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0448 - Der alte Admiral

Titel: 0448 - Der alte Admiral
Autoren: Unbekannt
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auf der Linie seiner Bahn entlangrollte, blieb eine Polhalbkugel dauernd im Sonnenlicht. Hier rief die Hitze bereits Abschmelzungen und Zerstörungen hervor.
    Die fünf Monde, zwischen zweihundert und eintausendsiebenhundert Kilometer durchmessend, erlebten die Sonnenaufgänge und die verschiedenen Tagesperioden als eine Zeit der Hitze, der flirrenden Helligkeiten und der aufgeheizten Gashüllen. Schon Unterschiede von wenigen Graden riefen Tornados hervor.
    Ähnlich war es auf dem Saturn und den Monden dieses Planeten. Die elf Körper des Miniatursonnensystems lagen unter der harten, erbarmungslosen Lichtfülle und der Wärme, die aus der Sonne kam.
    Die Meldungen und die Katastrophendurchsagen häuften sich.
    Einzelne Fluchtmanöver wurden bereits geprobt, und die Menschen packten ihre wenigen Kilogramm Gepäck zusammen.
    Zwischen der Erde und sämtlichen Außenstationen bestand eine dauernde, aber meist leicht gestörte Bildfunkverbindung.
    Die etwa fünfzigtausend Asteroiden des Gürtels wären, wenn überhaupt erschlossen, meist mit halbautomatischen Besatzungen besetzt. Trotzdem sammelten Raumschiffe die terranischen Besatzungen ein und gingen zielstrebig vor - man vermied jedes unnötige Risiko, und die Kommandanten der Bergungsschiffe taten alles, um keine Panik und keine offene Unruhe aufkommen zu lassen.
    Aber die geheime, unterdrückte Furcht konnte nicht eingedämmt werden.
    Jupiter: Der Planetenriese mit der dreihundertachtzehnfachen Erdmasse und dem elffachen Durchmesser des dritten Planeten. Zwölf Monde. 777,3 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Jupiter, hinter dem Asteroidenring liegend, sah sich einer Energieflut der Sonne gegenüber, die einmalig war. Harte Schatten, gleißende Methanflächen, heftige Stürme und Verschiebungen der Oberflächendecke waren die Folgen.
    Nur die Monde mit ihren meist künstlichen Atmosphären litten nicht so stark unter der Flut aus Hitze und Helligkeit.
    Mars. Erde. Venus und Merkur.
    Überall tobte die Sonne. Überall wuchs die Panik, und auf allen Planeten und deren Monden herrschte das Schreckgespenst einer gigantischen Feuerwalze aus dem Zentrum des Planetensystems.
    Cascal schaltete den Visiphonschirm ab und schüttelte den Kopf. „Verstehen Sie jetzt meinen Einwand, Claudia?" fragte er.
    Sie nickte.
    „Ja, ich verstehe. Die Probleme werden mehr und mehr."
    Cascal lehnte sich zurück und sah die Ärztin aufmerksam an.
    Auf dem Tisch brannten zwischen den leeren Tellern und den halbvollen Gläsern die Kerzen. Diese Stimmung war entgegengesetzt der außerhalb des Raumes.
    „Und sie werden nicht gelöst, zumindest nicht mit einem Schlag gegenstandslos, wenn wir den Satelliten sprengen. Das Essen war wie Ihre Gastfreundschaft... erstklassig."
    „Danke. Ihre Komplimente machen das Leben wieder lebenswert." Cascal sah hinaus auf die Terrasse. Die Lichter unter und über ihnen, die zahllosen Beleuchtungskörper von Terrania City, sagten nichts über die Gefahren aus, die sie alle umgaben. „Sie übertreiben!" sagte Cascai. „Bei passender Gelegenheit ohrfeigen Sie mich wieder."
    Sie legte kurz ihre Hand auf die seine.
    „Tut es noch weh?" fragte sie scheinheilig.
    Cascal grinste und erwiderte ironisch: „Es schmerzt nur innerlich. Aber - was ist eine Ohrfeige, wenn das Solare System auf dem Spiel steht?"
    Sie schwiegen wieder und sahen den Kerzen zu, wie sie niederbrannten.
    Ein Symbol?
     
    ENDE
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