Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0447 - Der Drachen-Meister

0447 - Der Drachen-Meister

Titel: 0447 - Der Drachen-Meister
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
und Michael Ullich, Merlin, Sid Amos…«
    »Den läßt du aus dem Spiel«, sagte Tendyke schroff.
    »Geht das schon wieder los?« seufzte Zamorra. »Nur, weil er mal Fürst der Finsternis war…? Verdammt, Rob, er hat die Seiten gewechselt, und das schon vor langer Zeit. Er ist kein Abgesandter der Hölle mehr! Und ich kann den Spruch ›Einmal Teufel, immer Teufel‹ allmählich nicht mehr hören!«
    »Ich will ihn nicht in meiner Nähe sehen«, sagte Tendyke kühl. »Ich geb’s dir schriftlich: Taucht er auf, entferne ich ihn, ob ich hier Hausrecht habe oder nicht.«
    »Was zum Teufel habt ihr alle gegen Amos?« fragte Zamorra kopfschüttelnd.
    »Ich für meinen Teil mag ihn nicht«, sagte Tendyke. »Und ich will ihn nicht in der Nähe meines Sohnes sehen. Aber vermutlich würde er ohnehin nicht kommen. Er wird die magische Abschirmung nicht durchdringen können.«
    Zamorra preßte die Lippen zusammen.
    »Ach, habe ich recht?« fragte Tendyke spöttisch.
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht verhindert sein Blut es nach wie vor. Vielleicht hat er sich aber auch inzwischen verändert«, sagte Zamorra. »Aber das ist unwichtig. Warum gibt ihm niemand von euch eine Chance? Mir hängen die Vorurteile langsam aber sicher zum Hals heraus.«
    »Ich will nicht darüber diskutieren«, blockte Tendyke ab. »Ich wünsche dir und Nicole und auch Merlin nur, daß ihr euch nicht irrt. Ich kenne Sid Amos vielleicht besser als ihr.«
    »Weil du länger auf der Welt bist? Oder gibt es einen anderen Grund?«
    »Ich sagte, daß ich nicht darüber diskutieren will, Freund. Du hast uns hierher geholt, weil wir hier sicher seien, hast du gesagt. Belasse es bei der Sicherheit. Und laß mir die Möglichkeit, einzugreifen, wenn ich fühle, daß diese Sicherheit bedroht wird. Verdammt, es geht nicht nur um meinen Hals oder den von Monica und Uschi. Es geht auch und vor allem um Julians Hals.«
    »Unterschätze ihn nicht, Rob«, mahnte Nicole. »Du bist zu betriebsblind. Du bist die ganze Zeit über in seiner Nähe gewesen, während er heranwuchs und sich entwickelte. Deshalb siehst du vielleicht nicht mehr alles. Ich sage dir, er ist möglicherweise schon viel weiter, als ihr alle ahnt.«
    »Es wäre zu schön, um wahr zu sein«, brummte Tendyke. »Ihr wollt also wirklich dieses Fest feiern?«
    »Sicher. Was sagen deine Frauen dazu, was meint überhaupt Julian?«
    »Fragt sie«, sagte Tendyke. »Auf mich hört ja keiner. Vielleicht hört ihr ja auf sie.«
    Die beiden Schwestern sahen sich an, und in ihren Augen leuchtete es auf, als Nicole zu ihnen kam und ihnen die Idee einer Freudenfeier unterbreitete.
    »Nichts dagegen einzuwenden«, sagte Monica. »Meinetwegen ladet das ganze Dorf ein.«
    »Rob hat Sicherheitsbedenken«, sagte Nicole.
    Uschi winkte ab. »Lieber Himmel, wir haben monatelang in der Einsamkeit gelebt. Wir sind heilfroh, wenn das vorbei ist. Es ist schon wunderbar, euch zu sehen. Es wird traumhaft sein, wieder durch Geschäfte zu bummeln, andere Gegenden zu sehen, mit anderen Menschen reden zu können… mit so vielen wie möglich. Ein Leben in der Natur, in der Abgeschiedenheit, ist zwar ganz nett, aber im Grunde nichts für uns. Wann geht die Fete los?«
    »Heute mit Sicherheit noch nicht«, erklärte Nicole. »Immerhin müssen unsere Freunde ja erst einmal Gelegenheit finden, hierher zu kommen.«
    »Wir freuen uns jedenfalls drauf«, versicherte Monica. »Wenn du Hilfe bei den Vorbereitungen brauchst -Dekoration und dergleichen -, brauchst du nur ein Wort zu sagen, und wir packen mit zu.« Unterdessen klopfte Zamorra an Julians Zimmertür.
    Château Montagne besaß unzählige Zimmer. Das Schloß war an sich viel zu groß, um nur von Zamorra, Nicole und dem alten Diener Raffael Bois bewohnt zu werden. So gab es niemals Probleme, Besucher unterzubringen. Und Julian erfuhr nun erstmals den Luxus, ein wirklich abgeschlossenes Zimmer für sich allein zu haben -genauer gesagt, eine ganze Zimmerflucht, einer Hotelsuite gleich, mit allem nur erdenklichen Komfort ausgestattet. Kein Vergleich zu seinem nicht abschließbaren Zimmerchen in der Blockhütte, die in der Wildnis der Sumpfwälder Louisianas gestanden hatte.
    Julian reagierte auf das Anklopfen nicht. Zamorra konnte sich nicht vorstellen, daß der Junge schlief. Er kam mit sehr wenig Schlaf aus; ein paar Stunden am Tag genügten ihm völlig. Dagegen war er wie ein Schwamm, der Wissen wie Wasser aufsaugt; er trieb sich häufig in Zamorras riesiger Bibliothek herum, und er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher