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0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl

0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl

Titel: 0447 - Der letzte auf dem Todesstuhl
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nach allen Seiten abgedeckt, und Sie mußten erfolglos abziehen. Ich weiß noch genau, daß Sie die Ohren bis auf die Schultern hängen ließen.«
    Sie zeigte die Freude über diese angenehme Erinnerung offen im Gesicht. »Wirklich, Sie ähnelten einem Cockerspaniel! Natürlich nur, soweit es die Ohren betraf.«
    »Tut mir leid, daß ich Ihnen diesmal nicht die gleiche Freude bereiten kann, Denny! Donovan ist fällig!«
    Sie musterte mich durch die getuschten Wimpern.
    »Was soll er verbrochen haben?«
    »Mord!«
    »Auch vor einem Jahr wollten Sie ihm einen Mord anhängen.«
    »Diesmal kommt er nicht davon. Er tötete einen Mann in Los Angeles und schoß einen Polizisten an. Mehr als ein Dutzend Zeugen erkannten ihn nach den Fotos.«
    »Wenn Sie ihn fassen, kommt er nie wieder frei?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nie, Denny! Sie haben keinen Grund, sich zu fürchten.«
    Sie seufzte. »Wissen Sie, G-man, ich liefere Ihnen Chuck nicht gern! Zwischen ihm und mir besteht eine alte Liebe, die lange gehalten hat, wenn Chuck auch nicht viel taugt.« Sie zuckte die Achseln. »Naja, ich tauge ja auch nicht viel!«
    »Wir wissen, daß Donovan sich in Ihrer Wohnung aufgehalten hat, Denny. Sie machen sich der Begünstigung eines gesuchten Mörders schuldig, wenn Sie mir nicht alles sagen, was Sie wissen.«
    Sie starrte einige Sekunden lang wortlos auf die Tischplatte, ergriff dann mein Whiskyglas, ohne um Erlaubnis zu fragen, und leerte es auf einen Zug.
    »Jeder ist sich selbst der nächste«, sagte sie, als sie es absetzte. »Chuck und ich fuhren im selben Taxi hierher. Er fuhr zum Atlantic Beach Boulevard weiter. Er wollte einen Mann in der Nähe des Cress-Stadions treffen.« Leiser setzte sie hinzu: »Ich lieh ihm zwanzig Dollar, die er für Reefers (Marihuana-Zigaretten) brauchte. Er sagte mir, er würde mir einen Zweihundert-Dollar-Ring kaufen, wenn er zurückkäme. Er wäre nach diesem Job wieder bei Kasse.«
    »Er hat also einen Auftrag zu erledigen?«
    Denny Hart sah mich wortlos an. Sie war zu erfahren im Umgang mit der Polizei, um nicht zu wissen, daß ihr schon die nächste Antwort eine Anklage einbringen konnte.
    »Sie werden hier oder in Ihrer Wohnung warten, bis ich zurückkomme, um mich noch einmal mit Ihnen zu unterhalten«, sagte ich und stand auf. »Okay, Denny?«
    Sie verzog den Mund. »Keine Sorge, G-man. Ich laufe Ihnen nicht weg!«
    Ich warf zwei Dollar für den Whisky auf den Tisch. Ich war froh, daß ich mit dem Jaguar gekommen war, statt einen Dienstwagen zu benutzen. Die drei Dutzend Meilen in der Stunde, die der Jaguar schneller war als jeder andere Schlitten des FBI-Parks, konnten von ausschlaggebender Wichtigkeit sein.
    Die Uhr am Armaturenbrett zeigte zwanzig Minuten vor eins. Frühestens um zwanzig Minuten nach eins konnte ich am Cress-Stadion sein.
    ***
    Als er das Krachen des Strandkorbes hörte, blickte der Mann mit der Aktentasche auf die Leuchtziffern seiner Armbanduhr. Es war genau eine Viertelstunde nach ein Uhr. Er hörte das Knirschen des Sandes unter den vielen Schritten. Sie kamen nicht von einer Seite.
    Eine starke Stablampe leuchtete auf. Der Lichtkegel erfaßte das Gesicht des Mannes und blendete ihn. Unwillkürlich flog seine freie Hand hoch. Aber auf halbem Wege ließ er sie wieder sinken. Er war es gewohnt, eine Pistole mitzunehmen, aber er trug sie heute nicht bei sich.
    Hinter dem Lichtkegel hustete ein Mann leise. Dann sagte eine Stimme: »Hast du die Ware bei dir?«
    »Hast du das Geld bei dir?« fragte der Mann zurück.
    »Vielleicht… wenn ich mich von dem Wert der Ware überzeugt habe. Gib her!«
    »Nicht, bevor ich das Geld gesehen habe«, antwortete der Mann im Lichtkegel. Er stellte die Beine breit. Er wußte, was in der nächsten Sekunde geschehen mußte, und er machte sich bereit, seine Haut so teuer wie möglich zu verkaufen.
    Der Lichtkegel zitterte ein wenig, als der Mann, in dessen Hand die Lampe lag, leise lachte. »Wie du willst, mein Freund. — Roy, Dark, Chuck!«
    Von links und rechts tauchten schwere Schatten aus der Dunkelheit. Der Mann ließ die Aktentasche fallen und nahm die Fäuste hoch. Er kam nicht zu einer Verteidigung. Ein dritter Mann sprang ihn von hinten an und riß ihn in die Knie. Er zog den Kopf ein und krümmte den Rücken.
    Unter Aufbietung aller Kräfte bemühte er sich, den Mann in seinem Nacken abzuschütteln. Er kämpfte und hörte den Sprecher sagen: »Bringt ihn noch nicht um! Falls er geblufft hat, muß er noch reden
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