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0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl

0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl

Titel: 0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl
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Guard besorgte mir ein Taxi, und ich nannte Harrys Drugstore als Adresse. Ich war entschlossen, die Jagd aufzugeben. Für heute.
    ***
    In der Höhe der 28. Straße klopfte ich dem Fahrer auf die Schulter. »Fahren Sie mich durch die 35. Straße. Ich werde Sie bitten, vor einem bestimmten Block langsam zu fahren.«
    Er änderte die Fahrtrichtung. Wenige Minuten später erreichten wir den Teil der 35. Straße, in der Jessica Webmans Modesalon lag, und ich sagte dem Fahrer: »Jetzt langsam, bitte.«
    Er nahm das Gas weg. Das Taxi rollte nahezu im Schrittempo an dem Häuserblock vorbei. Die lange Reihe der am Rand geparkten Wagen verwehrte mir einen genauen Blick in die Schaufenster, aber ich glaubte, hinter der Glastür zum Salon noch Licht zu sehen. Bevor ich mich jedoch wirklich überzeugen konnte, nahm mir ein abgestellter Lieferwagen das Blickfeld.
    »Halten Sie an!« Ich öffnete den Schlag. »Warten Sie zwei Minuten!« Aus irgendeinem Grunde gefiel dem Taxichauffeur mein Gesicht nicht.
    »Besser, Sie bezahlen vorher, Mister!« brummte er. Von der anderen Seite kam ein Verkehrscop herangeschlendert.
    »Bring deinen Schlitten in Gang!« rief er dem Taxichauffeur zu. »Fehlt gerade noch, daß ihr hier in Doppelreihen parkt.«
    Ich gab dem Fahrer zwei Dollar und stieg aus. Er machte sich aus dem Staub. Ich stand auf der Fahrbahn und blickte auf die Reihe der geparkten Wagen. Dann hob ich den Arm und blickte auf die Uhr an meinem Handgelenk. Es war zehn Minuten vor zehn.
    Der Cop stand noch neben mir. Er stemmte die Fäuste in die Hüften. »Hören Sie, Mister«, knurrte er. »Wenn ich sagte, daß ich keine Doppelreihe parkender Fahrzeuge hier sehen möchte, so bedeutet das auch, daß ich parkende Fußgänger auf der Fahrbahn ebenso unfreundlich finde.«
    Ich starrte noch immer auf die Reihe der parkenden Fahrzeuge. Es waren Autos jeder Sorte, einschließlich kleinerer Lieferwagen, und sie standen Stoßstange an Stoßstange, so dicht aneinander wie Schafe in einem Pferch. Ich zückte den Ausweis und hielt ihn dem Cop hin.
    »Ist das Ihr ständiges Revier, Sergeant?«
    »Seit fünfzehn Jahren.«
    »Wenn ich um zehn Uhr abends hier einen Wagen parken möchte, würde ich hier einen Platz finden?«
    »Ausgeschlossen, Sir. Nicht einmal einen Kinderroller könnten Sie zu dieser Zeit unterbringen.« Er zeigte die Straße hinauf. »Zwei Kinos auf der linken Seite. Die Lichtreklame dort gehört zu einem großen Speiserestaurant. Auf der rechten Seite liegt eine Bowling-Bahn. Dann schließt sich eine Tanzkneipe für Twens und Teenager an, die schon ab acht am Abend auf Hochtouren läuft. No, Sir, um zehn Uhr abends haben Sie an dieser Stelle genausowenig eine Parkchance wie um zehn Uhr morgens. Nach Mitternacht läßt sich schon eher eine Lücke finden.«
    Ich tippte an meinen Hut. »Vielen Dank, Sergeant. Mag sein, daß Sie eine Menge zur Aufklärung eines Verbrechens beigetragen haben.«
    Ich glaube, daß er nicht begriff, was ich meinte. Er hatte Jessica Webmans Behauptung, sie habe um zehn Uhr abends einen bequemen Parkplatz für ihren Cadillac gefunden, widerlegt.
    Die Rollgitter vor den beiden Schaufenstern und der Glastür des Einganges waren heruntergelassen. In den Schaufenstern brannte die Reklamebeleuchtung, aber der Laden selbst war dunkel, mit Ausnahme eines Lichtschimmers, der von dem seegrünen Vorhang ausging, hinter dem Jessica Webmans Büro lag.
    Durch das Gitter hindurch begann ich, gegen das Glas der Eingangstür zu klopfen. Ich bearbeitete das Glas hartnäckig. Die ganze Tür rappelte.
    Jessica Webman tauchte in meinem Blickfeld auf. Sie trug eine grüne Bluse und eine enge Hose aus goldfarbenem Stoff. Ihr Gesicht verriet, daß sie wütend war, aber die Wut wich erstaunter Überraschung, als sie mich sah. Zögernd öffnete sie die Tür, aber das Rollgitter blieb unten.
    »Guten Abend, Miß Webman«, sagte ich und nahm den Hut ab. »Ich hätte Sie heute nacht nicht stören sollen, aber wir haben ein wenig über Don Callbrought herausgefunden, und wir möchten durch ein paar Rückfragen bei Ihnen feststellen, ob wir auf der richtigen Fährte sind.«
    »Wollen Sie hereinkommen?«
    »Danke! Ich bin Ihnen sehr verbunden.«
    Sie drückte auf einen Knopf. Fast lautlos glitt das Gitter nach oben. Ich betrat den' Laden. »Nett, daß Sie mich freiwillig hereinlassen. Es wäre Ihr gutes Recht gewesen, mich draußen…«
    Sie wehrte lächelnd ab. »Ich möchte mich doch nicht mit dem FBI anlegen.« Sie ließ das Gitter
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