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0448 - Der alte Admiral

Titel: 0448 - Der alte Admiral
Autoren: Unbekannt
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geradeaus in den Weltraum hinaus deutete wie ein flammendes Schwert aus der Apokalypse.
    Lorac war fasziniert.
    Die Automatik steuerte jetzt das Raumboot in eine leichte Kurve hinein. Der äußerste Punkt der Flugbahn war in der Mitte der Protuberanz, dann würde die Jet wieder zurück auf die Gerade zum Merkur schwingen - vorausgesetzt, es ging alles gut. Die drei Männer in ihrem fast lichtschnellen Gefährt spannten die Muskeln an und verständigten sich durch leise Kommandos und knappe Handbewegungen, sie waren hervorragend aufeinander eingespielt.
    Die Jet raste genau auf den Kern der Flammenzunge zu, der sich wie ein erstarrter violetter Blitz auf den Bildschirmen abzeichnete.
    „Alles klär?" fragte Armstrong. „Klar", erwiderte Ransome.
    Um die Jet spannte sich kugelförmig der Hüf-Schirm, der die anbrandenden Sonnenenergien in den Raum ableiten würde.
    Die Hitze nahm zu, ohne daß die Männer etwas merkten. Auch die Zentrifugalkraft stieg an, je enger die Kurve wurde.
    Die Absorber arbeiteten mit voller Kraft.
    Die diskusförmige Zelle der Jet verwandelte sich, je näher der kritische Punkt kam, mehr und mehr in ein vibrierendes, zitterndes und von unkontrollierten Geräuschen erfülltes Stück geformtes Metall. Das Heulen und Winseln der Maschinen, das sonore Brummen der Absorber, das rastlose Klicken der Schalter und die hämmernden, fast nicht mehr unterscheidbaren Geräusche des externen Elements des Computers - das alles ergab einen Lärm, der an den Nerven der drei Männer zerrte.
    „Noch drei Sekunden!" meinte Armstrong und schob die Brille über die Augen.
    Seine beiden Partner taten es ihm gleich.
    Jetzt bohrte sich der Diskus in die äußeren kälteren Zonen der Protuberanz, die in Richtung auf den Planeten Merkur die Sonne verließ und mit hoher Geschwindigkeit in den interplanetaren Raum vorstieß. In der gleichen Sekunde flammte ein kugelförmig abgegrenztes Feuermeer um die Jet auf.
    Eine weitere Sekunde verging. „Jetzt!" brüllte Armstrong über den Lärm des Antriebs hinweg.
    Lorac schaltete zweimal kurz hintereinander; er hatte die Zeit an der Digitaluhr der Bordpositronik abgelesen. Die erste Schaltung setzte den HÜ-Schirmfeldprojektor außer Betrieb, die zweite öffnete die Platte im Unterschiff. Zwölf verschiedene Folien, vier Untersuchungsgeräte und mehrere spezielle Spektrometer wurden eine Sekunde lang dem wilden Anstrum der Sonnenmaterie ausgesetzt, dann bewegte Lorac beide Hebel wieder in die Ausgangsstellung zurück.
    „Vorbei!" schrie er.
    Die Jet raste weiter, und langsam, zögernd, baute sich der HÜ-Schirm wieder auf. Sie wurden von den unkontrollierbaren Gewalten der Protuberanz ergriffen und durchgeschüttelt, die Jet taumelte und kippte über zwei Achsen ständig hin und her. Sie verließen den Kern und rasten, noch immer weniger als neun Zehntel lichtschnell, in die kälteren Randgebiete hinaus.
    „Was ist mit diesem verdammten HÜ-Feld los?" rief Armstrong erregt. „Keine Ahnung", gab Lorac zurück. „Es baut sich zu langsam auf"
    „Die Jet kann verschmoren! Schneller, Armstrong!"
    Zwei, drei Sekunden vergingen, dann hörte die wabernde Flammenwand auf, bedrohlich zu wirken.
    Die Jet verließ die letzten, diffusen Reste der Sonnenmaterie und raste auf der anderen Linie der Parabel zurück in den Weltraum.
    Lorac wollte eben aufatmen, weil er auf den Uhren sah, daß der Projektor offensichtlich beschädigt worden war und nur acht Zehntel seiner Nennleistung abgab, da geschah es.
    Ein peitschender Knall ging durch den Metallkörper.
    Ransome schrie auf: „Was ist das...?"
    In derselben Sekunde schmetterte eine unsichtbare Faust die drei Männer in ihre Sitze hinein. Ein gefährlicher Druck legte sich auf ihre Körper und trieb das Blut in den Unterleib. Die volle Anziehungskraft, bedingt durch die mit hoher Geschwindigkeit ausgeflogene Kurve, begann zu wirken.
    Armstrong stöhnte auf.
    „Die Absorber ... versagen...", sagte er mühsam.
    „Ja ... es dauert sechzig Sekunden ... Hilfe...", flüsterte Ransome. Die Maschinen der Jet trieben sie weiter auf dem errechneten Kurs. Sie wogen jetzt das Elffache ihres Normalgewichtes - elf gBeschleunigung preßten sie tief in die nachgebenden Sitze, ließen das Blut absakken, und einige Sekunden später waren die Männer bewußtlos. Das Hirn versagte infolge der fehlenden Versorgung an Sauerstoff, Die Männer hingen regungslos, mit verzerrten Gesichtszügen, offenen Mündern und verkrampften Fingern in ihren schweren
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