offen, der Blick war erstarrt. Aus dem rechten Mundwinkel rann noch die grüngelbe Flüssigkeit. Ich konnte nur mehr eines für ihn tun. Ihm die Augen zudrücken. Erschüttert stand ich neben ihn und wartete auf das Eintreffen des Arztes. Der kam rasch und schaute sich den Toten an.
    »Exitus, Mr. Sinclair, der Mann lebt nicht mehr. Ist er hier in Ihrem Büro gestorben?«
    »Ja.«
    Glenda stand an der Tür und hielt eine Hand vor den Mund.
    »Können Sie mir die Symptome schildern, die zu seinem Ableben führten, Mr. Sinclair?«
    »Er sprach davon, dass man ihn vergiftet hätte.«
    Der Mediziner nickte. »Das kann hinkommen.«
    »Deshalb bitte ich Sie, so rasch wie möglich herauszubekommen, durch welches Gift er ums Leben kam. Eine Obduktion ist unerlässlich.«
    »Das ist selbstverständlich.« Der Arzt schritt um den Schreibtisch herum und griff zum Telefonhörer. Er sorgte dafür, dass der Tote aus meinem Büro in die Obduktionsabteilung geschafft wurde.
    Auch die beiden Helfer waren schnell oben. Sie brachten den Plastiksack mit, in den sie die Leiche steckten. Als sie den Reißverschluss zuzogen, hörte ich das hart klingende Geräusch, und es widerte mich an.
    Sie trugen den Toten hinaus. Der Arzt gab mir noch zu verstehen, dass ich wieder von ihm hörte.
    Jetzt erst betrat Glenda mein Büro. Sie hatte etwas Richtiges getan und eine Flasche besorgt. Es war Cognac, den konnten wir jetzt vertragen, den hatten wir uns verdient.
    Jeder von uns bekam einen Doppelten. Als wir die Hälfte getrunken hatten und die Wärme im Magen spürten, schüttelte Glenda den Kopf.
    »Das habe ich noch nie erlebt«, sagte sie. »Ich sah dem Mann an, dass er sich nicht wohl fühlte, aber dass es ihm so schlecht ging, kann ich nicht begreifen.«
    »Auch mir fällt es schwer.«
    »Was hat er denn gewollt?«
    Ich nahm noch einen Schluck und setzte mich auf die Schreibtischkante…
    »Wenn ich das genau wüsste, ginge es mir besser. Aber ich bin leider überfragt.«
    »Hat er nichts sagen können?«
    »Doch. Er, der Reiseschriftsteller, hat mir von Griechenland erzählt. Er war Spezialist für griechische Mythologie und Sagen. Besonders erwähnte er die Insel Samos. Da muss sich etwas getan haben, über das wir noch nichts wissen.«
    »Kam er von dort?«
    »Ich gehe davon aus. Er sprach von einer Loge der Mystiker, von einem Ring, von Gift…«
    »Das ihn ja wohl erwischt hat.«
    Das Telefon summte. Ich hob ab und vernahm die Stimme meines Chefs, Superintendent Powell. »John, wie ich hörte, hat es bei Ihnen im Büro einen Toten gegeben?«
    »Das stimmt leider, Sir?«
    »Wie war das möglich?« Seine Stimme hatte bei dieser Frage eine Nuance ernster geklungen.
    »Ich komme zu Ihnen und werde es Ihnen erklären.«
    »Das wäre gut.«
    Sir James wartete stehend hinter seinem Schreibtisch und bot mir einen Platz an. Der zweite Stuhl blieb frei. Dort hatte Suko sonst immer gesessen. Ich blickte nicht hin, sondern in das Gesicht meines Chefs, das von Sorgenfalten gezeichnet war.
    Ich begann mit meinem Bericht. Es war nicht viel zu sagen. Der Hinweis auf die Insel Samos zählte, auch Dinge wie das Gift oder der Ring, ansonsten wusste ich kaum etwas.
    Sir James nickte. »Was vermuten Sie dahinter?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Loge der Mystiker. Das klingt nach einer Verschwörung.«
    »Kann sein, Sir. Ich bin da skeptisch. Viele Clubs und Zirkel geben sich besondere Namen, weil die besser klingen. Ich möchte die Zeit erst einmal abwarten.«
    »Welche?«
    »Die der Obduktion. Möglicherweise bringt uns das in seinem Körper gefundene Gift auf eine Spur.«
    »Die Sie auf Samos finden werden.«
    »Kann sein.«
    »Würden Sie fliegen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Ja«, sagte er dann, »ich hätte praktisch eine leere Abteilung.«
    ***
    Es war klar, dass er auf Sukos Verschwinden anspielte. Mein Freund, Partner und Kollege war nicht mehr bei uns. Nach dem Tod seiner geliebten Shao hatte er seinen Koffer gepackt und war
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