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0447 - Der Terraner und der Gläserne

Titel: 0447 - Der Terraner und der Gläserne
Autoren: Unbekannt
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der Fremde stehen und machte sich an seinem linken Handgelenk zu schaffen.
    Wahrscheinlich trug er dort ein Kommando-Armband.
    Ich spürte, wie der Berg leicht erschüttert wurde. Im unteren Teil der Felswand entstand ein heller Spalt.
    Dicke Felswände glitten zur Seite und gaben den Blick auf die gepanzerte Vorschleuse frei.
    Ohne zu zögern, betrat der Fremde die vordere Schleusenkammer.
    Hinter ihm schloß sich die Felsenwand.
    „Er ist wrrreg!" sagte Merkosh. „Vrrrermutest du etwrrras?"
    Ich nickte.
    „Das war der Ganjo, Gläserner. Der echte Ganjo, auf den die Station so lange gewartet hat."
    Stunde um Stunde verstrich. Ich versuchte mir vorzustellen, wann der Ganjo - oder wer immer es war -mit dem Robotgehirn in Kontakt trat und von allen Ereignissen erfuhr, die sich in den letzten Tagen auf Titan zugetragen hatten.
    Der Mann - ich hatte keinen Grund, ihn anders zu nennen - würde einen vollständigen Bericht erhalten. Weder Merkoshs noch meine Anwesenheit würde ihm verborgen bleiben. Das Robotgehirn würde ihm auch von dem kurzen Kampf mit dem zuerst aufgetauchten Fremden berichten.
    Meine Gedanken bewegten sich nur noch um die Frage, wie der Mann darauf reagieren würde.
    Die Gleiter standen ruhig vor der Steilwand. Durch die Oberflächenkuppeln konnte ich ab und zu eine Bewegung in ihnen wahrnehmen, was bedeutete, daß sie nicht von ihrer gesamten Besatzung verlassen waren.
    Ich fragte mich, warum der Ganjo bisher nichts gegen die Fremden am Ende der Schlucht unternommen hatte. Ebenso wie wir mußte er doch das gepanzerte shiftähnliche Fahrzeug orten.
    Ab und zu schlugen die Instrumente meines Ortungsgerätes ohne erkennbaren Grund heftig aus. In- und außerhalb der Station schienen sich geheimnisvolle Vorgänge abzuspielen. Ich fragte mich, ob parapsychische Kräfte am Werk sein könnten, verwarf diesen Gedanken aber wieder.
    Ich hörte den Oproner gähnen.
    „Ich bin müde", gestand er. „Lange kann ich nicht mehr wach bleiben."
    Auch ich war erschöpft. Meine Krankheit hatte mich geschwächt.
    Ich brauchte dringend ein paar Stunden Schlaf.
    „Wrrrollen wrrrir in die Station zurück?" fragte Merkosh, der meine Gedanken zu erraten schien.
    Ich schüttelte heftig den Kopf.
    „Das wäre das Verkehrteste, was wir jetzt tun könnten. Wir haben hier einen guten Platz. Nötigenfalls können wir sogar fliehen."
    „Dann", verkündete Merkosh mit seiner holprigen Stimme, „wrrrerde ich hier schlafen."
    Er lehnte sich zurück und war kurz darauf eingeschlafen.
    Ich beobachtete ihn. Vor ein paar Tagen hätte ich ihn wegen seiner fatalistischen Haltung noch verachtet und beschimpft. Jetzt glaubte ich ihn zu verstehen.
    Ich drehte mich um und blickte in die Schlucht. Irgendwann mußte dort unten etwas geschehen. Die Gleiter konnten nicht ewig stehenbleiben.
    Aber meine Hoffnung wurde enttäuscht. Es fiel mir immer schwerer, nicht zwischen den Felsen einzuschlafen. Über den Helmempfänger vernahm ich Merkoshs röchelnde Atemzüge.
    Ich merkte, wie mich dieses Geräusch einschläferte. Gewaltsam hielt ich die Augen offen. Ab und zu erhob ich mich auf die Knie und kroch zum Ortungsgerät. Es zeigte keine Veränderungen an.
    Auch das zuletzt gelandete Beiboot stand noch auf seinem Platz auf dem Hochplateau.
    Ich kontrollierte mein Aggregat. Das alles tat ich, um nicht einzuschlafen. Schließlich konnte mein geschwächter Körper der Müdigkeit nicht mehr widerstehen.
    Mein Kopf sank zur Seite. Ich rollte mich auf den Rücken und schlief ein.
    Der Traum brachte die Erinnerung.
    Wieder sah ich mich in dem Schußkrater liegen.
    Der gurradsche Hyperphysiker stand über mir und schrie. Der Himmel stand in Flammen. Der Gurrad kletterte zu mir herab und half mir aus dem Krater.
    „Ich wußte, daß Sie nicht tot waren, Terraner!" rief er triumphierend. Seine prächtige Mähne bewegte sich in Wellenlinien, als er den Kopf zurückwarf.
    Ich blickte mich um.
    „Die Sonne ist explodiert!" schrie der Gurrad. „Uleb Iwird jeden Augenblick zerbersten."
    Die Todesangst nahm mir den Atem. Keiner meiner Begleiter war noch zu sehen. Die Expedition, die ich geführt hatte, war gescheitert. Es war unser Auftrag gewesen, alle Geheimdaten über das Dimetranstriebwerk und den Paratronschirm aus der Riesenpositronik der Bestien herauszuholen.
    „Wir sind verloren!" krächzte ich. „Meine Männer sind tot oder geflüchtet. Es ist kein Schiff mehr in der Nähe."
    „Wir haben noch eine Chance", bellte der Gurrad. „Dort drüben in
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