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0453 - Die Vögel des Bösen

0453 - Die Vögel des Bösen

Titel: 0453 - Die Vögel des Bösen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hätte, die Papierseiten zu fotokopieren und per Post nach Rom zu schicken…«
    Eigentlich hätte er schon wieder zurückkehren können; vielleicht war Carlotta inzwischen von ihrer Arbeit zurückgekommen. Aber Zamorras Heimkehr wollte er sich doch nicht entgehen lassen und wartete ab. Und gegen Monicas aufregende Gesellschaft hatte er dabei nicht das Geringste einzuwenden.
    ***
    Für Professor Zamorra und seine Lebensgefährtin gab es in Baton Rouge, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Louisiana, nichts mehr zu tun. Sie hatten den unheimlichen Dybbuk in die Flucht geschlagen, der eine Indianerin mit medialen Fähigkeiten geistig unterjocht hatte, und der schwer verletzte Druide Gryf war im General Medical Center , dem in der Innenstadt nahe einem Park gelegenen Super-Hospital, bestens versorgt. Das medizinische Personal sah in diesem Patienten einen Wunderknaben, denn die Verletzungen waren bereits nach weniger als zwei Stunden verheilt, und Gryf verlangte bereits wieder nach seiner Pfeife und flirtete mit den Krankenschwestern auf Teufel-komm-raus. Sein Problem war lediglich der unglaublich hohe Blutverlust gewesen, aber die Transfusionen hatten diesen Verlust wieder ausgeglichen, und alles andere erledigten die Selbstheilungskräfte des Druiden praktisch von allein. Sorgen um Gryf brauchte sich niemand mehr zu machen, und Zamorra und Nicole, die ihn verflixt gut kannten, ahnten, daß er das Krankenhaus wohl schon wieder verlassen haben würde, wenn sie im Flugzeug zurück nach Frankreich jetteten.
    Was eher Anlaß zur Besorgnis gab, war seine Absicht, den neuen Fürsten der Finsternis unschädlich zu machen. Er ließ sich auf keine Diskussion ein. Er hatte Julian Peters, das Telepathenkind, in einer kurzen magischen Auseinandersetzung als den neuen Herrn der Schwarzen Familie erkannt, und er war gewillt, ihn auszuschalten. [1]
    Zamorra befürchtete, daß der Silbermond-Druide blindlings losschlagen würde. Aber so, wie der Parapsychologe bei Sid Amos überzeugt gewesen war, daß dieser nach seinem Wechsel aus der Hölle zu den Mächten des Lichtes nicht wieder rückfällig werden würde, so war er jetzt sicher, daß Julian nicht ernsthaft Herr der Hölle bleiben wollte. Eher spielte er nur; er war lange genug bevormundet worden, war jetzt der Ansicht, gut auf sich selbst aufpassen zu können und war deshalb schlicht und ergreifend ausgerissen , um seinen eigenen Weg zu gehen. Und dieser Weg führte ihn zur Erprobung seiner Macht. Zamorra war sicher, daß Julian, der Überflieger in sowohl körperlicher als auch geistiger Entwicklung, dieser Fürstenmacht bald überdrüssig werden würde.
    Aber wie sollte man das einem Druiden klar machen, der verbohrt in seiner Überzeugung war und in Julian als dem Fürsten der Finsternis die größte Gefahr überhaupt sah, weil dieser zu viele der Geheimnisse der Zamorra-Crew kannte und auch der weißmagische Abwehrschirm um das Château Montagne für ihn kein Hindernis dargestellt hatte!
    Sie hatten sich deshalb nicht gerade fröhlich von Gryf getrennt. Eiskalt hatte der Druide ihnen im Krankenzimmer beim letzten Besuch erklärt, daß er die Nase gestrichen voll habe von Zamorras bodenlosem Leichtsinn, der nach Sid Amos und Julian möglicherweise auch noch den Höllenkaiser LUZIFER selbst zur Tanzparty einladen wolle, und Leute, die mit solchem Leichtsinn das Verderben für ihre Freunde heraufbeschworen, wollte er lieber nicht in seiner Nähe sehen…
    Zamorra und Nicole waren über diese Äußerungen bestürzt.
    »Ich bin sicher, daß er es nur deshalb in dieser Form gesagt hat, weil er sich in einer extremen Streß-Situation befindet«, versuchte Nicole Gryfs Verhalten zu erklären. »Daß er mit unserem… äh… sagen wir mal schonenden Verhalten nicht ganz einverstanden ist, hat er uns ja schon früher zu verstehen gegeben… und wenn er in aller Ruhe darüber nachdenken kann, wird er eines Tages auftauchen und sich für seine harten Worte entschuldigen!«
    »Dein Wort in Merlins Ohr«, war Zamorras Kommentar gewesen.
    Sie hatten Angelique nach Cascal gefragt. Doch ihr Bruder Yves, der besser unter seinem ›Kriegsnamen‹ Ombre , der ›Schatten‹, bekannt war und der eines der sieben Amulette besaß, war nach seinem Verschwinden vor ein paar Tagen noch nicht wieder aufgetaucht. Aber das war nicht ungewöhnlich; Angelique wußte zu erzählen, daß Ombre hin und wieder solche ausgedehnten Ausflüge unternahm. Meistens kochte er dabei wieder irgend etwas aus, das ein
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