Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl

0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl

Titel: 0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl
Autoren:
Vom Netzwerk:
Schulter gelegt.
    Ich stieg ein, startete den Wagen und fuhr los.
    »Bitte, langsam!« sagte Harper. »Ich habe eine Verabredung am Atlantic Beach Boulevard in der Nähe des Cress-Stadions.«
    »Dort sind wir uns schon einmal begegnet.«
    »Unter unerfreulichen Umständen.« Ich sog die Luft durch die Nase. »Sie haben tatsächlich der Müllhalde einen Besuch abgestattet?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich kann es riechen.«
    Mr. Harper lachte. »Ich mochte mich von meinem Mantel nicht trennen. Ich verdanke ihm eine Menge.«
    »Beginnen Sie mit Ihrer Geschichte. Harper ist sicher nicht ihr wirklicher Name. Wahrscheinlich hat es einen Mr. Harper nie gegeben.«
    »Sie irren. Es gab einen Jack Harper. Er war Ingenieur bei der Electric Rawell Company. Er arbeitete an einem außerordentlich bedeutsamen Projekt der Satelliten-Steuerung. Er verliebte sich in ein gewisses sehr teures Mädchen, das Jane heißt und jetzt in Caracas auf ihn wartet. Harper geriet in Schwierigkeiten und entschloß sich, die Pläne, Berechnungen und Unterlagen des Projektes zu verkaufen.«
    »An den Geheimdienst eines anderen Staates?«
    »Nicht so direkt, Mr. Cotton. Harper nahm Verbindung auf mit einem amerikanischen Ganoven, der seinerseits Verbindung zu Leuten unterhielt, die sich für Pläne aus dem Bereich der Forschung interessierten. Aber Jack Harper kam aus Washington nicht heraus. Er wurde entdeckt und beging Selbtmord.«
    »Damit war der Fall erledigt, oder?« Er schnippte den Zigarettenrest aus dem Fenster. »Tja, aber in Harpers Notizen fand sich die Beschreibung der Hütte, an der er den maskierten Vermittler treffen wollte, und das brachte einen Mann auf den Gedanken, man könnte das geplante Geschäft doch noch zuwege bringen.«
    »Sie waren dieser Mann?«
    »Oh nein. Ich hatte diesen Gedanken nur auszubaden.«
    »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, so besaßen Harpers Dokumente einen wirklichen Wert?«
    »Ja, das stimmt, aber die Unterlagen, die ich an den Mann bringen sollte, sahen ein wenig anders aus. Solche komplizierten Berechnungen lassen sich so variieren, daß das Ergebnis ein glatter Versager wird. Jemand, der nach diesen variierten Unterlagen zu arbeiten beginnt, wird erst nach Monaten, vielleicht erst nach Jahren feststellen, daß er sich auf dem Holzweg befindet. Wir nennen so etwas ›Spielmaterial‹. Für die USA war es fast lebensnotwendig, daß die andere Seite dieses Material erhielt.«
    Er hielt mir mit seiner gesunden Hand das Zigarettenpäckchen hin. »Sie wollen rauchen, Mr. Cotton?«
    »Danke.« Ich bediene mich. »Schwierig war es, das ›Spielmaterial‹ an den Mann zu bringen. Jemand mußte Harpers Rolle übernehmen. Dazu wurde ich ausgesucht. Ich wußte, daß es ein Himmelfahrtskommando war, denn dieser amerikanische Gangster, der das Zeug kaufte und weitergab, würde niemals einen echten Preis bezahlen. Ich nahm dennoch Kontakt mit dem Mann auf, der sich immer nur maskiert zeigte. Die entscheidende Verabredung wurde für den Strand am Atlantic Beach Boulevard getroffen. Ich ging mit dem Gefühl hin, mit dem man zum eigenen Begräbnis geht. Leider und zum Glück platzten Sie in die Szene und brachten sowohl meinen wie auch den Fahrplan des Maskierten in Unordnung. Das Geschäft und meine Erschießung fanden nicht statt.«
    »Ich wußte nichts von Jack Harper. Ich suchte Chuck Donovan.«
    »Leider hatte mein Partner inzwischen diesen Donovan engagiert. Wo immer die Gründe für Ihr Auftauchen lagen, Mr. Cotton, auf jeden Fall war das FBI auf der Szene erschienen, und die Auftraggeber meines Geschäftspartners waren verdammt mißtrauisch. Ich mußte meine Rolle jetzt konsequent durchspielen. Sie, der G-man, waren nicht nur der Feind des Maskierten, Sie mußten auch mein Gegner sein. Vor allen Dingen mußte ich dafür sorgen, daß Sie den Mann mit der Maske nicht zu fassen bekamen, bevor er seine Funktion erfüllt hatte — nämlich, das .Spielmaterial' zu übernehmen und an die Leute im Hintergrund weiterzuliefern.«
    Er unterbrach sich und fragte. »War der Fausthieb sehr schmerzhaft?«
    »Verdaut und vergessen.«
    »Danke! — Was unseren Fall anging, so machten Sie mir eine Menge Schwierigkeiten. Sie waren mir und dem Maskierten stets auf den Fersen, und ich wagte nicht, Sie durch Ihren Chef stoppen zu lassen, weil ein Abbruch ihrer Tätigkeit ebenfalls Verdacht erregt hätte. Es gelang mir schließlich doch. Ich traf meinen Mann. Er lüftete sogar seine Maske. Ich übergab ihm die Unterlagen, und er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher