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0438 - Der Drachenturm

0438 - Der Drachenturm

Titel: 0438 - Der Drachenturm
Autoren: Werner Kurt Giesa
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immerhin ist das Wetter ja noch einmal wieder prächtig geworden und fast schon wieder zu heiß zum Atmen…«
    »Okay, dann siedeln wir eben am Abend ins Kaminzimmer um Raffael hat dann Zeit genug, die Scheite in Brand zu setzen…«
    Sie glitt von der Tischkante und hauchte Zamorra einen vielversprechenden Kuß auf die Lippen, ehe sie sein Arbeitszimmer verließ.
    Zamorra blieb noch ein paar Minuten am Fenster stehen und sah über das Loiretal hinaus. Er dachte an Merlin.
    Nicoles haarsträubende Spekulation über einen möglichen, unbemerkten Tod des Zauberers hatte ihn nachdenklich und betroffen gemacht.
    ***
    La-Soor erstarrte zur Reglosigkeit. Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen, aber er sah die Veränderung nicht nur, er fühlte sie auch.
    Hatte ihn nicht ein Monster angesprungen, eine reißende Bestie?
    Tatsächlich aber umarmte ihn ein Mädchen! Schmiegte sich eng an seinen Körper, und er hatte gerade noch verhindern können, daß sein Schwert das Mädchen traf. Der Hieb wäre zwar auf jeden Fall zu spät gekommen, die Bestie zu töten oder zu verletzen und sie daran zu hindern, dem Drachentöter die Kehle zu zerfleischen, aber im Todesreflex hätte er dem Umgeheuer damit noch den Schädel spalten können.
    Die Schwertklinge verharrte nur eine Handbreit über dem Kopf des Mädchens, das die Umarmung jetzt löste und einen Schritt zurücktrat. Bernsteinaugen blitzten La-Soor an, als das Mädchen den Kopf zurückwarf, die langen Haare fliegen ließ und den Drachentöter dann anlächelte.
    Er murmelte eine Verwünschung.
    Sieben Schatten hatte er gezählt, die aus den Nebelschwaden knurrend hervorschlichen und sich als Raubtiere entpuppten, von denen eines ihn angesprungen hatte.
    Keine Raubtiere waren mehr zu sehen, und keinen Knurrlaut hörte er mehr, aber dafür standen Mädchen im Halbkreis um ihn herum, deren Augen bernsteingelb funkelten und die sich glichen wie ein Ei dem anderen -sechs im Halbkreis, und das siebte direkt vor La-Soor.
    Wunderschön geformt waren ihre Körper, an denen kein einziges Stück Stoff die Blößen bedeckte. Schmuck war auch nicht zu sehen, aber den benötigten sie auch nicht, weil sie in ihrer aufregenden, völligen Nacktheit schon Augenweide genug waren.
    Und so gleich, wie sie aussahen, bewegten sie sich auch!
    La-Soor schluckte. Da trat die Nackte, die ihn eben umarmt hatte, erneut auf ihn zu, und ihre Hand glitt sanft über sein Gesicht und dann über seinen Oberkörper.
    Unwillkürlich wollte er zurückweichen, stieß aber gegen die Wand der Festung. Da lachte das Mädchen leise auf.
    »Vor den wilden Tieren zeigtest du keine Furcht - warum ängstigst du dich jetzt vor uns?«
    »Weil ihr nicht natürlich seid!« stieß er hervor. »Von Drillings- und sogar Vierlingsgeburten habe ich schon gehört, aber daß gleich sieben Menschen wie aus einem Ei entsprungen aussehen, gibt es nicht! Weiche von mir, Bestie, die du dich mir in Menschengestalt zeigst!«
    Er hob das Schwert.
    Und wieder lachte das Mädchen leise.
    »Oh, du glaubst, wir sieben sind die Bestien, die dich verfolgten und belauerten? Aber das stimmt nicht, Drachentöter! Die Ungeheuer waren eine Illusion! Du solltest auf die Probe gestellt werden, ob du tapfer oder furchtsam in deinem Herzen seiest!«
    »Eine Illusion?« Da wollte er doch eher glauben, daß diese sieben wunderschönen Mädchen eine Illusion waren, denn eine so perfekte Schönheit konnte es doch gar nicht geben!
    »Woher - woher weißt du, daß ich Drachentöter bin?«
    »Gonethos weiß es!« teilte die Nackte ihm mit. »Du glaubst nicht, daß die Ungeheuer eine Illusion waren? Alles, was du hier gesehen hast, ist Illusion! Schau selbst!«
    Sie drehte sich einmal um sich selbst und breitete die Arme aus.
    Von einem Augenblick zum anderen war der Nebel verschwunden. Er konnte seine Umgebung klar und deutlich erkennen. Der Alptraumwald, der sich ihm von seiner schroffen, dornigen Seite gezeigt hatte, hatte im gleichen Moment ebenfalls seinen Charakter geändert und war zu einem lichten Hain geworden, der eher einem großen Waldpark glich und zwischen dessen Bäumen bunte Sträucher mit farbenprächtigen, leuchtenden Blüten wucherten. An anderen Sträuchern hingen einladende, große Früchte, deren Anblick ihm bereits das Wasser im Munde zusammenlaufen ließ. Schmetterlinge umschwirrten die Blüten, er hörte plötzlich Vögel zwitschern, von deren Anwesenheit zuvor nichts zu bemerken gewesen war, und ein kleines Tier huschte blitzschnell durch
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