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0436 - Testflug nach Atlantis

Titel: 0436 - Testflug nach Atlantis
Autoren: Unbekannt
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Die Beratung ergab, daß niemand Lust hatte, zu der anderen Höhle zu marschieren, um sich davon zu überzeugen, ob Kruud die Wahrheit sprach. Jeder glaubte an die Großen und fürchtete sich vor ihnen. Kruud auch, aber er gab es nicht zu.
    „Wenn sie kommen, werden wir sie töten", sagte er, wobei er auf den Griff seiner Steinaxt klopfte. „Hier in der Höhle sind wir sicher.
    Gehen wir auf die Jagd."
    Sie gingen auf die Jagd, und als sie zurückkehrten, schwer beladen mit erlegtem Wild erfolgte der Angriff der Großen.
    Es waren breitschultrige, große Männer mit hervorstehenden Backenknochen und länglichen Gesichtern. Sie rannten nicht einfach auf die Höhle zu und schwangen Faustkeile oder Äxte, sie stellten es viel raffinierter an. Von Stein zu Stein sprangen sie, immer auf Deckung bedacht, um den ungenau geworfenen Holzkeulen zu entgehen.
    Sie schleppten lange Holzstangen mit sich, an deren Spitze scharfgeschliffene Knochensplitter saßen. Jeder hatte vier oder fünf solcher Wurfspeere.
    Immer näher arbeiteten sie sich an die Höhle heran, bis sie nur noch zwanzig Meter vom Eingang entfernt waren. Oben auf dem kleinen Plateau standen die Männer von Kurus Stamm, schwere Steine in den Fäusten, abwehrbereit und mutig. Sie sahen etwas verächtlich auf die Großen hinab, die in spärlicher und unzureichender Deckung lagen und nach oben blickten.
    „Kommt nur, ihr Feiglinge!" rief Kuru ihnen zu. „Wie wollt ihr die Höhle erobern, wenn unsere Steine schneller sind als ihr? Und wenn ihr den Pfad erklimmen wollt, begegnet ihr unseren Steinäxten, die eure Schädel zerschmettern werden."
    Vielleicht verstanden die anderen seine Worte nicht, jedenfalls blieben sie noch liegen und griffen nicht an. Aber einer nach dem anderen legten sie sich die Wurfspeere zurecht, so daß sie nicht erst lange zu suchen brauchten, wenn es soweit war. Ein neuer Steinhagel prasselte auf sie herab. Einer der Großen sank, am Kopf getroffen, tot um. Ein Triumphgeheul der Neandertaler begleitete sein jähes Dahinscheiden.
    Es war wie ein Signal, wie ein Befehl.
    Die Großen sprangen plötzlich auf aus ihrer Deckung. Ihre Arme bogen sich zurück, schnellten wieder vor ...
    Ein Hagel von Speeren segelte schräg nach oben zum Eingang der Höhle. Kuru und seine Männer waren viel zu überrascht, um schnell genug zu reagieren, und die Angreifer hatten gut gezielt. In wenigen Sekunden starben Kuru und elf seiner tapfersten Krieger, und noch ehe sich die Überlebenden von ihrer Überraschung erholen konnten, kam die zweite Salve herbeigeschwirrt und suchte sich ihre Opfer. Übrig blieben nur noch vier Männer und die Frauen. Die Großen stürmten die Höhle, erschlugen die vier Männer, darunter auch den alten Moru, trieben die Frauen in einer Ecke zusammen und besichtigten die eroberte Festung.
    Dann bereiteten sie alles für das Festmahl vor.
    „Was ist an Krapina so interessant?" erkundigte sich Atlan, als sich die Maschine dem Karstgebiet näherte und tiefer ging. „Ich weiß, daß man dort Funde machte, aber ich bin nicht sicher, ob unser Ausflug sich lohnt."
    „Im dortigen Gebiet endet die Geschichte des Neandertalers", sagte Dr. Bashra eifrig und sah unentwegt aus dem Fenster. „Mich interessiert nicht nur die Geschichte der Lemurer, müssen Sie wissen, sondern Geschichte allgemein. Die Funde berichten von einer Schlacht zwischen Neandertaler und Cromagnon, unseren direkten Vorfahren. Die Cromagnonmenschen haben ohne Zweifel die Neandertaler ausgerottet, weil sie intelligenter waren und die besseren Waffen besaßen. Der Speer muß den Neandertalern wie eine Geheimwaffe vorgekommen sein. Sie hatten schließlich nur ihre Keulen und Äxte. Damit kamen sie gegen die Wurfgeschoße nicht an. Die Kämpfe zogen sich viele Jahrhunderte dahin, und es dauerte sicher Jahrtausende, bis es keinen einzigen Neandertaler mehr gab. Damit ist auch die Frage geklärt, warum es eine Lücke, ein fehlendes Glied zwischen Neandertaler und Cromagnon gibt.
    Es konnte überhaupt kein Glied dazwischen geben, weil der Neandertaler sich gesondert entwickelte und mit dem Cromagnon nicht verwandt ist. Sie haben beide nichts miteinander zu tun gehabt. Hier in Südeuropa trafen sie lediglich zusammen, weil sich beide auf die Wanderschaft gemacht hatten, beide von verschiedenen Richtungen aus. Die Gletscher der Eiszeit gingen zurück, das Land wurde wieder frei und fruchtbar. So etwa jedenfalls muß es gewesen fein. Vielleicht finde ich heraus, ob es wirklich so
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