Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0441 - Astaroths Amazonen

0441 - Astaroths Amazonen

Titel: 0441 - Astaroths Amazonen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Dolch zwischen die Finger und schaffte es, ihn in seinem Stiefelschaft verschwinden zu lassen, ehe die Amazonen sich wieder seiner annahmen.
    Die Kriegerinnen fällten mit seiner Axt - ausgerechnet mit seiner! - einen jungen Baum. Dann packten sie ihn, rollten ihn herum und schoben den Stamm zwischen seinen gefesselten Armen und Beinen hindurch. Zwei der Kriegerinnen luden sich den Stamm auf die Schultern, um ihre menschliche Beute fortzuschleppen. Wie ein erlegtes Tier hing Rax jetzt an dem Baumstamm. Seine Schultergelenke, unnatürlich verbogen, schmerzten teuflisch, und bei jeder Erschütterung, die durch die Schritte der Amazonen hervorgerufen wurden, stöhnte er auf.
    Abermals verwünschte er den Goldpelztiger. Die Jagd auf das Raubtier hatte Rax in diese fatale Lage gebracht, und dann hatte der Goldpelztiger es nicht geschafft, die Amazonen zu verjagen. Im Gegenteil, er lag jetzt tot irgendwo im Unterholz, und diese Närrinnen dachten nicht einmal daran, ihm das Fell abzuziehen. Dabei war neben dem schmackhaften Fleisch des Raubtiers der Goldpelz einer der Hauptgründe, die gefährliche Jagd zu versuchen! Dieses Fell war sehr gefragt und brachte entsprechende Preise auf dem Pelzmarkt!
    Aber es gab jetzt Wichtigeres als den Goldpelztiger. Immerhin wußte Rax ja, wo der zu finden war - sofern er jemals lebend aus dieser Gefangenschaft wieder entkam. Aber das war recht zweifelhaft.
    Den Dolch, welchen er an sich gebracht hatte, würde er kaum noch zu seiner Befreiung benutzen können. Der Goldpelztiger hatte ihm diese Chance nicht gegeben; er hatte sich zu früh erschlagen lassen. Rax rechnete sich nur noch eine Chance aus, den Dolch in sein eigenes Herz stoßen zu können. Sofern das verflixte Ding ihm nicht aus dem Stiefelschaft rutschte.
    Es war schon verblüffend, daß die Amazonen die Waffe nicht vermißten. Aber sie hatten sich nicht um ihre Toten gekümmert. Nur um die Verletzten - wer noch gehen konnte, wurde mitgenommen, die anderen bekamen den Gnadenstoß. Ihre Ausrüstung blieb bei den Toten, die zum Fraß für die Raubtiere wurden. Selbst Rax’ Doppelaxt und der Schild waren am Kampfplatz zurückgeblieben, nachdem die Klinge nur noch dazu gebraucht worden war, das Bäumchen zu fällen und zu glätten, an dem der Gefangene jetzt hing.
    Wahrscheinlich würde Rax diese Amazonen auch dann niemals verstehen, wenn er noch hundert mal hundert Jahre leben durfte.
    Sie dienten einem Dämon.
    Und manchmal hatte er den Eindruck, sie seien selbst gar keine menschlichen Wesen, denn sie handelten gegen andere und auch gegen sich selbst völlig unmenschlich.
    Astaroths Amazonen…
    Und er wurde zu Astaroths Opfer!
    ***
    Zamorra verschluckte sich. Verblüfft starrte er Ted Ewigk an.
    »Deinen Kristall?«
    Der Reporter nickte. »Sicher«, sagte er. »Das war es, was ich spürte. Mein Kristall glaubte mich angegriffen…«
    »He, mach mal halblang«, unterbrach Zamorra. Er deutete auf seinen Dhyarra-Kristall, den Ted immer noch hielt. »Glaubst du im Ernst, daß diese Sternensteine etwas glauben? In dem Falle nenne ich dich einen Spinner.«
    Ted zuckte mit den Schultern.
    »Kannst du ruhig«, sagte er. »An ein Bewußtsein wie das, was sich in deinem Amulett entwickelt, glaube ich auch nicht. Aber vergiß nicht, daß mein Kristall auf mich verschlüsselt ist. Da besteht eine enge Bindung. Wie es genau funktioniert, kann ich dir auch nicht sagen. Und ich glaube, ich will es auch gar nicht wissen. Aber da ist irgend etwas, und das hat den Angriff abgewehrt…«
    Zamorra tippte sich an die Stirn.
    »Deine Theorien sind ja ganz schön, Ted, aber wie, bei Merlins Schönheitsschlaf, soll Odin ausgerechnet an deinen Dhyarra kommen? Ich denke, du hast den verloren, als dieser Flugsaurier dich schnappte und in luftige Höhen Ash’Naduurs entführte.«
    »Ja. Und? Kannst du dir nicht vorstellen, daß Odin darüber gestolpert sein könnte?« erkundigte sich Ted.
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Tut mir leid, Ted. Ich habe zwar eine weitreichende Fantasie, aber ich bin kein Fantast. Der Zufall wäre mir ein kleines Stück zu groß.«
    »Vergiß dabei nicht, daß ich einen Dhyarra-Schock hatte. Noch drüben in Ash’Naduur. Etwas oder jemand berührte meinen ungeschützten Kristall. Deshalb war ich ja plötzlich total außer Gefecht gesetzt.«
    »Aber dann müßte Odin für die gleiche Zeit ebenso außer Gefecht gesetzt worden sein«, wandte Nicole ein.
    Ted Ewigk lächelte. »Und wer sagt euch, daß er das nicht war?«
    Zamorra
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher