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0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl

0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl

Titel: 0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl
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antwortete er. »Seien Sie menschenfreundlich, G-man, und geben Sie mir eine Zigarette, bevor Sie mit dem Verhör beginnen.«
    Wir kamen an dem Chevrolet vorbei. »Ist das Ihr Wagen?«
    »So kann man es nennen«, antwortete er. Der Schlitten hatte eine Washingtoner Nummer.
    Wir erreichten den Jaguar. Ich öffnete die Tür zum Beifahrersitz, beugte mich hinein und nahm aus dem Handschuhfach ein Zigarettenpäckchen. Die Aktentasche hatte ich vorher zwischen meine Füße gestellt.
    Als ich mich auf richtete und dem Mann zu wandte, der sich Jack Harper nannte, sah ich, daß er nicht mehr lächelte. Sein Blick haftete auf der Aktentasche. Ich hielt ihm das Zigarettenpäckchen hin. Er schien es nicht zu sehen.
    »Vorhin waren Sie auf einen Glimmstengel noch mächtig scharf!« sagte ich.
    Er nahm sich zusammen, löste den Blick von der Aktentasche und griff nach der Zigarette, aber sein Gesicht zeigte immer noch einen verstörten Ausdruck. »Haben Sie Feuer?« fragte ich. »Mein Feuerzeug hat das Baden auch nicht übertstanden.«
    »Mal sehen«, murmelte er und tastete seine Taschen ab. Er brachte eine kleine Streichholzschachtel zum Vorschein und riß ein Streichholz an. Ich nahm es ihm aus der Hand und hielt es ihm hin. .
    »Ist das Ihre Aktentasche?« fragte ich, während er die Zigarette anbrannte.
    Er nickte. »Allerdings.«
    »Ging es um diese Aktentasche?« Diese Frage beantwortete er nicht. Er hob ein wenig den Kopf und sah mich an. Er besaß graue Augen, in deren Blick viel Energie und Entschlossenheit lag.
    »Also um den Inhalt der Aktentasche«, konkretisierte ich.
    Er antwortete noch immer nicht. »Sie haben mir Ihre Geschichte versprochen, Mr. Harper. Am besten fangen Sie sofort damit an, daß Sie mir erzählen, was diese Tasche enthält.«
    Er spuckte die kaum angerauchte Zigarette aus.
    Er schlug so völlig ansatzlos und so überraschend zu, daß ich nichts unternehmen konnte, um diesen Hieb zu vermeiden. Zu allem Unglück schlug er auch noch genau. Der Brocken explodierte eine Daumenbreite neben meiner Kinnspitze.
    Ich fiel gegen den Jaguar und war schon angeschlagen. Vielleicht wäre ich noch einmal hochgekommen, wenn er mir auch nur die Zeit für einen Atemzug gelassen hätte.
    Er ging sofort auf mich los. Seinen linken Haken spürte ich noch. Dann verlor ich meine Beine, wie die Boxer dieses Gefühl so schön umschreiben.
    Als ich aufwachte, stellte ich fest, daß diese Nacht einen prächtigen Sternenhimmel besaß. Eine Sekunde später erkannte ich, daß nur die Hälfte der Sterne, die ich sah, wirklich am Himmel stand, während die andere Hälfte vor meinen Augen tanzte. Ich erinnerte mich an alles, und ich stöhnte, ein wenig vor Wut, aber hauptsächlich, weil mir wirklich hundeelend war.
    Ziemlich mühsam stellte ich mich auf die Füße. Der Chevrolet mit der Washingtoner Nummer war verschwunden. Die Aktentasche war verschwunden; und natürlich war dieser angebliche Mr. Harper verschwunden.
    Ich fror in meinen nassen Kleidern. An dem Jaguar war alles in Ordnung. Ich klemmte mich hinter das Steuer und ließ den Motor anspringen. Es war sinnlos, Harper noch stellen zu wollen. Er hatte mich so gründlich ausgeknockt, daß sein Vorsprung mindestens drei oder vier-Minuten betrug.
    Für den Augenblick konnte ich nichts Besseres tun, als nach Hause zu fahren, um in trockene Kleidung umzusteigen. Dann würde ich erst einmal über diese merkwürdige Begegnung am Strand nachdenken.
    Klar, daß sich schon während der Fahrt meine Gedanken immer wieder mit den Vorgängen beschäftigten. Wer war Harper? Warum hatte ihn der Anblick der Aktentasche in meinen Händen erschreckt? Hätte er nicht darüber erfreut sein müssen, daß ich den Gangstern sein Eigentum abgejagt hatte?
    Wer waren diese Männer, mit denen er sich herumgeschlagen hatte? Und hatte sich Chuck Donovan überhaupt unter ihnen befunden?
    Ich erkannte, daß ich von vorn anfangen mußte. Der Anfang hieß Chuck Donovan und Denny Hart. Sobald ich die Kleider gewechselt hatte, fuhr ich wieder los, wieder zum Bow-Bow-Club.
    Es ging auf vier Uhr morgens zu, als ich den Laden zum zweitenmal betrat. Um diese Zeit hatte der Manager die Stimmung auf sweet und schummrig umgeschaltet. Die Band verzapfte marmeladensüße Touch-Musik.
    Ich angelte mir einen Kellner. »Ich muß Denny Hart sprechen.«
    Der Mann duckte sich. »Ich rufe den Geschäftsführer«, versprach er.
    Tatsächlich tauchte der Manager aus irgendeiner Ecke des Lokals auf.
    »Denny wurde vor
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