Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0444 - Sparks jagt Zombies

0444 - Sparks jagt Zombies

Titel: 0444 - Sparks jagt Zombies
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Schrift als auch in englisch, wetteiferten miteinander. Die auf den Gehwegen aufgebauten Verkaufsstände nahmen meist weit mehr Platz ein, als im Laden selbst zur Verfügung stand. Sah man an den Hausfassaden empor, die in den größeren Straßen von Leuchtreklameschildern übersät waren, hundertmal heller als die Straßenbeleuchtung, so entdeckte man die Fensterfronten von Manufakturen und Fabriken, in denen alles Mögliche hergestellt wurde, womit man den Touristen das Geld aus der Tasche ziehen konnte. Und nicht nur das. Hier waren auch die durchaus seriösen Zulieferfirmen für ausländische Großbetriebe angesiedelt. Hier wurde alles hergestellt, von Plastikformteilen über Seide und Flugzeugelektronik bis hin zu Rauschgift. Gehandelt wurde in den unteren Etagen. Schaute man noch weiter empor, sah man die Fenster der kleinen, ärmlichen, aber auch durchaus gemütlichen Wohnungen der Hongkong-Chinesen. Quer über die Straßenschluchten zogen sich von Haus zu Haus die stets voll behängten Wäscheleinen. Noch weiter oben wohnten dann die reicheren Einwohner Hongkongs. Die wirklich Superreichen konzentrierten sich auf eigene Stadtgebiete.
    Der geneigte Betrachter senkte sein Augenmerk von den oberen Etagen wieder herab auf die Straße mit den vielen kleinen bunten Läden und auf Christopher Sparks, der sich mitten in dem Gewimmel von geschäftig wimmelnden Menschen wohl zu fühlen schien. Er lehnte an einer Straßenlaterne, ignorierte die vorüberrollenden Autos und musterte die Menschenmengen. Asiaten und Europäer oder Amerikaner gaben sich hier ein Stelldichein. Hongkong, die britische Kronkolonie am äußersten Zipfel Chinas, war ein Schmelztiegel aller Nationen.
    Der Betrachter seufzte und gesellte sich zu Sparks. »Hast du ein Gespenst gesehen, Colonel?«
    Sparks sah den anderen vorwurfsvoll an. »In all den Jahren unserer erfolgreichen Tätigkeit solltest du gelernt haben, daß Gespenster nur nachts auftreten, Lyle.«
    »In Großbritannien ist jetzt Nacht«, sagte Commander »Lyle« Othmarsen.
    Sparks seufzte. »Wir sind in Hongkong und nicht in Großbritannien. Etwaige Gespenster, mit denen wir es zu tun bekommen könnten, befänden sich somit auch in Hongkong und nicht in Großbritannien. Geht das in deinen Schrumpfkopf hinein oder nicht?«
    »Aber Hongkong ist bis 1997 doch noch britisch. Also haben sich die hiesigen Gespenster an britische Gepflogenheiten zu halten.«
    Sparks tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. »Die spinnen, die Briten«, sagte er und bedachte Othmarsen mit einem verachtungsvollen Blick. »Selber Brite«, grinste der vergnügt zurück. »Aber jetzt mal im Ernst: was ist da an diesem kleinen Laden da drüben so interessant, daß du schon zehn Minuten lang immer wieder versuchst, nicht zu auffällig hin zu starren?«
    »Schau doch auch mal hin. Erinnert dich das Teil im Schaufenster nicht an etwas?«
    Othmarsen schaute. Er sah zwischen allerlei handgearbeiteten Dingen ganz am Rand der Auslagen, fast versteckt zwischen Schildern, die auf weitere hier erhältliche Seltenheiten hinwiesen, eine handtellergroße Silberscheibe. Othmarsen runzelte die Stirn.
    »Denkst du, was ich denke?« fragte Sparks.
    »Ich denke, daß es eine verblüffende Ähnlichkeit hat. Mit Zamorras Amulett. Aber das kann nicht sein. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, daß er es fortgegeben hat, und noch weniger, daß es auf irgend welchen Wegen hier in diesen Laden gelangt ist.«
    »Vielleicht hat man es ihm gestohlen«, überlegte Sparks. »Immerhin ist Zamorra pausenlos in der Weltgeschichte unterwegs, und die Welt ist ziemlich klein. Ich meine, wir sollten herausfinden, ob es sein Amulett ist oder nicht. Und zwar, indem wir…«
    »… hineingehen und nachschauen«, ergänzte Othmarsen. Die beiden Männer nickten sich zu und setzten sich in Bewegung, auf die Ladentür zu.
    Der dunkelhaarige, große und massige Commander Othmarsen und der weit weniger massige, das blonde Haar streichholzkurz tragende Colonel Sparks, ehemalige Offiziere des Medizinischen Stabes der Royal Air Force, betätigten sich seit ihrem Abschied von der Armee als freiberufliche Außerordentliche Geisterjäger Ihrer Königlichen Majestät, der Queen von England. Daß die Queen nichts von der Tätigkeit der beiden selbsternannten Geisterjäger ahnte, tat ihrem Elan keinen Abbruch. Nun legten sie es auch keineswegs darauf an, Gespenster und andere spukende Gestalten zu beseitigen, sondern sie lebend zu fangen, um sie einem noch zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher