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0453 - Die Vögel des Bösen

0453 - Die Vögel des Bösen

Titel: 0453 - Die Vögel des Bösen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu sehen, der über unzählige verschieden aussehende Körper verfügen konnte, wenn er es nur wollte, und der ein Amulett wie das Ombres schwungvoll ins Irgendwo der Welt schleuderte, damit es später einmal jemand entdecken und an sich nehmen konnte. Er glaubte die dröhnende Stimme Lucifuge Rofocales zu hören, und er glaubte Merlin rufen zu hören: Achte darauf, daß du nicht zu groß und zu mächtig wirst , aber woher kannte er Merlin? Er hatte ihn doch nie gesehen? Und dann tauchte die Dämonin Stygia in seiner Zelle auf und…
    ... und die Finsternis kam, und alles um Ombre herum war nichts anderes mehr als Hitze und Sterben.
    Hoffnung war zu einem Fremdwort geworden, für das es keine Übersetzung mehr gab.
    Es gab nur noch den Durst und den Tod.
    ***
    In Tendvke's Home im Süden Floridas, nahe am Everglades-Nationalpark, war Roul Loewensteen vorsichtig geworden. Er ging nicht mehr ans Telefon, sondern überließ es dem Anrufbeantworter, ankommende Gespräche aufzuzeichnen. Lana und Josy, die beiden hübschen Mädchen, die er hier aushielt, dachten auch nicht im Traum daran, den Hörer abzunehmen. Was ging es sie an, was ihr Liebhaber, der mit Geld nur so um sich warf und ihnen hier sorgenfreie Tage in einem Luxus-Bungalow ermöglichte, für Geschäfte machte? Wichtig war beiden nur, daß er ihre Wünsche erfüllte und sie ihren Spaß hatten. In jeder Beziehung.
    Anfangs waren sie zu dritt gewesen, aber das dritte Mädchen war gegangen, nachdem ›Loewy‹ auf diesen Mann geschossen hatte, der sich als der tote Robert Tendyke ausgab. Loewensteen hatte zwar glaubhaft versichern können, in Notwehr gehandelt zu haben, weil er sich von dem Eindringling angegriffen fühlte, aber das Girl hatte mit niemandem etwas zu tun haben wollen, der unbeherrscht genug war, seine Waffe zu benutzen, statt die Polizei anzurufen und sich bis dahin zu verstecken. Daß Loewensteen diesen Fall von Notwehr künstlich konstruiert hatte, ahnten nicht einmal Lana und Josy.
    Nur Roul Loewensteen wurde seines Lebens nicht mehr so richtig froh.
    Er schlief schlecht; er war nicht der Typ des Killers, aber die Instruktion aus der Chefetage, Abteilung Werkschutz und Sicherheit, war sehr eindeutig gewesen und hunderttausend steuerfreie Extra-Dollars ein überzeugendes Argument.
    Rätselhaft war dann aber das spurlose Verschwinden des Opfers aus dem Rettungshubschrauber während des Fluges gewesen. Noch rätselhafter war Tendykes Wiederkehr mitten in der Nacht, wobei Tendyke, das Gespenst, Loewensteen mit dessen eigener Waffe gezwungen hatte, ein Geständnis aufzusetzen und zu unterschreiben.
    Seitdem schlief Loewensteen noch schlechter und dachte daran, sein Geld zusammenzuraffen, und aus den USA zu verschwinden. Himmel, er hatte selbst gesehen, wie Tendyke getroffen zusammenbrach, und ihm klang die Stimme des Notarztes aus dem Rettungshubschrauber noch im Ohr, der behauptet hatte, der Verletzte würde nicht einmal mehr den Flug überleben!
    Das war keine Show gewesen. Das war bitterste Wirklichkeit, aber dieser Mann, von dem auch Loewensteen nicht wußte, ob er ein Betrüger oder der wirkliche Tendyke war, war wieder da!
    Und zu allem Überfluß hatte jetzt auch noch einige Male ein Mann namens Zamorra angerufen, der mit Robert Tendyke sprechen wollte!
    Der Anrufbeantworter hatte die Anrufe übernommen und Loewensteen sie abgehört, aber er antwortete nicht darauf. War das alles ein weiterer Trick, um einen Hochstapler als den Totgeglaubten einzuführen, oder lebte Tendyke wirklich noch?
    »Mach dir darüber keine Gedanken und verschwinde ins Ausland! Es gibt genug Länder, in denen du mit dem Geld, das du bekommen hast, leben kannst wie ein Fürst! Für tausend Dollar kriegst du schon eine komplette Hazienda in Argentinien einschließlich Viehbestand und Personal!« sagte er sich.
    Aber noch hatte er den Dreh nicht. Noch fehlte ihm die letzte Entschlossenheit, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen. Außerdem suchte er noch nach einer Möglichkeit, mehr als die hunderttausend Dollar Kopfgeld herauszuholen. Er war der offizielle Verwalter von Tendvke's Home - warum sollte er nicht einfach einen Teil des Besitzes unter der Hand verkaufen? Allein die vorhandene Einrichtung brachte gutes Geld!
    Aber Loewensteen war ein Feigling. Das war sein Schicksal und sein Pech…
    Immerhin: Der Gedanke war der erste Schritt zur Tat. Vielleicht sollte er den beiden Mädchen gegenüber einmal versteckte Andeutungen machen und hören, wie sie darauf
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