Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0431 - Der Gentleman-Killer

0431 - Der Gentleman-Killer

Titel: 0431 - Der Gentleman-Killer
Autoren: Irene Rodrian
Vom Netzwerk:
eine Menge. Auf ein Spielschiff kann man eine Menge ehrbarer Bürger locken. Sie haben das gut verstanden. Sie hatten die Leute in der Tasche. Fast niemand von all den Spielern könnte es sich leisten, als Spieler bekannt zu sein. Von Ihrem anderen Einfall ganz zu schweigen.«
    »Noch ein Einfall?« Hamiltons Stimme war weich und verriet Interesse. Sein Gesicht wurde immer noch von Joe verborgen.
    »Ja. Der Vertrieb von Rohopium. Das ganze Schiff stinkt danach.«
    »So? Ich wette, Sie haben sich geirrt. Wenn wir mehr Zeit hätten, würde ich mit Ihnen im Schiff spazieren gehen. Sie würden kein Gramm finden!«
    Irgendwie hatte ich das Gefühl, daß er nicht log. Und trotzdem war ich sicher, daß auf der Jacht Opium geraucht wurde. Ich fuhr fort:
    »Sie haben auch einen feinen Weg gefunden, um die heißen Noten aus den Überfällen in saubere Dollars umzutauschen. Nämlich die ehrbaren Spieler. Sie wechselten bei Ihnen Schecks und Bargeld ein; sobald Sie den Eindruck hatten, daß bei den Leuten nichts mehr zu holen war, bekamen sie die heißen Noten. Kaum war der Betreffende wieder in seiner Wohnung, besuchte ihn ein Unbekannter und eröffnete ihm, daß die Noten aus einem Überfall stammten. Das Risiko, daß einer der Männer die Polizei rufen würde, war gering, denn der Verlust von mehreren tausend Dollars war immer noch besser, als mit einer Bände von Bankräubern, Falschspielern und Opiumschmugglern in Verbindung gebracht zu werden.«
    Diesmal lachte Hamilton laut auf.
    »Ha, großartig kombiniert, und nicht einmal falsch. Vor allem hätte selbst eine überraschende Kontrolle des Schiffes nicht einen Faden zu Tage gebracht, der eine derartige Anklage gerechtfertigt hätte. Der ganze schmutzige Verdacht wäre an dem ehrbaren Bürger kleben geblieben.«
    »Ja. Aber ein Mann hat den Verlust nicht geschluckt: Harold B. Claymore. Er hat Selbstmord begangen, und es versäumt, das benutzte Whiskyglas seines Besuchers richtig wegzuräumen und die heißen Dollarscheine zu vernichten. An seinen Schuhsohlen fanden wir die gleichen Lehmspuren wie an den Schuhen Ihrer Frau. Leider konnten wir nicht schnell genug sein, um den Mord an Ihrer Frau noch zu verhindern.« Ich hörte, wie Hamilton scharf die Luft einzog. Ich hörte es über den keuchenden Atem von Joe hinweg.
    »Ich bin kein Mörder. Bis jetzt bin ich noch kein Mörder«, sagte er mit schwerer Stimme. Ich stutzte einen Moment, denn was für einen Grund sollte Hamilton haben, so etwas zu behaupten, wenn er sowieso vorhatte, mich zu töten? Nachdenklich sagte ich:
    »Ich hatte Sie auch nicht für einen Mörder gehalten, Sie sind der Typ des Erpressers, des sogenannten Gentleman-Gangsters. Aber es fehlt Ihnen nicht an Brutalität!«
    »Besten Dank. Ich werde es Ihnen beweisen. Die Brutalität, meine ich. Sie bekommen Ihre Kugel, und dann bekommen die Haie Sie.«
    Er machte eine Pause und fragte dann ganz leise:
    »Ist sie wirklich tot? Ist es wahr?«
    »Sie ■ wurde erschossen. Ein kleines Kaliber. Nicht die Kanonen Ihrer Ganoven. Eine kleine Gentleman-Pistole, wie Sie sie haben.«
    »Sind Sie so sicher, daß ich es getan habe? Wenn ich ein Erpresser bin, könnte ich doch den wirklichen Täter erpreßt haben. Ich habe meine Frau nicht getötet. Sie wußte gar nicht, daß ich hinter dem Spielschiff stehe. Ich habe Sie hierhergelockt, und sie kam heimlich her, um zu spielen, aber sie sah mich nie. Ich wollte, daß sie ein schlechtes Gewissen hatte. Ich wollte, daß sie mit drin hing, falls einmal etwas schief ging und ich fliehen mußte.«
    Hamilton schwieg. Draußen hörten wir jemanden Vorbeigehen. Irgendwo auf dem Schiff spielte ein Plattenspieler Beatrhythmen in voller Lautstärke. Nachdenklich sah ich zu Wace Olford, der immer noch regungslos in der Ecke hockte, so weit wie nur möglich von dem toten Alten weggerückt, flach an die Kajütenwand gepreßt. Mir fiel ein, daß Olford ein Zeuge für Hamiltons Unschuld war. Wer hatte dann Mrs. Hamilton getötet?
    ***
    Plötzlich sprang die Tür auf. Joe reagierte ebenso plötzlich. Er ließ sich wie ein Mehlsack zu Boden fallen. Der Schuß aus Hamiltons Pistole mischte sich mit dem Knall meiner 38er. Ich spürte noch im Fallen, wie die Kugel an meiner rechten Seite vorbeiglühte.
    Hamilton schrie auf. Seine Waffe polterte zu Boden. Joe hatte die Pistole so schnell geschnappt, wie ein ausgehungerter Tiger einen Brocken rohes Fleisch faßt.
    Hamilton stöhnte laut auf. Von seiner rechten Hand tropfte dunkelrotes Blut, das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher