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0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche

0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche

Titel: 0429 - Höllenfahrt der Templerkutsche
Autoren: Jason Dark
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der feuchten, muffigen Luft ein und bildete mit beiden Händen einen Trichter rechts und links meines Mundes.
    »Sukoooo…«
    Mein Schrei hallte durch den Brunnen. Mein Partner hörte die Echos, antwortete und knipste dabei seine Lampe an.
    Der Schein erreichte tatsächlich den Boden nicht. Dicht über mir versickerte er.
    Das Seil löste ich nicht. Es hatte noch genügend Länge, um nicht als störend zu wirken, wenn ich mich bewegte.
    Ich holte meine eigene Lampe hervor und spürte, wie mein rechter Arm zitterte.
    Es dauerte einige Zeit, bis ich die Schwäche überwunden hatte. Das Rauschen hörte sich jetzt an, als würde direkt in meiner Nähe der Fluß vorbeifließen.
    Aber bewegen konnte ich mich und auch die Lampe halten. Ich schaltete sie ein und war im ersten Augenblick durch die kalte Lichtfülle geblendet.
    Die Helligkeit strich an den Wänden entlang. Dort glänzte die Nässe.
    Wasser hatte sich gesammelt, es rann über die Fugen zwischen den einzelnen Steinen, auf denen eine Moosschicht lag, die manchmal wie ein dunkler Teppich wirkte.
    Man hatte mir von einem Siegel der Templer berichtet. Das konnte vieles sein, ein Stein, ein Stück Holz, ein Eisenteil. Und es würde sicherlich nicht so groß sein, daß ich darüber stolperte.
    Wahrscheinlich lag es tief in der Erde verborgen, so daß mir nichts anderes übrigblieb, als im Boden zu buddeln.
    Ich holte mir einen Stein, denn anderes Werkzeug besaß ich nicht.
    Damit schabte ich die weiche Erde auf, hatte dabei aber immer wieder Pech, weil das Zeug jedesmal zurückfloß und die von mir geschaffene Mulde wieder ausfüllte.
    Wenn das Wasser vom Fluß herkam, mußte es den Untergrund aufwerfen.
    Vielleicht hatte es beim Zurückfließen das Siegel längst mit sich genommen. Dagegen sprach die Intensität der Vorbereitungen, die dazu führen sollten, das geheimnisvolle Siegel zu finden.
    So saß ich in der Hocke und wühlte im kalten Halogenlicht den Boden auf. Ich kam auch tiefer. Es scheute mich nicht, mit beiden Händen nachzufassen. Die Ärmel hatte ich hochgeschoben. So wühlte ich im Schlamm, fühlte alles Mögliche zwischen den Fingern: Blechdosen, Kieselsteine, Geld. Jedes einzelne Teil sah ich mir genauer an, aber das verdammte Siegel war nicht dabei.
    Meine Laune sank immer tiefer, an Aufgabe dachte ich trotzdem nicht.
    Das Rauschen des Flusses begleitete mich wie eine Musik, die man nicht abstellen konnte.
    Zwischendurch schrie Suko seine Fragen in die Brunnentiefe, doch eine positive Antwort konnte ich ihm nicht geben.
    Zum Glück wurde ich nicht von Ratten gestört. Diese dicken Biester hätten mir gerade noch gefehlt.
    Dann hatte ich Glück.
    Mit der rechten Hand, die ich tief in der weichen Erde und in einer von mir geschaffenen Höhle versenkt hatte, ertastete ich einen eckigen, an der Oberseite abgerundeten Gegenstand.
    Das Blut floß plötzlich schneller durch meine Adern. Ich bekam den berühmten Adrenalinstoß und auch einen roten Kopf. Zwar war ich mir nicht hundertprozentig sicher, es geschafft zu haben, aber die Flamme der Hoffnung wuchs.
    Ich faßte nun mit beiden Händen zu und zog den Fund vorsichtig aus dem Boden hervor.
    Neben dem Brunnenrand setzte ich ihn ab, sah ihn mir im Licht der Lampe an und sah, daß ich eine kleine Schatzkiste mit abgerundetem Deckel aus dem Schlamm gezogen hatte.
    War das Siegel darin?
    Mit beiden Händen befreite ich die kleine Kiste vom Schlamm, der zäh an den Seiten nach unten rann: Die Kiste bestand aus einem guten Holz, das zwar aufgeweicht war, aber die letzten Jahrhunderte überdauert hatte. Ebenso wie die eisernen Beschläge, die Teile des Schlosses bildeten.
    Suko mußte etwas gespürt haben, denn er rief von oben in den Schacht hinab. »Hast du etwas gefunden, John?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Eine alte Kiste. Wahrscheinlich befindet sich darin das Siegel der Templer. Ich habe sie leider noch nicht öffnen können. Das nehme ich aber jetzt in Angriff.«
    Einfach war es nicht. Die Verschlüsse hatten eine dicke rotbraune Rostschicht angesetzt. Zudem klemmten sie fest. Mit bloßen Händen würde ich sie nicht aufbekommen.
    Zu meinen Waffen zählte auch ein Taschenmesser, das ich hervorholte und aufklappte.
    Die Klinge glänzte im Licht der Lampe. Ich konnte sie unter die Verschlage drücken, da das Holz ziemlich weich war. Durch den von mir angesetzten Hebeldruck gab es nach. Es bog sich nach innen, der Riegel knirschte, Rost blätterte ab und rieselte in den Schlamm.
    Dann bog sich der erste Riegel
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