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0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl

0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl

Titel: 0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl
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können!«
    ***
    Ich hatte das Rotlicht und die Sirene nur eingeschaltet, wenn ich mir an einer Kreuzung freien Weg verschaffen wollte. Als ich den Atlantic Beach Boulevard erreichte, schaltete ich auch die Scheinwerfer aus und nahm den Fuß vom Gas. Die Bogenlampen erhellten die Straße ausreichend. Links tauchten die Mauern des Cress-Stadions auf.
    Der Boulevard war so leer wie die Wüste Sahara. Dann sah ich rechts einen hellerleuchteten Wagen am Straßenrand stehen. Es war ein Chevrolet.
    Im Vorbeirollen spähte ich angestrengt in den Schlitten. Niemand saß darin, nicht einmal ein Liebespärchen. Im nächsten Augenblick stieg ich auf die Bremse, denn ich hatte durch eine Lücke in der Strandmauer den Schein einer Taschenlampe gesehen. Ich bremste meinen Wagen sanft ab, um jedes Kreischen der Bremsen zu vermeiden. Ich stieg aus dem Jaguar und warf den Schlag nicht zu. Mit zwei Sätzen sprang ich über den Bürgersteig zu der Mauer, die Straße und Strand voneinander trennte.
    Sie hatten schon Verdacht geschöpft. Der Lichtkegel der schweren Stablampe schwang herum. Ich hörte das Stöhnen und Keuchen kämpfender Männer. In diesem Augenblick erfaßte mich der Lichtstrahl.
    »FBI. Wer sind Sie?« rief ich in das Licht hinein. Ich bekam keine Antwort.
    Kurzentschlossen flankte ich über die Mauer. Ich fiel einige Fuß tiefer in den Sand. Neben der Taschenlampe blitzte es auf. Die Kugel pfiff über meinem Kopf vorbei und schlug Funken. Ich ließ mich nach vorn fallen und griff nach dem 38er. Ein zweiter Schuß krachte. Bevor ich meine Pistole gezogen hatte, rief ein Mann: »Verschwindet, Jungs! Rasch! Zum Teufel!«
    Ich sprang auf. In langen Sprüngen hetzte ich zu der Stelle, an der der Bursche mit der Stablampe gestanden hatte. Ich lief geduckt. In dieser Dunkelheit hatte ich nur eine Chance, die anderen zu sehen, wenn sich ihre Schattenrisse gegen den helleren Nachthimmel abzeichneten.
    Die langen Reihen der Strandkörbe boten genügend Deckung. Ich blieb nach rund hundert Yard stehen und lauschte. Ich hörte die Schritte fliehender Männer und spurtete in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Ich ließ die letzte Reihe der Strandkörbe hinter mir. Vor mir lag der freie Sandstrand, dahinter leuchteten die phosphoreszierenden Schaumstreifen der Brandung. Ich duckte mich noch tiefer, und jetzt sah ich den Umriß eines Mannes, der dicht am Wasser entlang nach links rannte.
    »Stehenbleiben!« brüllte ich und jagte einen Schuß in die Luft. Im Sprintertempo zischte ich dem Burschen nach. Er geriet in die Brandungsausläufer und platschte bei jedem Schritt ins Wasser. Ich wußte, daß ich ihn in den nächsten Sekunden fassen würde.
    Vor uns, in etwa zwanzig Yard Entfernung, unterbrach eine weit ins Meer hinauslaufende Anlegestelle die Brandungslinie. Die Holzbohlen dröhnten unter hastigen Schritten. Das mußten die anderen Burschen sein. Ich jedenfalls saß meinem Opfer auf den Fersen.
    Der Mann spürte es. Er blieb stehen, schwang herum. Er schleuderte mir etwas entgegen, irgendeinen massiven Gegenstand, der durch die Luft flog wie eine riesige Fledermaus. Ich nahm nur ein wenig den Kopf weg und rannte weiter. Eine Sekunde später rannte ich den Mann um. Wir klatschten in das seichte Wasser.
    Der Mann war geschmeidig. Er schüttelte mich ab und sprang auf. Ich kam gleichzeitig mit ihm hoch. Er traf mich, bevor ich festen Fuß gefaßt hatte. Der Hieb warf mich ins Wasser zurück. Eine kleine Brandungswelle füllte mir den Mund mit Wasser und Sand.
    Ganz in der Nähe brummte ein Motor auf. Ich registrierte das Geräusch nur mechanisch. Ich schüttelte Wasser und Sand ab und sprang auf. Der andere watete eine halbe Körperlänge vor mir mit rudernden Armen. Wir waren jetzt schon in tieferem Wasser und ganz nahe an die Anlegestelle geraten. Die Brandung hatte mehr Kraft.
    Ich schnellte hoch und erwischte den Rockkragen des Burschen. Geschickt ließ er sich nach vorn fallen. Er drehte sich unter Wasser, und sein Rockkragen rutschte mir aus den Fingern. Eine Welle schlug über meinem Kopf zusammen. Als ich wieder auftauchte, hörte ich den Mann schreien: »Hier bin ich, Boß! Hier! Hier!«
    Das Motorengeräusch dröhnte mir in den Ohren. Ein Lichtkegel zischte über das Wasser. Ein anderer Mann brüllte: »Da ist er!« Obwohl mir das Salzwasser in die Augen biß, erkannte ich hinter der Brandungswelle die Umrisse eines kleinen Bootes, von dem der Lichtstrahl ausging. Mein Gegner kämpfte in der Brandung. Ich sah
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