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0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue

0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue

Titel: 0444 - Die Nonne mit der Teufelsklaue
Autoren: Jason Dark
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sich mit unförmigen Bewegungen in die trübe Brühe oder blieben auf Grasinseln hocken.
    Manchmal wuchsen auf diesen Flecken auch Bäume, deren braune feuchte Äste wie die dünnen Arme irgendwelcher Toten anklagend in die Höhe ragten.
    Am schlimmsten war die Mückenplage.
    Nach Sonnenuntergang kamen sie zu Millionen. Und sie fanden über dem Wasser reichlich Nahrung. Dort hatten sie sich zu gewaltigen Schwärmen versammelt, die tanzenden dunklen Wolken glichen.
    Pater Rudy wartete noch immer. Beunruhigt suchte er den Weg ab, der am Rande des Sumpfs entlangführte. Reifenspuren schnitten tief in Boden.
    Ein Wagen war nicht zu sehen. Dafür dieser seichte Nebel, der sich erst in den Morgenstunden verdichten würde.
    Je mehr Zeit verging und sich die Sonne zurückzog, um den Schatten der Dämmerung Platz zu schaffen, um so lauter wurde es im Sumpf. Die Natur erwachte. Frösche und Unken quakten. Jetzt gingen sie auf Beutefang, schnappten Fliegen und Mücken, und kleinere von ihnen mußten achtgeben, daß sie nicht in den gierig aufgerissenen Mäulern irgendwelcher Sumpfschlangen verschwanden.
    Friedlich lag das Moor da. Aber der Pater wußte genau, wie tückisch diese Fläche war. Betrat sie ein Fremder, wurde er von ihr verschluckt.
    Viele Opfer hatte sich das Moor im Laufe der Jahre geholt, das wußte Rudy von dem Förster, auf den er noch immer wartete. Jetzt war schon fast eine halbe Stunde herum.
    Allmählich machte sich der Geistliche Sorgen.
    Er wußte auch nicht, aus welcher Richtung McFarlaine kommen würde, deshalb verließ er den Schutz der Hütte und stellte sich auf den durch Reifenspuren gezeichneten und mit hohem Gras bewachsenen Weg. Mücken umtanzen ihn.
    Einige Male schlug Rudy nach ihnen, hörte aber auf, als er einsah, daß es keinen Sinn hatte.
    Wo blieb McFarlaine?
    Trotz der anbrechenden Dämmerung konnte der Mönch den Weg einigermaßen überblicken. Auch der Nebel störte nicht sehr.
    Die Gedanken des dunkelhaarigen, bärtigen Mönches stockten, denn er hatte seinen Blick zum Moor hin gewandt und glaubte, in der Ferne eine Bewegung zu erkennen.
    Das konnte ein fahrender Wagen sein.
    Er blickte noch genauer hin, lief sogar einige Schritte vor und blieb wie erstarrt stehen, als er den Feuerball sah, der plötzlich in die Höhe schoß.
    Das war genau dort, wo er den Wagen gesehen hatte!
    Der Mönch hatte die Farbe aus seinem Gesicht verloren. Obwohl er noch nicht den Beweis dafür hatte, wußte er, was dort vorgefallen war.
    Ja, sein mußte!
    Und er begann zu rennen…
    ***
    Der Mönch spürte die Mücken, die während seines Laufs gegen das Gesicht prallten, wie kleine Stiche oder Schläge. Sie knirschten auch zwischen seinen Zähnen, befanden sich im Mund, sicherlich hatte er einige von ihnen schon geschluckt, aber das beachtete nicht. Der Mann gab nicht auf. Er wollte wissen, was mit dem Wildhüter geschehen war.
    Die Entfernung täuschte. Rudy mußte weiter laufen, als er angenommen hatte, doch mit seinen fünfundzwanzig Jahren schaffte er das leicht.
    Der Wagen war längst ausgebrannt. Über seinem Wrack zuckte keine Flamme mehr, aber der leichte aufkommende Abendwind trieb dem Mönch den Geruch von zerschmolzenem Metall und verkohltem Gummi und Kunststoff entgegen.
    Rudy verlangsamte seine Schritte auf den letzten Yards. Vorsichtig ging er näher und blieb schließlich neben dem Wagen stehen.
    Der Granada war frontal gegen den Baum gefahren und sah aus wie eine Ziehharmonika, völlig zusammengedrückt. Auch die Fahrgastzelle hatte sich verzogen.
    Von der Lackierung sah der Mönch ebenfalls nichts. Die Hitze hatte den Lack regelrecht abgebrannt. Scheiben waren ebenfalls nicht mehr vorhanden. Er stank nach Benzin, Rauch und verbranntem Lack.
    Und der Fahrer?
    Rudy trat an die rechte Seite. Er mußte dabei in den schmalen Graben neben dem Pfad. Mit der Hand wedelte er Rauchwolken zur Seite, die aus den Fensteröffnungen quollen, denn im Innern kokelte es weiter.
    Jack McFarlaine hockte hinter dem Lenkrad. Er saß dort in einer schrägen Haltung und sah im ersten Moment aus, als würde er nur schlafen. Doch McFarlaine war verbrannt. Die Hitze hatte den Körper kleiner werden lassen.
    Der Kopf des Mannes war zur Seite gerutscht, vom Betrachter abgewandt. Trotz allem wollte sich Rudy das Gesicht des Mannes ansehen. Möglicherweise fand er da den Beweis, denn noch deutete alles auf einen normalen Unfall hin.
    Rudy umrundete die Wagenhälfte, blieb neben dem Fahrerfenster stehen und streckte
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