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043 - Der Teufelskreis

043 - Der Teufelskreis

Titel: 043 - Der Teufelskreis
Autoren: Paul Wolf
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Hexensabbaten um nichts nach; sie waren ebenso widerwärtig, ekelerregend und abstoßend.
    Dorian verlor langsam die Geduld. Er hatte bereits fünf Whiskys intus und war zum Kettenraucher geworden. Lange ertrug er die Atmosphäre einfach nicht mehr.
    Plötzlich stutzte er.
    Neben ihm saß das Mädchen, das er letzte Nacht in der Bar jenes Hotels kennengelernt hatte, aus dem er Hals über Kopf hatte flüchten müssen, weil die Krüppel ihn dort aufgestöbert hatten,
    „Wie war die Nacht im Asyl, Mac?“ fragt sie anzüglich.
    „Hat sich der Besuch bei Barney gelohnt?“ fragte er zurück.
    Sie hob die Schultern.
    „Es hat mich nicht gefreut, allein hinzugehen. Ich bin heimgegangen und habe von dir geträumt.
    Und in einem dieser Träume hat mir der Teufel zugeflüstert, daß du heute im Vanilla zu treffen sein würdest.“
    „Dann ist es also kein Zufall, daß wir uns hier gefunden haben“, stellte Dorian fest.
    Sie lächelte ihn nur an.
    Er fand, daß sie heute viel reizvoller aussah, als er sie in Erinnerung hatte.
    Sie besaß eine ausgezeichnete Figur und ein Gesicht, das nicht gerade schön zu nennen, aber ungemein anziehend war. Wahrscheinlich gehörte sie zu jenem Frauentyp, der unter Alkoholeinfluß um Jahrzehnte alterte.
    „Was tust du hier, Mac?“
    „Ich warte.“
    „Auf mich?“
    „Das wäre sogar möglich“, sagte Dorian.
    Wenn er es sich recht überlegte, so erschien es ihm sogar wahrscheinlich, daß er ihre Bekanntschaft nicht zufällig gemacht hatte. Aber daß sie die Kontaktperson war, die ihm Tim schicken wollte, bezweifelte er. Er entschloß sich, sich darüber Gewißheit zu verschaffen.
    „Wie geht es Tim?“ fragte er geradeheraus
    Sie hob fragend die Brauen. „Tim aus Barney’s Sado-Maso-Show oder Tim aus dem Eden oder Tim …“
    Dorian unterbrach sie mit einer Handbewegung. „Schon gut. Ich sehe, daß du den Tim, den ich meine, nicht kennst.“
    „Vielleicht doch“, sagte sie und zwinkerte kokett. „Wie heißt
    er denn mit Nachnamen?“
    Es war an und für sich eine harmlose Frage, doch unter diesen besonderen Umständen konnte sie von weittragender Bedeutung sein. Was, wenn dieses Mädchen ein Werkzeug der Dämonen war, das man geschickt hatte, um ihn auszuhorchen?
    „Ich weiß noch nicht einmal deinen Namen“, wich Dorian aus.
    „Lilli“, sagte sie. „Einfach Lilli.“
    Dorian mußte unwillkürlich an seine Frau Lilian denken, die durch das Wirken der Dämonen den Verstand verloren hatte und nun dazu verdammt war, in einem Londoner Sanatorium auf Heilung zu warten.
    „Und wie soll ich dich nennen? Mac gefällt mir besonders.“
    „Dorian.“
    „Ein seltener Name. Und ein zu langer Name. Wie gefällt es dir, wenn ich Rian zu dir sage?“
    Dorian wirbelte zu ihr herum und packte sie am Handgelenk. Sie gab einen spitzen Schrei von sich, und ihre Augen weiteten sich erschrocken, als sie in sein Gesicht blickte.
     
     

     
    Konnte es Zufall sein, daß dieses Mädchen, das denselben Namen hatte wie seine Frau, auch dieselbe Koseform seines Namens gebrauchte? Auch Lilian hatte ihn früher Rian genannt.
    „Was ist mit dir?“ fragte das Mädchen erschrocken.
    Dorian entspannte sich. Er durfte sich nicht so gehenlassen. Vielleicht war ihm das Mädchen wirklich nur zufällig über den Weg gelaufen. Möglicherweise war sie sogar von Tim geschickt worden. Und selbst wenn sie ein Werkzeug der Dämonen war, durfte sich Dorian nichts anmerken lassen. „Entschuldige!“ sagte er. „Ich bin nur ein wenig überreizt.“
    Sie lächelte und tätschelte seinen Handrücken. „Jedem passiert es mal, daß er ausflippt. Wenn es dir hier nicht gefällt, dann laß uns woanders hingehen. Ich habe nichts Besseres vor und würde mich gerne an dich hängen.“
    „Was würdest du vorschlagen?“
    „Das wird sich schon finden“, wich sie aus.
    Er sah ihr fest in die Augen.
    „Wer hat dich geschickt, Lilli?“
    Sie konnte seinem Blick nicht lange standhalten, schloß die Augen und schüttelte sich.
    „Du hast direkt etwas Dämonisches an dir, Rian. Aber gerade das gefällt mir. Ich glaube, du könntest mir Barney ersetzen.“
    „Wer hat dich geschickt?“ fragte er wieder.
    „Ich sagte dir doch, daß mir Satan im Traum erschienen ist.“
    „Gut, wie du willst.“
    Sie hakte sich bei ihm unter. „Kein Grund, gleich eingeschnappt zu sein, Rian. Was ist? Machen wir einen Tapetenwechsel?“
    „Ich habe hier eine Verabredung“, erklärte er und griff nach seinem Glas. Gerade als er es an
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