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0436 - Testflug nach Atlantis

Titel: 0436 - Testflug nach Atlantis
Autoren: Unbekannt
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Sie hatten eine beachtliche Strecke zurückgelegt und sahen vor sich die Berge, in die sie eindringen wollten. Dort gab es Höhlen, Bären, Wildpferde und Bisons in den Urwäldern. Und frisches, gutes Wasser. Sie lagerten an einem kleinen Fluß, der über Geröll dahin plätscherte und von den weißen Gletschern kam, die oft genug noch bis ins Tal hinabreichten. Eine Felswand bot Schutz gegen den kalten Wind vom Norden. Morus Frauen machten Feuer, während die Kinder Holz sammelten. Drei der Männer gingen auf die Jagd und kehrten kurze Zeit darauf mit einem Jungpferd zurück, das sie mit ihren Äxten erschlagen hatten, nachdem es ihnen gelungen war, das Tier in die Enge zu treiben. Später rollten sie sich in den Mulden zusammen und wärmten sich gegenseitig. Das Feuer brannte weiter, von Wachen genährt. Aber in dieser Nacht geschah nichts.
    Kein Bär kam, um sie anzugreifen, und auch die gefürchteten 'Großen' tauchten nicht auf. Ein wahres Festmahl für den an Entbehrungen gewöhnten Stamm Morus.
    Vor den Großen hatten Moru und seine Leute die meiste Angst.
    Noch nie waren sie ihnen begegnet, aber Flüchtlinge aus dem Norden hatten Berichte mitgebracht. Es waren starke und flinke Krieger, diese Großen. Sie kamen aus einem fremden Land, das der Sonne entgegen lag, im Osten. Und wo sie den Männern aus dem Norden, dem Westen und Süden begegneten, kämpften sie gegen sie. Sie waren in der Überzahl, und sie wurden immer mehr.
    Bald würden sie zuviel sein. Trotzdem zogen Moru und sein Stamm nach Norden. Sie hatten sich gut darauf vorbereitet, neue Steinäxte angefertigt und scharfe Steinmesser. Faustkeile vervollständigten die Bewaffnung. Selbst die Frauen ließen es sich nicht nehmen, außer den Vorräten und Gerätschaften auch noch Waffen zu tragen.
    Gegen Morgen wurde es empfindlich kalt. Moru weckte seine Stammesbrüder und befahl den baldigen Aufbruch. Er sah nach Norden, und dann entschloß er sich, mehr nach Osten zu gehen, nördlich des Meeres, das hier in einer riesigen Bucht zu enden schien. Die Berge wurden flacher hier und versprachen mehr Höhlen. Das Gestein hatte eine weißlich-graue Färbung bekommen.
    Karst.
    Tage später erreichten sie ein breites Tal, das einen müheloseren Weg nach Norden versprach. Kurz entschlossen änderte Moru die Richtung. Schon eine Woche danach trafen sie auf die ersten Menschen.
    Es waren Menschen wie sie, klein und gedrungen, mit kräftigen Stiernacken und runden Köpfen. Die Stirn war flach und fliehend, ein Kinn war kaum vorhanden. Buschige Augenbrauen verdeckten fast die halbe untere Stirn, und die Körper waren behaart. Neandertaler.
    Beide Seiten ließen die Waffen sinken, und bald kam auch eine Verständigung zustande. Morus Jäger brachen noch vor Sonnenuntergang auf, um wenig später mit reicher Beute zurückzukehren. Ein Fest wurde gefeiert, und die Bewohner des Tals wurden gesprächiger. Sie berichteten von den Gefahren, die weiter im Norden drohten. Es handelte sich nur um Gerüchte, sagten sie. Und nicht die vielen wilden Tiere seien die größte Gefahr, sondern die fremden Menschen aus dem Land der aufgehenden Sonne. Sie seien hochgewachsen und stark, flink und intelligent. Sie besäßen Waffen, mit denen sie jedem Gegner überlegen seien. Und sie töteten ihre Gefangenen, um sie zu verspeisen. Moru wiegte besorgt den Kopf hin und her. Das klang ja alles nicht sehr verlockend. Und er hatte gedacht, seinen Stamm ins Paradies zu führen. Nun mußte er erfahren, daß vielleicht der Tod auf sie alle wartete.
    „Die Großen werden auch hierher kommen", meinte er schließlich.
    „Vielleicht", wurde ihm entgegnet. „Aber wir wohnen hier schon, solange wir denken können. Wir kennen jede Höhle, jedes Versteck. Die Großen müssen uns erst finden, ehe sie uns töten können."
    Das klang sehr weise, und vielleicht war es das auch.
    „Wir gehen weiter", sagte Moru stur. „Hier können wir nicht bleiben."
    „Es ist genug zu essen für alle da, Moru", sagte ein Mann des anderen Stammes und sah den Frauen Morus nach. „Mehr als genug."
    Moru bemerkte den Blick und begann bösartig zu knurren. Er nahm einen Knochen, um ihn mit scharfen Zähnen, die nur an wenigen Stellen gelb und abgebrochen waren, zu benagen.
    „Wir ziehen weiter", wiederholte er.
    Das Tal wurde enger und noch waldreicher. An manchen Stellen mußten sie hintereinander gehen, weil für zwei kein Platz mehr blieb. Der Pfad war vom Wild oder von Menschen getreten worden, so genau ließ sich
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