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0446 - Die Zeitbrüder

Titel: 0446 - Die Zeitbrüder
Autoren: Unbekannt
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auf Titan eintrifft. Was dann, mein Freund...?"
    Perry Rhodan kniff die Augen zusammen und starrte einige Sekunden lang gegen die Decke. Dann aktivierte er seinen Armband-Telekom und bat Professor Waringer zu sich.
    Geoffry Abel Waringer betrat kurz darauf die Kabine. Rhodan erklärte ihm, worum es ging.
    Der Hyperphysiker nickte bedächtig.
    „Theoretisch sind mehrere verschiedene Lösungen des Problems denkbar. Es kommt auf den wissenschaftlichen Standpunkt an, den man einnimmt. Wir haben leider noch keine Erfahrungen mit der temporalen Persönlichkeitsspaltung, wie ich das gleichzeitige Auftreten zweier Temporalausgaben ein- und derselben Person nenne. Ja,'wir wissen noch nicht einmal, ob so etwas überhaupt praktisch möglich ist."
    „Nennen Sie uns Ihre Hypothese, Geoffry!" sagte Atlan.
    Waringer zog sich den kleinen Tisch heran und setzte sich ungezwungen darauf, Ich gehe davon aus", sagte er mit geschlossenen Augen, „daß das, was geschehen wird, bereits geschehen ist. Begründung: Wir hätten andernfalls vor rund zweihunderttausend Jahren niemals Ovaron auf der Erde begegnen können. Da die Jetztzeit unser zentraler Bezugspunkt ist, meine ich natürlich zweihunderttausend Jahre vor Jetztzeit."
    „Könnten wir nicht auch sagen, wir andernfalls in achtzehn Jahren - von dieser Zeitebene an - Ovaron nicht auf der Erde antreffen...?" fragte der Arkonide gedehnt.
    Der Professor schüttelte den Kopf.
    „Nein, genau das können wir nicht sagen, Atlan. Wir sind dem Cappin begegnet, und das war Realität, denn wie gesagt, ist die Jetztzeit unser zentraler Bezugspunkt - oder auch unsere zentrale Bezugsebene. Wir müssen alles von diesem Bezugspunkt aus betrachten, und von der Jetztzeit gesehen, ist unser Zusammentreffen mit Ovaron Ieine Tatsache, die hinter uns liegt."
    „Ich habe verstanden", murmelte Atlan.
    Geoffry lächelte kurz, dann fuhr er fort: „Wir dürfen also die bevorstehende Information von Ovaron II durch seine Kommandopositronik im Hinblick auf das bevorstehende Handeln von Ovaron II und das Vergangene Handeln von Ovarons temporaler Ganzheit außer acht lassen. Wir wissen, daß Ovaron trotz aller Informationen, die er durch seine Positronik erhält, im Jahre 200.018 vor Jetztzeit auf der Erde gelandet ist, um gegen die verbrecherische Cappin-Organisation Lasallos zu arbeiten."
    „Warum sollte er das tun?" fragte Rhodan.
    „Er hat es getan", entgegnete Waringer bestimmt. „Und damals war er eine Ganzheit, so wie er wieder eine Ganzheit sein wird, sobald er zum erstenmal mit uns in seine Realzukunft vorstößt."
    „Wie kann er damals eine Ganzheit gewesen sein", wandte Atlan ein, „wenn beide Ovarons gleichzeitig existierten?"
    Der Hyperphysiker lächelte abermals.
    „Ich gebe zu, es klingt verwirrend für jemanden, der die Dialektik Platons nicht beherrscht. Wenn man sich aber mit dem Gesetz der Negation der Negation auskennt, wird es bedeutend klarer.
    Ovaron ist als Ganzheit zur Erde geflogen, weil es nicht zutrifft, daß Ovaron Iund Ovaron II nicht gleichzeitig existiert hätten."
    Atlan und Rhodan sahen sich schweigend an. Sie ahnten zwar, daß Geoffry Abel Waringers Erklärung der Wahrheit zumindest sehr nahe kam, aber die Erklärung selbst erfaßten sie nicht.
    „Bleiben wir lieber konkret, Geoffry", sagte Perry nach einer Weile. „Warum wird Ovaron II nach seiner Ankunft so handeln, wie Ovaron Igehandelt hat?"
    „Siehst du, Dad, du kommst zu keinem logischen Schluß, wenn du Platons Dialektik außer acht läßt. Was Ovaron II tun wird, hat Ovaron Ilängst getan, folglich wird Ovaron II nicht anders handeln können, weil sie eine Ganzheit sind, wobei du den Begriff .Ganzheit' wiederum nicht wörtlich nehmen darfst, sondern ebenfalls dialektisch betrachten mußt."
    „Ich begreife, daß ich nichts begreife", murmelte Rhodan tonlos.
    „Zumindest begreife ich nicht, warum du nicht begriffen hast, daß ich keine dialektische Antwort haben möchte, sondern eine konkrete."
    Lordadmiral Atlan stand auf und ging zum Interkom.
    „Was willst du?" rief Perry Rhodan.
    „Ich will Dr. Multer Prest anrufen", antwortete der Arkonide matt.
    „Vielleicht gelingt es ihm, deinem Schwiegersohn eine klare, einfache Antwort auf eine klare und sehr einfache Frage zu entlocken."
    „Oh, eine einfache Antwort hast du erwartet, Perry!" sagte Professor Waringer. „Warum halte ich mich dann mit wissenschaftlichen Erklärungen auf!"
    Atlan wollte etwas sagen, verzichtete jedoch darauf, um Waringers Antwort
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