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045 - Die Blut GmbH

045 - Die Blut GmbH

Titel: 045 - Die Blut GmbH
Autoren: Hugh Walker
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Beweis!
    Das Gefühl des Triumphes erstarb aber, als das Monstrum mich angriff. Seine Finger krümmten sich. Als es sie nach vorn stieß, falteten sich seine ledrigen Flügel auf und fegten eine ganze Reihe von den Tieren auf den Boden. Ich sah entsetzt, daß sie von den Pfählen glitten und hoch flatterten.
    Ich riß den Stuhl abwehrend hoch, als die krallenbewehrten Hände nach mir griffen. Das Holz splitterte unter der Wucht des Angriffs. Der Stuhl wurde mir aus der Hand geschleudert. Finger aus Eisen schlossen sich um meine Arme.
    Ich wußte plötzlich, daß ich um mein Leben kämpfte, und daß Erik zu spät kommen würde. Der ganze Raum war erfüllt von kreischenden, pfeifenden Lauten und vom Wind der Flügel.
    Von irgendwoher kam die Stimme Lukards.
    „… die Tür! Versuchen Sie die Tür zu öffnen!“
    Ja, die Tür. Ich mußte die Tür erreichen. Ich schrie auf, als der gespenstische Angreifer mich herumschleuderte. Ich fiel, und er war auf mir. Seine kalten Lippen glitten hungrig über meine nackte Brust. Ich bekam die Beine hoch unter ihm und trat mit aller Macht zu.
    Er wurde hochgerissen. Seine Nägel zogen blutige Spuren über meine Arme. Ich sprang auf, bevor er Zeit hatte, sich erneut auf mich zu werfen. Ein halbes Dutzend seiner Sorte standen um mich, und noch immer war der Raum vom Geräusch flatternder Flügel erfüllt.
    Es schien plötzlich wie ein Spiel – für sie!
    Sie warteten, daß ich die nächste Bewegung machte. Sie wußten, daß ich ihnen nicht entkommen konnte.
    Ich tat etwas, das sie offenbar nicht erwartet hatten. Ich sprang nicht auf die Tür zu, sondern unter einen der Tische. Und bevor sie zur Besinnung kamen, hob ich ihn hoch und rannte sie damit über den Haufen.
    Jetzt oder nie! Eine bessere Chance, die Tür zu erreichen, würde ich nicht mehr kriegen. Die halbe Sammlung war nun lebendig.
    Ich erreichte die Tür, dann waren sie auf mir. Ich klammerte mich an den Griff und den Schlüssel und drehte verzweifelt, während kalte Finger an mir zerrten und spitze Zähne in mein Fleisch schlugen. Ich versuchte nicht, sie abzuschütteln. Das wäre mir nie gelungen. Sie verbissen sich wie Zwecken. Ich spürte, wie das Leben ausfloss … Als Schmerz und Entsetzen mir die Sinne zu rauben drohten, gab das Schloß endlich nach.
    Die Tür wurde aufgestoßen. Lukards Stimme fegte in den Raum wie ein nordischer Eishauch, und ich fühlte, wie sich langsam, sehr langsam, die Zähne aus meinem wunden Körper lösten. Die weißen Gewänder der Schwestern waren um mich. In einem letzten lichten Moment muß ich wohl das Bündel meines Hemds ergriffen haben, bevor sie mich hochhoben und aus der Hölle trugen.

     
    Ich erwachte in einem Krankenzimmer, einem kleinen Raum mit weißgetünchten Wänden.
    Ich war allein. Nur mein Bett befand sich in dem schmalen Zimmer. Tageslicht fiel gedämpft durch rötliche Vorhänge.
    Ich wollte mich hoch stemmen, aber das war nicht so leicht. Ich fühlte mich sehr schwach. Außerdem schmerzte mein Rücken bei der Bewegung. Ich bemerkte, daß meine Arme, mein ganzer Oberkörper bandagiert waren. Gleichzeitig mit dieser Entdeckung kamen die Erinnerungen zurück.
    Ich blieb kraftlos liegen.
    Wo war ich hier? Sicher nicht mehr in dieser unheimlichen Klinik. Der Inspektor und seine Leute mußten mich herausgeholt haben.
    Dafür war ich in diesem Augenblick sehr dankbar und erleichtert. Eine geraume Weile lag ich so – grübelnd, während die Erinnerungen immer deutlicher zurück fluteten.
    War dieser Dr. Lukard nun ein Verrückter? Den Namen mochte er sich zugelegt haben. Und die einfache Tatsache, daß sein Name rückwärts gelesen Drakula lautete, war zu lächerlich offensichtlich, um etwas zu bedeuten.
    Aber was nachher geschehen war! Dieses Lebendigwerden der aufgespießten Fledermäuse – die Bandagen waren Beweis genug, daß ich mir das alles nicht nur eingebildet hatte! Der nächtliche Beißer, der in der Stadt sein Unwesen trieb, er mußte einer von ihnen sein. Aber wie, zum Teufel, hingen die Dinge zusammen?
    Gab es tatsächlich Vampire?
    Es deutete alles darauf hin. Warum sich sträuben gegen die Wahrheit? Der Volksmund mochte im Lauf der Jahrhunderte eine Menge dazu gedichtet haben, aber warum sollte nicht ein wahrer Kern hinter allem stecken?
    Aber ich lebte und befand mich in Sicherheit, das war vorerst das Wichtigste. Und es bedeutete, daß ich irgendwann, sobald ich wieder auf die Beine kam, meine Neugier befriedigen würde.
    Mein Blick fiel auf den
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