Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0439 - Nacht der Hexen

0439 - Nacht der Hexen

Titel: 0439 - Nacht der Hexen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
sich an ihre Anweisungen, auch wenn es ihr nicht immer gefiel.
    Die dumpfe Ahnung, daß etwas nicht stimmte, stieg in Carlotta auf. Dem Taxifahrer winkte sie beruhigend zu, ging wieder zur Haustür und drückte auf einen anderen Klingelknopf.
    Der Türsummer wurde prompt betätigt.
    Carlotta trat ein. Eine Wohnungstür wurde geöffnet, ein älterer Mann sah sie etwas erstaunt an.
    »Oh, scusi, ich habe wohl aus Versehen Ihre Klingel mit erwischt«, sagte Carlotta. »Ich wollte eigentlich eine Etage höher. Entschuldigen Sie…«
    Er entschuldigte und schloß die Tür von innen.
    Dann stand Carlotta vor der Tür ihrer Freundin. Abermals drückte sie auf die Klingel. Doch auch jetzt meldete sich niemand. Aber die Klingel funktionierte; sie war deutlich zu hören.
    Carlotta bedauerte, daß sie für die Wohnung keinen Schlüssel besaß. Statt dessen versuchte sie es jetzt mit Klopfzeichen. Sie rief nach Rafaela.
    Die benachbarte Wohnungstür ging auf. »Da sind Sie wohl etwas zu spät dran«, sagte die wohlbeleibte Dame, »die Kleine ist vor einer Viertelstunde oder so abgerauscht.«
    »Wohin?«
    »Keine Ahnung, signorina, ich habe nur die Tür knallen gehört und dann das Gepolter mit den hohen Absätzen auf der Treppe. Daß diese jungen Leute nie begreifen, daß man sich auch etwas leiser verhalten kann…«
    Carlotta seufzte. Hier war nicht mehr zu erfahren. Rafaela war fort, hatte sich tatsächlich aus dem Staub gemacht! Aber warum? Welchen Grund hatte sie dafür?
    Carlotta verließ das Haus. Sie überlegte, was sie tun sollte. Gut, sie hatte ihrer Freundin versprochen, auf deren Tochter ein wenig aufzupassen. Aber sie konnte unmöglich ganz Rom nach ihr absuchen.
    Sie stieg wieder ins Taxi, nannte dem Fahrer Teds Adresse. Aber der Gedanke an Rafaela ließ sie nicht los. Dieses Verschwinden war für das Mädchen absolut untypisch. Warum hatte sie das getan?
    ***
    Ted Ewigk schob die Tür in ihren Rollenlagern nach links und betätigte den Lichtschalter. Bedächtig sah er sich in seinem Weinkellerchen um. Etwas Großartiges war bisher noch nicht daraus geworden, aber es reichte immerhin, um eine einigermaßen repräsentative Auswahl zur Verfügung zu haben.
    Ted überlegte, welchen Wein er für seine Gäste nehmen sollte, trat auf ein Regal zu, in welchem er noch drei Flaschen wußte - und traute seinen Augen nicht.
    Die Flaschen, die er erst vor ein paar Tagen hier hineingelegt hatte, waren nicht mehr da, dafür aber ein Zettel, den er in die Hand nahm und las: Teodore, Du solltest baldmöglichst für Nachschub sorgen, damit wir bei unserem nächsten Besuch auch wieder etwas zu trinken haben - hicks! Es grüßen Nicole und Zamorra.
    Ted bekam seinen trockenen Mund nicht mehr zu.
    Wann waren denn Nicole und Zamorra hier gewesen?
    Das war doch schon ein par Wochen her! Auf jeden Fall länger, als die drei Flaschen hier lagen.
    Aber an der Echtheit des Zettels gab es keinen Zweifel. Nicole mußte ihn beschrieben haben. Ihre Handschrift mit den geschwungenen Bögen war typisch. Trotzdem konnte dieser Zettel hier nicht liegen, weil es keine Möglichkeit gab, in den Weinkeller einzudringen. Durch die Haustür war Nicole nicht gekommen, weil Ted davon erfahren hätte, und die Transmitterverbindungen hinter dem Raum mit den Regenbogenblumen waren blockiert, weil der Reporter und ehemalige ERHABENE der Dynastie nicht daran interessiert war, Besuch von Killerkommandos durch die Hintertür zu bekommen, wie es bei seiner Einweihungsfeier passiert war.
    Das hatte ihm gereicht, und deshalb hatte er das Empfangsgerät dieser uralten Materie-Sender-Anlage der Ewigen von seiner Steuerzentrale aus blockiert. Nur er konnte von hier aus die Blockierung wieder aufheben, um selbst diese Transmitter-Anlage zu benutzen und andere Welten damit zu erreichen - unter anderem sogar Ash’Cant, die »Privatwelt« der derzeitigen ERHABENEN Sara Moon.
    Es gab keine Möglichkeit, die Blockierung von »außen« aufzuheben. Er wußte es mit absoluter Sicherheit, weil er sich intensiv mit den Schalt-Möglichkeiten befaßt hatte. Yared Salem, der Mann in Schwarz, der auf seiner Seite stand, weil ér selbst ein Rebell war und von der ERHABENEN gejagt wurde, hatte ihm zusätzlich bei der Blockierung geholfen.
    Wie aber waren Nicole und wahrscheinlich auch Zamorra dann hier hereingekommen?
    Kopfschüttelnd nahm Ted den Zettel an sich, wählte zwei andere Flaschen aus und ging wieder nach oben.
    Es konnte nicht mehr lange dauern, bis Carlotta mit ihrem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher