Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0448 - Heroin für reiche Ladies

0448 - Heroin für reiche Ladies

Titel: 0448 - Heroin für reiche Ladies
Autoren:
Vom Netzwerk:
wie er gekommen war: mit einem Sack über den Kopf. Er hatte keine Ahnung, wo sie ihn festgehalten hatten, und wo Jessica sich noch immer befand.
    Der Patrolman prüfte den Ausweis lange und gründlich. Nachdem er das Foto mit dem Original verglichen hatte, gab er die Papiere zurück. »Ist Ihnen eigentlich klar, daß in diesem Moment einige tausend Beamte auf Ihren Wagen Jagd machen?«
    »Habe ich etwas verbrochen?«
    »Das wird sich heraussteilen«, sagte Harper stirnrunzelnd. »Soviel mir bekannt ist, hat man eine Anzeige wegen Entführung erstattet. Eine alte Dame will beobachtet haben, daß Sie entführt wurden.«
    »Barer Nonsens«, sagte Cyrus mit flacher, ausdrucksloser Stimme.
    Harper schüttelte mißbilligend den Kopf. Er musterte Cyrus zerknitterten, feuchten Anzug. »Sie sehen ziemlich mitgenommen aus, Doc«, sagte er skeptisch.
    »Bei dieser Hitze! Ist das ein Wunder?«
    »Heute ist's nicht sonderlich heiß, oder?«
    »Streiten wir uns nicht über das Wetter. Wie Sie sehen, ist die Anzeige gegenstandslos geworden.«
    »So einfach ist das nicht. Ich nehme an, das FBI wird einige Fragen an Sie haben.«
    »Meinetwegen. Kann ich jetzt einsteigen und losfahren?«
    Harper nickte düster. Irgend etwas gefiel ihm nicht an dieser Situation. Aber Cyrus' Papiere waren in Ordnung, und so gab es keinen Grund, den Arzt zurückzuhalten.
    James Cyrus stieg ein und fuhr los. So, das war die erste Bewährungsprobe gewesen. Er war froh, sie hinter sich zu haben, aber natürlich würden sehr viel schwierigere folgen. Gegen sechs Uhr traf er in der Praxis ein.
    Seine Sekretärin kam ihm entgegen. »Aber Doktor!« stieß sie hervor. »Sie machen sich keine Vorstellung davon, was während Ihrer Abwesenheit hier los war! Erst telefonierte die Polizei mit mir, dann kreuzten einige Beamte vom FBI auf, und hinterher rief Miß Lester alle zwanzig Minuten an, um zu erfahren, ob Sie inzwischen Ihren ,Entfüh-, rern‘ entwischt seien! Zu allem Überfluß kam dann noch Mr. Shantham hinzu, der mir eine halbe Stunde lang die Ohren voll jammerte. Er sucht Ihre Schwester, Doktor. Sie ist nicht, wie abgesprochen, zum Mittagessen erschienen.«
    »Ist das alles?« fragte er müde.
    »Vielen Dank, mir reichte es!«
    »Wo ist Bob jetzt?«
    »Ich weiß es nicht, aber er will noch einmal ‘reinschauen.« Miß Hastings blickte Cyrus forschend in die Augen. »Sie sehen abgespannt aus, Doktor! An der Geschichte ist doch nichts dran… oder?«
    »Nein, nein«, sagte er rasch. »Ich möchte mich -jetzt duschen und umziehen. Ich bin für niemanden zu sprechen.«
    »Ja, Doktor.«
    Eine halbe Stunde später tauchte er erneut in den Praxisräumen auf. Er hatte erst heiß und dann kalt geduscht. Er hatte die Wäsche und den Anzug gewechselt und zwei doppelte Whiskys getrunken, ein Vergnügen, das er sich sonst nie vor neun Uhr abends gönnte. Er merkte den Alkohol im Blut, aber er wartete vergeblich auf eine beruhigende Wirkung. Er mußte immerzu an Jessica denken und war verzweifelt.
    »Brauchen Sie mich noch, Doktor?« fragte Miß Hastings.
    »Danke, nein. Sie können gehen.«
    Miß Hastings schenkte ihm noch einen raschen, aufmerksamen Blick, der etwas von ihren Zweifeln ausdrückte, dann ging sie. Cyrus hörte, wie sie im Flur mit einem Mann sprach. Im nächsten Moment wurde die Tür geöffnet. Bob Shantham stürmte herein.
    Shantham war ein hochaufgeschossener, dunkelblonder Bursche mit hellen, freundlichen Augen und etwas stark ausgeprägten Lippen. In seiner Kleidung drückte sich der Geschmack aus, den er sich während seiner Jahre in England angeeignet hatte. Der Anzug war stark tailliert, und die Schuhe machten den Eindruck, als erlebten sie ihre zehnte Saison.
    »James!« rief er und warf die Tür hinter sich zu. »Endlich! Wo ist Jessica?«
    »Woher soll ich das wissen? Die Hastings sagte mir gerade, daß…« Er kam nicht weiter. Shantham unterbrach ihn. »Es ist etwas passiert, ich spüre es! Es wird ambesten sein, ich informiere die Polizei!«
    »Unsinn«, meinte Cyrus. Er setzte sich an den Schreibtisch und hoffte, daß Shantham nicht bemerken würde, wie sehr er auf einmal zitterte. »Wir können die Polizei nicht zweimal umsonst alarmieren. Du weißt sicherlich, daß die verrückte Miß Lester sich einbildete, ich sei entführt worden? Ein schöner Blödsinn! Ich wette, das gibt noch ein Nachspiel.«
    Shantham setzte sich in den für Patienten bestimmten Armlehnstuhl am Schreibtisch. »Ich bin völlig fertig! Warum kann ich sie nicht zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher