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0435 - Das Hexentor

0435 - Das Hexentor

Titel: 0435 - Das Hexentor
Autoren: Jason Dark
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erfaßten die Tür und stießen sie ins Schloß. Es hörte sich an wie das Zuklappen eines Sargdeckels.
    Jetzt waren wir unter uns.
    Soviel ich mitbekam, besaß der Raum so gut wie keine Einrichtung.
    Tische, Stühle und Schränke suchte ich vergeblich. Dafür sah ich die Vorhänge, die wie lange Schatten die Scheiben verdeckten und von der Decke bis zum Boden reichten.
    Sehr deutlich war dagegen die Aura zu spüren. Ich hatte das Gefühl, belauert zu werden. Überall befanden sich versteckte Augen, die aus Winkeln und Schatten mich anstarrten, um herausfinden zu können, was ich für ein Mensch war.
    Ich stand auf der anderen Seite und würde es auf keinen Fall zulassen, daß die Gegner oder Gegnerinnen das Hexentor öffneten. Natürlich versuchte ich lautlos zu gehen. Manchmal sah ich einen Schatten in der Tiefe der Halle.
    Da er sich bewegte, konnte es auch ein Lichtreflex gewesen sein, der sehr schnell wieder verschwand.
    Auf dem Rücken spürte ich das Kribbeln. Ein Beweis für meine innere Unruhe.
    Die Blicke versuchten vergeblich, den gesamten Raum zu durchforschen. Immer wieder wurde ich getäuscht, manchmal nur durch einen Lichtreflex, der auch hell und glänzend wurde, als wäre er über ein Stück blankes Metall gehuscht.
    Metall?
    In der Kehle setzte sich etwas zu. Ich erinnerte mich an das Messer der Frau, das sie gegen Jane eingesetzt hatte, als sie aus dem Gully gestiegen war.
    Die zweite Haut auf meinem Rücken verdichtete sich, denn abermals blitzten die Klingen auf. Diesmal sah ich sie deutlicher und konnte auch erkennen, daß es sich um Messer handelte.
    Sie waren da.
    Und sie hatten mich eingekreist. Die Halle bot genügend Verstecke. Sie konnten in einer Nische lauern oder auch in einem Winkel, vielleicht auch nur im Schatten, aber ich stand auf der Verliererstraße und hätte jetzt gern noch meine Beretta besessen.
    Vor mir erklangen schnelle, leise, tappende Schritte. Aus der Richtung vernahm ich auch das Schlagen einer Tür.
    Danach wurde es wieder still.
    Bis das hohl klingende Kichern durch den Raum schwang, als wollte man mich verhöhnen. Jedenfalls hatten sich meine Gegnerinnen zu einem Nervenkrieg entschlossen.
    So etwas hielt ich durch.
    Ohne angegriffen zu werden, stoppte ich vor einer Tür. Eine Treppe hatte ich bisher noch nicht gesehen. Möglicherweise lag sie hinter der Tür, über dessen glattes Holz meine Finger schleiften, als ich sie betastete und ein wenig Druck gab.
    Sie öffnete sich, schwang wie ein Schatten herum. Ein kühler Luftzug streifte mein Gesicht.
    Nur eine Fackel brannte in dem Gang. Früher waren die Wände einmal von Tapeten bedeckt worden. Sie hatten sich teilweise von den Wänden gelöst und lagen am Boden.
    Die Fackel steckte in einem Halter. Ihr Licht fiel auf eine Treppe, die in den Keller führte.
    Da mußte auch ich hinunter.
    Niemand sprach mich an, als ich den Gang betrat. Ich hatte meine Blicke überall und ließ auch die Decke nicht aus den Augen. Die Gefahr konnte von allen Seiten auf mich zustürzen. Aber man ließ mich in Ruhe weitergehen.
    Nur die Tür hinter mir schwang wieder ins Schloß. Sehr leise und auch langsam.
    Ich atmete ein paarmal tief durch, schmeckte den Geruch der Fackel auf meiner Zunge und stoppte dort, wo die letzte Treppenstufe begann. Die Treppe selbst verschwand im Dunkel, denn das Licht erreichte sie nicht in der gesamten Länge.
    Dort mußten sie lauern.
    Auf den Rückweg würde ich mich nicht begeben. Das Hexentor war einfach zu wichtig. Jane hatte davor gewarnt. Ich mußte alles tun, damit es nicht entstand.
    Mit diesem Vorsatz machte ich mich an den Abstieg. Stufe für Stufe nahm ich, setzte jedesmal den Fuß auf, das Knirschen kleinerer Steine klang fremd in meinen Ohren.
    Am Ende der Treppe und fast im Dunkeln mußte ich mich nach rechts wenden, wo ich ebenfalls einen rotgelben Lichtschein bemerkte. Und er befand sich dort, wo auch das Ziel oder das Zentrum dieses alten Hauses lag.
    Der Hexenkeller!
    Diesmal waren die Schatten keine Einbildung. Sie bewegten sich zwar, doch ich konnte die Menschen erkennen, die lange Kutten trugen, in deren oberer Hälfte sich die Gesichter wie blasse Flecken abzeichneten.
    »Komm zu uns, Geister Jäger. Komm her, denn du sollst sehen, wen wir anbeten.«
    Das hatte ich bereits gesehen. Die verdammte Statue der Großen Mutter war auf meinem Kreuz deutlich genug zu erkennen gewesen. Aber ich nahm die Einladung an.
    Sie führte mich den Gang hindurch in einen Kellerraum, wo die Flammen
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