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0434 - Die Rache der Menschengeier

0434 - Die Rache der Menschengeier

Titel: 0434 - Die Rache der Menschengeier
Autoren: Jason Dark
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Beine steif wurden. Der Atem stand sogar vor meinen Lippen. Auf dieser wüstenartigen Insel fror es in der Nacht, aber der Tag würde kochend heiß.
    Wieder einmal umrundete ich meinen Sitzplatz, ohne etwas zu finden.
    Nach wie vor sah ich die Spuren, wenn ich die Stableuchte einschaltete.
    Kaum hatte ich auf der Decke Platz genommen, als ich das Geräusch hörte. Es klang lauter als das Rauschen der Brandung.
    Ich zuckte hoch, denn der Laut mußte über mir aufgeklungen sein. Mit schußbereiter Waffe blieb ich horchend stehen und vernahm abermals den fremden Laut.
    Es war ein Lachen oder Krächzen, das über die Insel wehte. Hart ausgestoßen, auch schrill dabei, dann wieder verklingend. Ich suchte den düsteren Himmel ab, sah die Wolken, die Sterne, aber nichts, was mich beunruhigt hätte.
    Und doch war das Lachen da!
    Jetzt klang es mir aus dem Innern der Insel entgegen, und dort blickte ich auch hin.
    Den Klumpen sah ich an der Stelle, wo das ansteigende Gelände vom Strand aus seinen höchsten Punkt erreicht hatte. Er sah aus wie ein Felsblock, ich aber war mir sicher, daß er vor einer halben Stunde dort noch nicht gestanden hatte. War es die fremde Bestie? Jetzt hielt mich nichts mehr. Ich wollte sie stellen und lief hin. Dabei bewegte ich mich sehr vorsichtig, hielt mich selbst innerhalb der Felsenschatten und hörte ein rauhes Lachen genau dort, wo ich den fremden Gegenstand entdeckt hatte.
    Das Lachen war mit einem Krächzen vermischt. Es kam mir vor, als wollte man mich verhöhnen Ich blieb stehen und streckte den rechten Arm aus. Aus der Faust schaute die Beretta. In Schußweite hatte ich mich dem Ziel genähert, zögerte jedoch, abzudrücken, da ich es nicht sein wollte, der als erster angriff.
    Der Schatten bewegte sich nicht. Das Lachen war noch da, jetzt hinter mir, so daß ich mich umdrehte, zurückschaute und etwas aus der Höhe auf mich niederflog.
    Zu spät entdeckte ich es. Zwar drehte ich mich noch zur Seite, aber auf dem weichen Boden kam ich nicht richtig weg. Der Gegenstand, von wem auch immer geschleudert, erwischte mich voll.
    Er knallte mir auf den Kopf, gegen die Schultern, ich hörte das Splittern und sah, wie die einzelnen Teile neben mir zu Boden prallten. Es waren die Teile eines Skeletts!
    ***
    Wer immer das Skelett aus der Höhe nach unten geworfen haben mußte, ich sah ihn nicht mehr, aber ich selbst war eingerahmt von den bleichen Knochen, die noch blasser wurden, als ich den Strahl der Lampe auf die Reste fallen ließ.
    Die Gebeine wirkten wie abgenagt und abgeschliffen. Als hätte man sie noch zusätzlich poliert.
    Und das jetzt zerstörte Knochengerüst gehörte einem Menschen, denn der Schädel lag dicht neben meinem rechten Fuß. Ich veränderte die Richtung der Lampe und strahlte dorthin, wo der Unbekannte auf dem Felsen gehockt hatte. Er war verschwunden! Dabei mußte er hochgestiegen sein, als ich mich mit den Knochen beschäftigt hatte, die jemand auf mich geworfen hatte. Wer?
    Die Geste, mit der ich in die Höhe leuchtete, besaß nur mehr eine Alibifunktion, aber dieser eine Vorgang bewies mir, daß die anderen mich unter Kontrolle hielten, und daß es verdammt gefährlich für mich war, auf der Insel zu bleiben.
    Weg durfte ich auch nicht. Wenn ich mich jetzt verzog, wäre es dem Eingeständnis einer Niederlage gleichgekommen. So blieb ich in der unmittelbaren Umgebung meiner Ruhestelle und dachte daran, daß dieses Skelett gut als eine Warnung gedacht sein konnte.
    Wer sich hier auf die Insel begab, wurde zum Opfer dieser verfluchten Bestien. Der verdurstete, verhungerte oder wurde sonstwie getötet, und seine Knochen bleichten, wenn das Fleisch verfault oder abgefallen war, in der Sonne.
    Ein nicht gerade angenehmes Gefühl für einen Menschen, der sich allein auf diesem Eiland mitten im Atlantik befand. So konnte es mir auch ergehen.
    Doch zum Glück besaß ich das Schlauchboot und den Sender. Die Dinge würden mich wieder in die Zivilisation zurückbringen.
    Den Rest der Nacht passierte nichts. Ich schlief auch nicht mehr ein, und als der Morgen graute, stand auch ich auf den Beinen. Die Sonne kroch über den Horizont. Es explodierten ihre Strahlen auf der unendlich erscheinenden Fläche des Himmels, bis sie plötzlich als rotgelber Ball selbst zu sehen war und die Schatten der Nacht vertrieb. Es wurde hell und auch heiß.
    Noch verdampfte die Sonne die Feuchtigkeit der Nacht, so daß erste Nebelschleier entstanden und diese wie träge Fahnen über die Insel zogen.
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