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0452 - Udexa kommt

0452 - Udexa kommt

Titel: 0452 - Udexa kommt
Autoren: Jason Dark
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Achterbahn nicht zurückgeblieben.
    Unsere Gesichter waren grau wie Asche, als wir uns gegenseitig anschauten. Suko hob nur die Schultern. »Müssen wir uns jetzt Vorwürfe machen?«
    »Nein.«
    »Vielleicht hätten wir Garry Fenton am Leben lassen sollen. Dann wäre möglicherweise alles anders gekommen.«
    »Wer weiß das schon.«
    Es kam noch jemand. Der Pfarrer ließ es sich nicht nehmen, uns zu begleiten. Er sah aus, als hätte er mit jemandem gerauft. »Ich bleibe bei Ihnen.«
    »Aber Udexa ist ein Monstrum, das keine Rücksicht nehmen wird. Auch nicht auf Sie.«
    »Das weiß ich. Aber soll ich jetzt kneifen?«
    »Das sicherlich nicht.«
    »Bitte.«
    Ohne uns abgesprochen zu haben, verließen wir den relativ sicheren Ort und schritten der zertrümmerten Achterbahn entgegen. Eine Strebe war über das Kassenhaus gefallen und hatte es zerdrückt wie eine Schachtel Pappe.
    Auch die unnatürliche Stille zerrte an unseren Nerven. Wir wußten, daß die Kröte in der Nähe lauerte, hatten aber keine Ahnung, wo sie sich verborgen hielt.
    Zur gleichen Zeit erreichten wir das Gebiet der Achterbahn. Es hatte Tote gegeben, und ich hoffte stark, daß nicht alle Menschen ihr Leben verloren hatten.
    Die Frau im Kassenhäuschen war unter den Trümmern begraben worden. Aus einer Öffnung schaute noch ihr Arm hervor. Die Hand war zur Faust geballt. Sie wirkte auf uns wie ein stummes Mahnmal.
    »Einer muß immer seinen Blick nach oben gerichtet halten«, schlug ich vor. »Udexa kann jeden Augenblick wieder erscheinen.«
    »Ich mache das«, sagte der Pfarrer.
    Suko und ich bestiegen als erste das Trümmerfeld aus Stahl, Holz und zerborstenem Glas. Es brannte keine einzige Glühbirne mehr.
    Beim Angriff der Kröte waren sie mit blitzenden Funkenschlägen zerplatzt. Ihre winzigen Einzelteile lagen auf dem Boden verstreut.
    Leises Stöhnen ließ uns zusammenzucken. Zwischen zwei Holzpfeilern und unter einer Schiene eingeklemmt fanden wir noch einen Wagen. Er hatte sich noch nicht auf der Höhe befunden und war schon kurz nach dem Start erwischt worden.
    Hier hatten die sechs Fahrgäste überlebt. Zwei von ihnen waren allerdings bewußtlos geworden.
    Auch die anderen hatte es erwischt. Ich sprach mit ihnen und versprach ihnen Hilfe.
    Dabei schauten sie mich mit flackernden Blicken an. Ich glaubte kaum, daß sie mich überhaupt verstanden hatten, der Schock saß bei ihnen einfach zu tief.
    Suko fand zwei Tote. Erschüttert stand er vor den Leichen. Die Schultern gehoben, die Hände geballt. So drückte er seine Hilflosigkeit aus. »Sag mir, John, wie ich das Monstrum killen kann. Bei Gott, ich tue es, das verspreche ich.«
    »Klar, ich auch.«
    Wir suchten weiter. Manchmal versperrten uns die Trümmer den Weg. Unter ihnen klang hin und wieder ein Wimmern hervor. Die Verletzten konnten erst geborgen werden, wenn geschweißt worden war.
    Wir winkten dem Pfarrer zu, der sofort ankam. In kurzen Worten erklärten wir ihm, was wir entdeckt hatten. Wir baten ihn auch, Rettungstrupps zu verständigen, falls das nicht schon geschehen sei.
    »Geht klar«, antwortete er krächzend. »Aber was werden Sie machen?«
    »Wir suchen Udexa!«
    »Und wo?«
    Ich hob die Schultern. »Vielleicht hat sich die Monster-Kröte wieder zurück in den Sumpf begeben. Sollte sie dort tatsächlich sein, werden wir sie auch da stellen.«
    »Wie?«
    »Nicht mit einem Boot. Möglicherweise müssen wir einen Hubschrauber anfordern.«
    »Wie Sie meinen.«
    Der Pfarrer ging. Er ließ uns mit unseren Gedanken und auch mit der Hilflosigkeit allein.
    Der Rummel war zu einer Stätte des Todes geworden. Wo noch vor einer halben Stunde Leben und Treiben geherrscht hatte, breitete sich nun die ungewöhnliche Stille aus.
    Auch die Musik war verstummt. Wenn wir gingen, waren unsere Schritte die einzigen Geräusche.
    Udexa zeigte sich nicht.
    Sie war aus dem Dunkel gekommen und auch dorthin wieder zurückgekehrt. Würde sie auch da bleiben?
    Ich konnte es nicht sagen, niemand konnte uns da einen Rat geben, weil ein Monstrum wie sie unberechenbar war.
    »Wenn wir sie nicht finden, müssen wir sie suchen«, sagte Suko.
    »Noch einmal können wir uns eine solche Überraschung nicht leisten. Die würde möglicherweise wesentlich schlimmer enden.«
    »Stimmt. Fragt sich nur, wo wir anfangen?«
    »Da kann ich dir auch keinen Rat geben.«
    Nach der Achterbahn sahen wir uns die anderen Vergnügungseinrichtungen an. Eine gespenstische Ruhe herrschte vor. Hier war nichts zerstört worden. Auf
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