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0430 - Wo die schwarzen Jäger lauern

0430 - Wo die schwarzen Jäger lauern

Titel: 0430 - Wo die schwarzen Jäger lauern
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wieder aufzutauchen und nach der Macht zu greifen. Zumindest deutet der Staub darauf hin, daß bis zur Neu-Entdeckung keine Menschen mehr dort gewesen waren. Nur der technischmagische Wächter hatte funktioniert und jene umgebracht, die vom Fluß her eher zufällig in die Fallen gerieten.
    Den Wächter gab es nicht mehr. Ted Ewigk hatte ihn zerstört, nachdem er als der wahre ERHABENE der Dynastie mit einem Schaltbefehl das Arsenal unter seine Kontrolle gebracht hatte. Da er einen Machtkristall besaß, hatte das Arsenal ihn vorbehaltlos akzeptiert, obgleich er doch schon lange keine Herrscherfunktion mehr ausübte. Sara Moon hatte ihn von seinem Thron gestürzt und ihn selbst eingenommen. Normalerweise hätte Ted Ewigk tot sein müssen, aber er lebte, und er tarnte sich, um nicht zu früh wieder erkannt zu werden. Denn Sara Moon hatte einen Kopfpreis auf ihn ausgesetzt. Solange er nicht wirklich tot war, konnte sie nicht absolut sicher sein. Zwar besagte das ungeschriebene Gesetz, daß ein entthronter ERHABENER seinen Platz nicht ein zweites Mal wieder einnehmen durfte, aber nirgends gab es eine Aussage darüber, daß zwei Machtkristalle nebeneinander existieren durften, wie es derzeit der Fall war. Der Machtkristall, der Dhyara 13. Ordnung, war die einzige echte Legitimation des ERHABENEN. Wer ihn mit der Kraft seines Geistes schuf, hatte Anspruch auf die Herrschaft, und wenn ein Alpha-Ewiger diesen Schöpfungsakt durchführte, dann nur, um den bisherigen Herrscher zu fordern, gegen ihn zu kämpfen und - zu siegen oder zu sterben. Der Machtkristall des Unterlegenen wurde zerstört.
    Und genau das hatte Sara Moon versäumt. Sie hatte angenommen, Teds Kristall werde sich mit Teds Tod von selbst auflösen. Das war ihr Fehler und Teds Glück gewesen.
    Nun wartete Ted auf eine Chance, zurückzuschlagen und Sara Moon seinerseits vom Thron zu stürzen. Die Macht reizte ihn nicht. Er hatte nie Herrscher sein wollen, er war in diese Rolle förmlich gegen seinen Willen hineingedrängt worden. Aber unter Sara Moon übte die Dynastie wieder eine aggressive Eroberungspolitik; man ging über Leichen, um Erfolge zu erringen und die Macht an sich zu reißen. Das wollte Ted stoppen. Er hielt eine friedliche Koexistenz oder gar eine Zusammenarbeit von Ewigen und Menschen für möglich und hoffte, daß Sara Moons Nachfolger, wer auch immer es sein würde, diese Friedenspolitik in seinem Sinne ausüben würde.
    Aber noch sah er keine Möglichkeit eines Umsturzes. Er hatte zu wenig Einflußmöglichkeiten. Vielleicht würde sich das jetzt, nach der Inbesitznahme des Arsenals, ändern. Aber die Einrichtungen mußten erst noch erforscht werden. Es gab tausend Dinge, deren Sinn und Zweck niemand verstand. Das alles würde Ted sich erst allmählich erarbeiten müssen.
    Bis dahin blieb er Teodore Eternale, der sich in Rom ein Haus gekauft hatte, um dort in aller Gemütsruhe seinem Playboy-Dasein zu frönen…
    Als Zamorra und Nicole ihre Gästezimmer erreichten, hatte Ted sich bereits erfrischt und umgezogen, um sich seinen Gästen zu widmen. In seinem weißen Anzug, das Hemd fast bis zum Nabel geöffnet, sah er aus wie ein Jung-Mafioso mit seinem halblangen, schwarz gefärbten Haar und dem ebenfalls schwarz gefärbten Oberlippenbart. Es war genau der Eindruck, den er hervorrufen wollte - er galt als stinkreicher Nichtstuer.
    »He«, grinste Zamorra ihn im Vorbeigehen an. »Das Privileg weißer Anzüge ist eigentlich meines.«
    »Dann trägst du heute halt schwarz«, spöttelte Ted. »Oder wir treten als die maghrebinischen Zwillinge auf.«
    »Siamesische«, wandte Nicole ein.
    »Dafür sind wir uns nicht ähnlich genug«, erwiderte der Mann mit der Wikinger-Statur und eilte davon. »Meine Pflicht ruft - ihr seid nicht die einzigen Gäste, verflixt. Ich hätte Personal einstellen sollen.«
    Nacheinander suchten Zamorra und Nicole die Dusche auf; dann warf sich Zamorra in seinen »maghrebinischen Zwillings-Anzug« und ging nach unten, während Nicole noch überlegte, was sie anziehen sollte. Er war neugierig auf Teds Gäste; der Reporter hatte ein paar Andeutungen gemacht…
    Fenrir, der Wolf, sprang ihn mit Anlauf an und hätte Zamorra fast zu Boden geworfen. Der Parapsychologe balgte sich mit dem Graubepelzten herum, der über eine nahezu menschliche Intelligenz verfügte und von Merlin telepathisch geschult worden war, so daß er sich mit entsprechend begabten Menschen unterhalten konnte. Spielerisch schnappte der Wolf nach Zamorra, ließ
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