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0435 - Das Hexentor

0435 - Das Hexentor

Titel: 0435 - Das Hexentor
Autoren: Jason Dark
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Unterlippe schloß mit dem Boden des Tores ab. Der Ausschnitt füllte sehr genau die Torbreite.
    Ohren waren nicht zu sehen, dafür die Stirn, die Nase, die Augen, die eine stahlblaue Kälte besaßen.
    Diese Kälte war es, die aus dem Tor hervorströmte und die mich an die Aura des ersten gefallenen Engels erinnerte - an Luzifer!
    So hatte er ausgesehen, dieser Höllenherrscher, der absolute Held des Bösen, der über allem schwebte wie ein köpfendes Schwert. Von dem alles ausgegangen war, der Grauen und Schrecken über die Menschheit brachte, sie manipulierte, so daß keiner, der ihm diente, mehr aus seinem Bann freikam.
    Luzifer und Lilith! Gab es ein schrecklicheres Paar? Nein, der eine war ebenso schlimm wie die andere. Nur waren sie zwei verschiedene Wege gegangen. Luzifer hatte sich um das Allgemeine der bösartigen Magie gekümmert. Lilith war dazu ausersehen worden, die Frauen zu unterjochen, und man konnte sie auch als absolute Königin der Hexen bezeichnen oder als die Urmutter, wie sie von ihren Dienerinnen oft genannt wurde.
    Hier herrschte sie. Lilith war von Luzifer vorgeschickt worden. Hexen dienten ihr. Vergessen konnte man Wikka und andere schwarzmagische Gestalten, die sich als Hexenführerinnen ausgaben. Im Endeffekt zählte nur die Große Mutter.
    Ich hatte sie gerufen, man konnte mich als schuldig bezeichnen. Ich bekam ein schlechtes Gewissen, und ich wollte dafür Sorge tragen, daß sie auch wieder verschwand.
    Mein Kreuz hatte mitgeholfen, sie aus den Tiefen der Verdammnis zu holen. Würde es sich auch wieder verscheuchen können?
    Vorerst mußte ich den Plan auf Eis legen, denn andere Dinge nahmen meine Aufmerksamkeit in Anspruch. Etwas jagte auf dieser gekrümmten Straße heran.
    Es tauchte aus dem Finstern auf, war sehr schnell. Ich konnte zunächst nicht erkennen, um was es sich dabei handelte, bis meine Augen plötzlich groß wurden.
    Das war einfach nicht zu fassen. Die Straße stellte die Verbindung zwischen der normalen Welt und dem Tor her. Das heißt, auf dem grauen Band lief alles so ab, wie es auch im Alltag der Fall war.
    Sie wurde von Autos befahren, die aus der Tiefe erschienen, herankamen und größer wurden.
    Normale Wagen mit Insassen. Die Gesichter konnte ich nicht erkennen, aber was mußten diese Menschen für einen Schrecken miterleben, wenn sie erkannten, wohin sie die Fahrt führte?
    Wer konnte sie stoppen?
    Ich kam dafür in Frage. Nur wie sollte ich es anstellen? Innerhalb einer kurzen Zeitspanne mußte ich mich entscheiden, wollte alles auf eine Karte setzen, als ich noch einmal auf das Band der Straße schaute.
    Nicht nur Autos fuhren dort, auch zwei Menschen auf einem Motorrad, einer Harley. Es waren Shao und Suko!
    Als wären sie von einem ungeheuer starken Sog erfaßt worden, rasten sie auf das Ziel zu. Vielleicht wehrten sie sich, aber die andere Kraft war stärker.
    Zuerst riß es die Autos vom Untergrund weg. Als wären sie ein Spielzeug, so wurden sie von den anderen Kräften gepackt und in die Höhe gewuchtet.
    Einige Wagen überschlugen sich dabei, Türen sprangen auf, Menschen rutschten aus den Wagen, aber sie fielen nicht auf das graue Band, sondern überschlugen sich noch in der Luft, als würden nicht sichtbare Hände mit ihnen spielen.
    Dabei jagten sie in eine bestimmte Richtung.
    Als wäre das Hexentor ein gewaltiger Magnet, so holte es seine Opfer heran. Ich sah verzerrte Gesichter, wahrscheinlich schrien die Personen auch, doch kein Wort und kein Schrei drangen bis zu mir. Die Abläufe blieben für mich gespenstisch lautlos.
    Niemand konnte sich wehren!
    Das Hexentor stand einmal offen, es gab den Opfern keine Chance. Die Große Mutter nahm, sie gab nicht.
    Auch Suko und Shao!
    Noch waren die beiden die letzten in der Reihe aus Fahrzeugen und Menschen. Wenn ich jetzt angriff, hatte ich vielleicht noch eine Chance.
    Ich schaute für einen Moment auf mein Kreuz, möglicherweise ein Fehler, diese Ablenkung reichte den fünf Hexendienerinnen.
    Urplötzlich waren sie bei mir.
    Sie kamen von allen Seiten auf mich zu. Schlugen, traten, schrien und bissen. Sie wollten mir die Kleidung aufkratzen, sie jaulten regelrecht auf, und das Gewicht dieser fünf Frauen drückte mich zu Boden.
    Vor mir sah ich die verzerrten Züge der alten Ghislaine. Ich selbst lag auf dem Rücken, wurde festgehalten, sammelte trotzdem noch Kräfte, weil ich die verdammte Brut in einer wilden Attacke zur Seite schleudern wollte, als Ghislaine ihre Hand ausstreckte, um nach meinem
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